Spanien ist auf dem besten Wege, nach dem EM-Titel 2008 und dem WM-Titel 2010 auch den EM-Titel 2012 zu gewinnen. Zur Halbzeit des Endspiels im Olympiastadion von Kiew führt die Rote Furie durch Treffer von David Silva (14.) und Jordi Alba (41.) mit 2:0 gegen den Deutschland-Bezwinger Italien.

Kiew. Spanien ist auf dem besten Wege, nach dem EM-Titel 2008 und dem WM-Titel 2010 auch den EM-Titel 2012 zu gewinnen. Zur Halbzeit des Endspiels im Olympiastadion von Kiew führt die Rote Furie durch Treffer von David Silva (14.) und Jordi Alba (41.) mit 2:0 gegen den Deutschland-Bezwinger Italien. Die Spanier haben seit September 2006 keines von insgesamt 70 Spielen verloren, in denen sie geführt haben. Sie wären die erste Mannschaft, die drei große Titel in Serie gewinnt.

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Beide Teams hatte sich bei der EM schon einmal gegenübergestanden, genau drei Wochen zuvor im Gruppenspiel in Danzig - es war bereits das vierte Mal, dass Gruppengegner später Finalgegner wurden. Am 10. Juni hatten Spanien und Italien 1:1 gespielt, und nach der italienischen Führung durch Antonio Di Natala hatte Cesc Fabregas getroffen, der aber vornehmlich wegen seiner Rolle als „falsche Neun“ für Aufsehen sorgte.

Im Gegensatz zu Deutschland im Halbfinale zeigten sich die Spanier vom Mitwirken von Andrea Pirlo gänzlich unbeeindruckt - sie vertrauten auf ihre Stärken. Und sie machten gleich Druck, waren offensichtlich auf ein schnelles Tor aus. Die Italiener wiederum sahen sich zunächst außerstande, die Spanier früh zu stören, wie sie es im Gruppenspiel so geschickt und nervtötend getan hatten. Das sollte sich früh rächen.

In der 14. Minute ging alles plötzlich ganz schnell, so schnell, dass einem der Atem stockte. Andres Iniesta beschleunigte das Spiel mit einem chirurgisch präzisen Steilpass durch die italienische Abwehr hindurch genau in den Lauf von Fabregas, der flankte von der Torauslinie hoch zurück in die Mitte. David Silva stürmte heran und wuchtete den Ball mit all seinen 170 Zentimetern Körpergröße ins Tor. Ein Spielzug wie ein Gemälde.

Es wurde nicht besser für die Italiener. Giorgio Chiellini, einziger Neuer in der Anfangsformation im Vergleich zum Spiel gegen Deutschland, musste schon in der 21. Minute verletzt vom Feld - Chiellini hatte sich sechs Minuten zuvor beim Gegentreffer von Fabregas überlaufen lassen. Und die Squadra Azzurra stand weiter unter Druck. Spanien zog sich nach dem Führungstreffer nicht zurück, der Titelverteidiger wirkte darüber hinaus spritziger und laufstärker.

Bei Spanien funktionierte das „magische Dreieck“ vom FC Barcelona aus Xavi, Iniesta und Fabregas hervorragend. Bei den Italienern waren gute Ansätze nur dann zu sehen, wenn sich Pirlo ins Spiel einschalten konnte. Gefährlich vor dem Tor von Iker Casillas wurde es aber meist nur dann, wenn der Torhüter Flanken hätte abfangen sollen. Da zeigte der spanische Mannschaftskapitän Schwächen - war dafür aber bei Ignazio Abates strammem Schuss auf dem Posten (33.).

Nichts zu sehen war dagegen von dem Mann, der Deutschland aus dem Turnier geschossen hatte. Mario Balotelli litt wie Antonio Cassano unter einem Mangel an Zuspielen und verwertbaren Pässen. (abendblatt.de/sid)