Im Testspiel gegen Juventus Turin war der Brasilianer böse gefoult worden. Ausleihe von Berg nach Eindhoven ist fast perfekt.

Lübeck/Hamburg. Manchmal ist es gar nicht so schlecht, dass ein Bild eben doch nicht mehr als tausend Worte sagen kann. Als Zé Roberto gestern Abend nach 52 Minuten im Freundschaftsspiel zwischen dem HSV und Juventus Turin in Lübeck mit schmerzverzerrtem Gesicht vom Platz getragen wurde, mussten die 9000 Zuschauer und die Hamburger Verantwortlichen mit dem Schlimmsten rechnen. Immer wieder fasste sich der Brasilianer an den rechten Knöchel, nachdem Turins Davide Lanzafame den 35-Jährigen zuvor rüde von hinten umgetreten hatte.

Die erste Diagnose von HSV-Mannschaftsarzt Nikolai Linewitsch machte Trainer Armin Veh zumindest Hoffnung: Zé Roberto hat wohl nur einen schmerzhaften Schlag aufs rechte Sprunggelenk abbekommen, am heutigen Vormittag gab es dann die endgültige Entwarnung. Zé Roberto wird zwei Tage pausieren und soll dann voraussichtlich mit der Mannschaft ins Trainingslager ins österreichische Längenfelden fahren.

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Fußball wurde auf der Lübecker Lohmühle dann auch noch gespielt - zumindest mehr oder weniger. "Insgesamt bin ich mit unserem Auftritt durchaus zufrieden, allerdings haben wir es versäumt, eine unserer zahlreichen Torchancen zu nutzen", sagte Veh. So sicherte sich Juventus nach 90 torlosen Minuten den Holsten-Pokal schließlich dank einer grandiosen Leistung beim Münzwurf. Zuvor konnte man beiden Mannschaften im Spiel ansehen, dass sie noch ganz am Anfang ihrer Vorbereitung stehen. Der HSV versuchte zwar nach vorne zu spielen, kam aber allenfalls über den starken Paolo Guerrero gefährlich vor das Turiner Tor. Der Peruaner scheint Gefallen an der Position hinten den Spitzen gefunden zu haben, musste nach seiner Auswechslung sogar eine (halbe) Ehrenrunde drehen. Hinten gab es dagegen wenig Grund für Sonderapplaus. Wie bereits am vergangenen Mittwoch gegen Split offenbarten die Hamburger immer wieder große Lücken in der eigenen Defensive, die auch Neuzugang Dennis Diekmeier auf der rechten Abwehrseite nicht stopfen konnte. Der Ex-Nürnberger lieferte alles in allem aber eine solide Partie ab. "Es ging alles so schnell. Letzte Woche war ich noch in Nürnberg und jetzt durfte ich schon mit dem HSV gegen Juventus spielen", sagte Diekmeier, der das insgesamt schwache 0:0-Remis trotzdem positiv in Erinnerung behalten dürfte.

Echte Erfolge gab es gestern allerdings nur abseits des Rasens zu vermelden. Der Wechsel des Nationalspielers Heiko Westermann , 26, vom FC Schalke 04 zum HSV steht unmittelbar vor dem Abschluss. Nach Abendblatt-Informationen soll der Verteidiger in den nächsten Tagen einen Vertrag unterschreiben. Die Ablösesumme dürfte um acht Millionen Euro liegen, finanziert in Teilen von Investor Klaus-Michael Kühne (das Abendblatt berichtete). Westermann, eminent kopfballstark, gilt als vielseitig einsetzbar in der Defensive. Er war ein sicherer Kandidat für die Teilnahme an der Weltmeisterschaft in Südafrika. Dies verhinderte jedoch eine Kahnbeinfraktur unmittelbar vor dem WM-Turnier. Das Schalker Trainingslager im österreichischen Irdning verließ der Verteidiger bereits am Montagmorgen um 10.00 Uhr. Wohl Richtung Hamburg, um letzte Details zu klären.

Auch der Wechsel des Hamburger Ladenhüters Marcus Berg nach Eindhoven ist nahezu perfekt. Der HSV und der PSV haben sich bereits auf eine Leihgebühr von rund einer Millionen Euro geeinigt, nun muss sich Berg-Berater Sören Lerby nur noch mit Eindhovens Verantwortlichen über das Gehalt des 23 Jahre alten Stürmers einig werden. In Hamburg verdiente der Schwede knapp 1,5 Millionen Euro; eine Summe, die für den PSV ein Kraftakt wäre. Trotzdem soll der Deal möglichst vor dem Start des HSV-Trainingslagers am Mittwoch über die Bühne gehen. Bis gestern Abend buhlte auch Eindhovens Ligakonkurrent Ajax Amsterdam um die Dienste des Skandinaviers - vermutlich erfolglos.

HSV: Rost - Diekmeier, Rozehnal, Besic (46. Benjamin), Zé Roberto (53. Sowah) - Jarolim (81. Tavares), Rincon (46. Tesche) - Son, Guerrero (68. Berg), Pitriopa - Petric.