Lukas Podolski steht am Sonntag vor seinem 100. Länderspiel. Bundestrainer Joachim Löw muss im abschließenden Gruppenspiel gegen Dänemark den gelb-gesperrten Jerome Boateng ersetzen.

Danzig. Bundestrainer Joachim Löw muss im abschließenden Gruppenspiel am Sonntag (20.45 Uhr/ARD) in Lwiw gegen Dänemark den gelb-gesperrten Jerome Boateng ersetzen. Für den Münchner wird aller Voraussicht nach Lars Bender auf der rechten Seite verteidigen, auch wenn Löw zwei weitere Varianten ins Gespräch gebracht hatte. Demnach könnte auch Kapitän Philipp Lahm nach rechts gezogen werden, dafür Marcel Schmelzer auf links ins Team rücken. Zudem sei die Umstellung auf eine Dreierkette möglich.

Am wahrscheinlichsten ist jedoch, dass der Bundestrainer an seinem 4-2-3-1-System festhält und in der Viererkette neben dem Leverkusener Bender erneut Mats Hummels und Holger Badstuber in der Innenverteidigung sowie Lahm auf der linken Abwehrseite aufbietet. Bender (23) hatte Löw schon vor dem EM-Auftakt als möglichen Ersatz von Boateng genannt.

Sami Khedira und Bastian Schweinsteiger agieren auf der sogenannten Doppel-Sechs. Im offensiven Mittelfeld ist Mesut Özil in der Zentrale gesetzt. Auf der rechten Außenbahn kommt Thomas Müller zum Einsatz.

Lukas Podolski steht am Sonntag vor seinem 100. Länderspiel. Eine Garantie, dass der 27-Jährige gegen die Dänen aber auch beginnt, wollte Löw-Assistent Hansi Flick am Freitag nicht abgeben. „Er wird die 100 vollbekommen. Ob es bei diesem Spiel sein wird, warten wir ab“, sagte er. Für den künftigen England-Legionär vom FC Arsenal wäre Andre Schürrle die erste Alternative. Aber auch Marco Reus könnte die Position einnehmen.

Keine Frage dürfte dagegen die erneute Aufstellung von Mario Gomez sein. Der Münchner Stürmer, mit drei Toren bisher bester Schütze, wird erneut den Vorzug vor Miroslav Klose erhalten.

Löw stehen zum Abschluss der Gruppenphase bis auf Boateng alle Spieler seines 23-köpfigen Kaders, der am Samstag von Danzig nach Lwiw fliegen wird, zur Verfügung.

Enttäuscht über seine Reservistenrolle äußerste sich Toni Kroos. „Befriedigend ist das alles nicht. Gerade nach der Saison, die ich gespielt habe, ist es doch logisch, dass ich spielen will“, sagte der 22 Jahre alte Mittelfeldspieler der Zeitung „TZ München“. Beim FC Bayern München und Trainer Jupp Heynckes ist Kroos erste Wahl.

Öffentliche Kritik über die eigene Situation wird in der Führung der Nationalmannschaft gar nicht geschätzt. Bundestrainer Joachim Löw hatte erst jüngst nochmals darauf hingewiesen, dass er bei der Auswahl der Spieler für das Nationalteam auch auf Kriterien wie das Verhalten in einer Gruppe achte. Insofern bergen die Aussagen von Kroos eine gewisse Brisanz.

Die DFB-Auswahl ist mit den Siegen gegen Portugal (1:0) und Vizeweltmeister Niederlande (2:1) hervorragend in das EM-Turnier gestartet. Gegen Dänemark am Sonntag in Lwiw benötigt das Team nur einen Punkt, um Sieger der Gruppe B zu werden. Kroos übte auch offen Kritik an der deutschen Spielweise. „Wir haben jetzt zweimal geführt, ich sehe es jetzt nicht ganz so, dass wir überragenden Fußball spielen“, sagte er. Kroos war in beiden Partien jeweils erst in der Schlussphase eingewechselt worden.

Die voraussichtliche deutsche Mannschaftsaufstellung

Deutschland: 1 Neuer/Bayern München (26 Jahre/28 Länderspiele) - 15 Bender/Bayer Leverkusen (23/8), 5 Hummels/Borussia Dortmund (23/16), 14 Badstuber/Bayern München (23/22), 16 Lahm/Bayern München (28/88) - 7 Schweinsteiger/Bayern München (27/92), 6 Khedira/Real Madrid (25/29) - 13 Müller/Bayern München (22/29), 8 Özil/Real Madrid (23/35), 10 Podolski/1. FC Köln (27/99) - 23 Gomez (26/54). - Trainer: Löw

Schiedsrichter: Carlos Velasco Carballo (Spanien)

Mit Material von dpa, dapd und sid