Wayne Rooney ist zurück. Englands Torschütze vom Dienst hat seine Sperre abgesessen und nur ein Ziel: Die Three Lions im letzten EM-Gruppenspiel gegen Gastgeber Ukraine ins Viertelfinale zu schießen.

Donezk. „Rooney's back!“ Der Medienrummel um die Rückkehr von Wayne Rooney in Englands EM-Team ist kaum zu übertreffen. Und der „Messias“ selbst spielt mit. „Ich habe noch viel vor mit der Mannschaft. Wir können sogar den Titel gewinnen“, prophezeit der Torjäger von Manchester United. Seine Sperre hat er abgesessen, nun will er die Three Lions am Dienstag (20.45/ARD) im letzten Gruppenspiel gegen Gastgeber Ukraine ins Vertelfinale schießen.

Rooney wirkt seit Tagen wie ein Rennpferd, das in seiner Box aufgeregt tänzelnd auf den Start wartet. Der 26-Jährige will es bei diesem Turnier wissen. Denn seine bisheriger Karriereweg in der Nationalmannschaft verlief sehr holprig, was nicht zuletzt seine Sperre nach dem Platzverweis aus dem letzten Qualifikationsspiel gegen Montenegro beweist.

Bei der EM 2004 schrieb Rooney zunächst als jüngster EM-Torschütze Geschichte, bevor er sich im Viertelfinale eine Verletzung am Mittelfußknochen zuzog. Erneut im Viertelfinale gegen Portugal sah Rooney bei der WM 2006 die Rote Karte. Vier Jahre später in Südafrika blieb er ohne Tor und musste nach dem 1:4 im Achtelfinale gegen Deutschland die Koffer packen. „Ich glaube, mein letzten Tor bei einem Turnier habe ich 2004 in Portugal geschossen“, meinte Rooney. Es sei allerhöchste Zeit.

Ehe er am Dienstag nun aufläuft, bedanke sich Rooney noch artig bei Fabio Capello, dem Vorgänger von Roy Hodgson als Teammanager. „Er hat sich dafür eingesetzt, dass die Sperre von drei auf zwei Spiele reduziert wurde. Wer weiß, ob ich dann nominiert worden wäre“, sagte der mitunter hitzköpfige Angreifer.

Für Hodgson (64) war die Nominierung keine Frage. Denn nicht nur seine 128 Tore in bisher 248 Ligaspielen für ManUnited dienen als Referenz. Hodgson schätzt besonders Rooneys Kampfgeist und Siegeswille, seine Physis und seine Fähigkeit, mit all seinen Qualitäten die Defensive der gegnerischen Mannschaften mächtig aufzumischen.

Rooney sieht nach dem Gewinn der Champions League 2008 und vier Meisterschaften mit den Roten Teufeln die große Chance auf den zweiten Titel für England nach 1966. „Ein Land wie unseres, muss endlich wieder ein großes Turnier gewinnen“, betont er. Was er in der Vorbereitung und im EM-Quartier gesehen habe, sei ein Kader mit einer gehörigen Portion Teamgeist. Die Mannschaft habe alles, um den Titel zu gewinnen.

Das stimmt Rooney schon für das Duell mit der Ukraine zuversichtlich. „Ich werde mein Bestes geben, und ich werde versuchen, Tore zu schießen und niemanden zu enttäuschen“, sagte Rooney. Er weiß, was die Fans erwarten: Denn er rückt in ein funktionierendes Team, das sich gegen Frankreich (1:1) und gegen Schweden (3:2) als vielversprechende Einheit präsentierte.

Rooney selbst sei in den letzten Jahren gereift. „2004 als 18-Jähriger wusste ich noch nicht so richtig wie das Spiel läuft, habe oft nur instinktiv gehandelt. Das ist jetzt anders. Ich glaube, ich kann der Mannschaft helfen“, erklärte er.

England, vgerspricht Rooney, werde auf Sieg spielen, obwohl bereits ein Remis zum Sprung in die Runde der letzten Acht reichen würde. Und er freue sich auf die Donbass Arena in Donezk. „Das wird sicher eine besondere Atmosphäre und dadurch eine große Herausforderung für uns“, glaubt er, „aber wir haben schon überall auf der Welt gespielt, wir müssen auch mit dieser Lautstärke und Feindseligkeit zurechtkommen.“

Voraussichtliche Mannschaftsaufstellungen

England: England: 1 Hart – 2 Johnson, 6 Terry, 15 Lescott, 3 Cole - 17 Parker, 4 Gerrard – 16 Milner, 11 Young – 10 Rooney – 22 Welbeck (9 Carroll) Es fehlt: – / Sperre droht: Young, Oxlade-Chamberlain, Milner

Ukraine: 12 Pjatow – 9 Gussew, 17 Michalik, 3 Chatscheridi, 2 Selin – 11 Jarmolenko, 4 Timoschtschuk, 19 Konopljanka – 18 Nasarenko - 10 Woronin, 7 Schewtschenko (22 Devic) Es fehlt: – / Sperre droht: Selin, Timoschtschuk

Schiedsrichter: Viktor Kassai (Ungarn)

Bisherige Duelle: 3 – 0 – 1