Heiko Westermann wechselt von Schalke 04 zum HSV. Die Ablöse beträgt 7,5 Millionen Euro, wovon Investor Kühne ein Drittel übernimmt.

Hamburg. Am Dienstag um 19.20 Uhr wurde der Transfer des Schalker Abwehrspielers Heiko Westermann zum Hamburger SV perfekt gemacht. Der 26-Jährige kostet eine Ablöse von 7,5 Millionen Euro, 2,5 Millionen davon übernimmt der Investor Klaus-Michael Kühne. Im Gegenzug wird er bei einem Wiederverkauf an einem Drittel der Ablösesumme beteiligt. Westermann bindet sich gleich für fünf Jahre an die Hamburger.

Nach der Zusage reiste er zurück nach Gelsenkirchen, wo der Nationalspieler mit seinem Ex-Klub noch ein paar Dinge zu klären hat. Am Donnerstag soll Westermann ins Trainingslager nach Längenfeld nachkommen, wo sich der HSV bis zum 30. Juli auf die neue Saison vorbereitet.

Ginge es dabei nach Thomas von Heesen, hat der HSV alles richtig gemacht: Der ehemalige HSV-Meisterkapitän prophezeit dem Schweizer Investor eine stattliche Rendite. "Heiko hat alles, was ein großer Innenverteidiger braucht", sagt der ehemalige HSV-Profi, der Westermann 2005 als Trainer von Arminia Bielefeld aus Fürth an die Alm lotste. "Damals war er mit 750 000 Euro schon sehr teuer für Arminia und schwer durchzusetzen", erinnert sich von Heesen, "aber heute ist er das Zehnfache wert. Und er wird noch besser. Gerade jetzt, wo er in Hamburg seinen Traumverein gefunden hat." Dabei hatte es lange Zeit so ausgesehen, als habe Westermann Schalke überhaupt nicht verlassen wollen, weil er dort in der kommenden Saison in der Champions League hätte spielen können. Felix Magath soll ihm jedoch den Wechsel so oft ans Herz gelegt haben, dass der in Bayern geborene Innenverteidiger irgendwann die Sinnlosigkeit eines Verbleibs in Gelsenkirchen anerkannte. Genau genommen am vergangenen Sonntag. "Am Sonntagabend hat Heiko mir mitgeteilt, dass er sich nach reiflicher Überlegung dazu entschieden hat, zum HSV zu wechseln", sagte Magath.

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Für Westermanns "Entdecker" von Heesen ist dies ein klarer Schritt nach vorn. Der frühere Hamburger hatte ihn nach dessen 83. Zweitligaspiel nach Bielefeld geholt und ihm angeboten, ihn zum Erstliga- und Nationalspieler zu formen. Westermann, so von Heesen weiter, sei mehr als ein Ersatz für den für 12,5 Millionen Euro (abzüglich der 20 Prozent für Hertha BSC) vom HSV nach Manchester City gewechselten Jerome Boateng: "Absolut! Er muss sich nicht hinter Jerome verstecken. Im Gegenteil: Heiko ist sogar noch mehr Innenverteidiger, glaube ich." Dabei weist Westermann bei gleich vielen Einsätzen in der vergangenen Saison (s. Tabelle links) gerade in der Offensive eine höhere Durchschlagskraft aus. 31 Flankenläufe, 31 Dribblings (Boateng: 27/16) sowie 30 Torschüsse, zwei Tore und zwei Assists (Boateng: 20/0/1) zeigen Westermanns offensive Stärken auf.

Für von Heesen kein Wunder. "Heiko ist extrem dynamisch, hat ein sehr gutes Auge und ist superschnell", lobt er. "Ein Musterprofi! Heiko scheut sich nicht, Fehler für andere auszubügeln und die Drecksarbeit zu übernehmen. Und er stellt sich trotzdem nicht in den Vordergrund. Heiko hört zu und setzt Vorgaben um." Dennoch zeigt die Statistik auch einen Makel auf.

Bei Abwehraktionen nämlich ist Boateng seinem Nachfolger in fast allen Belangen voraus. "Aber das kann sich schnell ändern", vermutet von Heesen, "Heiko wird viel verschoben. Er spielt mal links, mal rechts, mal in der Mitte, sowohl hinten als auch im Mittelfeld." Ein vielseitiger Mann eben. Dabei hat Thomas von Heesen eine eindeutige Option, die er Westermann schon beim Wechsel zu Schalke mitgegeben hat: "Als Innenverteidiger ist er am besten aufgehoben. Sollte er konstant innen spielen, wird er beim HSV qualitativ noch mal einen Sprung machen." Das würde nicht nur Kühne freuen.

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