Reaktionen auf das Halbfinalaus der deutschen Mannschaft gegen Italien

Philipp Lahm: "Es ist sehr, sehr bitter. Wir machen dumme Fehler und kriegen so die Gegentore, das darf uns nicht passieren. Wenn du mal in Rückstand bist gegen Italien, wird es sehr schwierig. Das Bittere ist: In unserer Mannschaft steckt so viel Potenzial für mehr. Aber wir waren auch nicht clever genug. Wenn man das Potenzial nicht zum richtigen Zeitpunkt abrufen kann, dann verliert man halt so ein Spiel."

Miroslav Klose: "Vielleicht war bei einigen im Hinterkopf, dass wir noch nie bei einem Turnier gegen Italien gewonnen haben. Jetzt muss ich das erst mal sacken lassen. Ich kann mir vorstellen, noch die WM 2014 zu spielen."

Wolfgang Niersbach (DFB-Präsident): "Es ist teilweise schon zum Verzweifeln. Alles war sorgfältig vorbereitet, und dann ist es doch wieder passiert. Ich will nicht von einem Italien-Fluch sprechen, aber es ist, als ob sich etwas gegen uns verschworen hätte. Trotzdem muss man der Mannschaft danken. Sie hat ein klasse Turnier gespielt. Ihre Entwicklung ist nicht vorbei. Sie spielt begeisternden Fußball."

Oliver Bierhoff (Nationalmannschaftsmanager): "Jeder fällt jetzt in ein tiefes Loch. Wir haben die erste Halbzeit teilweise verpennt und den Italienern durch individuelle Fehler Chancen ermöglicht. Auch in der zweiten Halbzeit ist uns zu wenig eingefallen, wobei auf diesem Platz auch nicht jeder Pass ankommen konnte. Aber wir glauben weiter an diese Jungs. Die Mannschaft hat noch Entwicklungspotenzial."

Michael Ballack (ehemaliger Kapitän): "Das ist ein wirklich gutes Team, aber es gab zu viele Wechsel in den letzten zwei, drei Spielen. Einige Spieler hatten nicht das Selbstvertrauen, das sie zuvor gezeigt hatten. Wenn du 18, 20 wirklich gute Spieler hast, ist das ein Luxusproblem. Das gab es in den Jahren zuvor nicht. Aber das heißt auch nicht, dass man alle spielen lassen muss. Ich denke, es wird Fragen geben über Joachim Löw und seine Entscheidungen, sein Coaching und seine Wechsel während dieses Turniers."

Cesare Prandelli (Trainer Italien): "Wir haben so gespielt, wie wir wollten. Es ist uns gelungen, Deutschland in Schwierigkeiten zu bringen. Im Finale ist Spanien der Favorit, aber wir haben bewiesen, dass wir eine starke Mannschaft haben. Dieser Sieg war ein Beispiel für unsere Liebe zum Nationaltrikot."

Giorgio Chiellini (Italien): "Vor 20 Tagen war das nur ein Traum, jetzt ist es ein Traum, den Millionen Italiener mit uns erleben. Jetzt genießen wir wenige Minuten den Sieg, dann wollen wir den Traum perfekt machen."

Claudio Marchisio (Italien): "Das war ein unglaubliches Spiel. In der ersten Halbzeit waren wir grandios, Mario Balotelli war kaltschnäuzig. Jetzt wollen wir den Titel. Das wird ein grandioses Finale. Das ist ein Sieg für die Millionen Fans in der von Krisen gebeutelten Heimat."