Sechs Vereine müssen um den Bundesligaverbleib bangen. Das Abendblatt analysiert die Chancen der Teams, die Klasse zu halten.

Hamburg. Seit 48 Jahren und 209 Tagen spielt der HSV durchgehend in der ersten Bundesliga. So lange wie kein anderer Klub. Diese Einzigartigkeit ist Markenzeichen und Identifikationsmerkmal des Vereins - noch. Denn der "Bundesliga-Dino" droht auszusterben. Nur zwei Punkte sind die Hamburger vom Relegationsplatz entfernt. Doch angesichts der letzten Auftritte der Hamburger rechnen nicht wenige damit, dass dieser Vorsprung schnell schmilzt. So attestierte Fußballkommentator Marcel Reif der Elf von Thorsten Fink nach der Pleite gegen Freiburg das "Eintracht-Frankfurt-Syndrom": Der HSV verschließe sich so lange der Realität, bis er abgestiegen sei. So wie die Frankfurter in der vergangenen Saison. Nach der Hinrunde stand die Eintracht noch auf Platz sieben und wurde dann durchgereicht. Laut Reif habe sich der HSV im Keller verirrt, aber leider keine Taschenlampe dabei - und tappe jetzt im Dunkeln.

+++ Die Ausgangslage: Köln (13., 28 Punkte) +++

+++ Die Ausgangslage: HSV (14., 27 Punkte) +++

Das sieht Sportchef Frank Arnesen natürlich anders. Er saß am Montagabend mit Fink und dem HSV-Mannschaftsrat zusammen , um sich auszutauschen. Nach zweieinhalb Stunden war die Krisensitzung beendet. Arnesens Fazit: "Wir sind uns einig, dass genügend Spieler im Kader sind, die die Klasse haben, um die Bundesliga zu halten. Doch Qualität ist nicht alles, man muss auch Kampfgeist zeigen." Deutliche Kritik, die der Däne aber nur für die vergangenen drei Spiele verstanden wissen will. "Vorher war das gut - und da müssen wir jetzt wieder hin."

+++ Die Ausgangslage: Augsburg (15., 26 Punkte) +++

+++ Die Ausgangslage: Freiburg (16., 25 Punkte) +++

Die Mannschaft, die das Ruder am Freitagabend in Wolfsburg (20.30 Uhr) herumreißen soll, wird ein anderes Gesicht haben als zuletzt. Marcus Berg soll neben Mladen Petric stürmen, die linke Seite wird wohl wieder mit Marcell Jansen und Dennis Aogo besetzt. Und in der Innenverteidigung scheint Michael Mancienne neben Kapitän Heiko Westermann die Nase vorn zu haben.

+++ Die Ausgangslage: Hertha (17., 23 Punkte) +++

+++ DIe Ausgangslage: Kaiserslautern (18., 20 P.) +++

Die ungewisse Zukunft des HSV verschlechtert auch die Chancen des Klubs, erhoffte Transfers unter Dach und Fach zu bringen. So zögert sich die Verpflichtung René Adlers nun schon um Wochen hinaus. "Bis Mitte April habe ich ihm Zeit gegeben, sich zu entscheiden, ob er unser Angebot annimmt", erklärte Arnesen. Wenn bis dahin weiter unklar sein sollte, in welcher Liga der HSV in der kommenden Saison spielt, würde Adler nur für die Bundesliga unterschreiben. Sollte der Leverkusener Schlussmann dem HSV doch einen Korb geben, bleibt Jaroslav Drobny. "Er hat ja noch ein Jahr Vertrag."

+++ Kommentar: Arnesen muss Fink helfen +++

Für Verwirrung sorgte die Ankündigung von Fink, dass er mit den Spielern um Gegentore nach Standards wetten wolle. "Die Sinne sollen geschärft werden, aber es fließt kein Geld", sagte Mediendirektor Jörn Wolf. So soll das Team bei weiteren Gegentoren etwa ein Essen spendieren, lässt es sich nichts zuschulden kommen, soll das Trainerteam die Mannschaft belohnen.

Mit Punkten kann sich die Mannschaft jedoch nur selbst belohnen. Mehrere Faktoren werden Einfluss auf den Ausgang der Saison haben - das Abendblatt vergleicht die bedrohten Klubs.