Fünf Fan-Gruppen des Rekordmeisters wollen dem neuen Torhüter vorschreiben, wie er sich künftig gegenüber der Kurve zu verhalten hat.

München. In der Dauerfehde zwischen Ultras und Vorstandsetage des Fußball-Bundesligisten FC Bayern München wegen des Umgangs mit Neuzugang Manuel Neuer drehen die einschlägig aufgefallenen Anhänger des Rekordmeisters jetzt den Spieß um: Fünf Ultra-Gruppierungen der Bayern haben via Interneterklärung Bedingungen an den Nationaltorhüter gestellt. "Ihm wurde von uns mitgeteilt, wie er sich zukünftig in Bezug auf unsere Kurve zu verhalten hat. An unserer Meinung zu ihm hat sich nichts geändert. Wenn sich Manuel Neuer aber an die besprochenen Verhaltensregeln und eine respektvolle Distanz hält, wird es keine weiteren organisierten Proteste und Aktionen geben“, teilten die Ultras auf der Internetseite der "Schickeria“ mit, nachdem es am Dienstag ein Gespräch mit Neuer gegeben hatte.

Die unglaubliche Reaktion der Ultras stößt beim deutschen Fußball-Rekordmeister auf völliges Unverständnis. Neuer selbst wollte die leidige Angelegenheit nicht kommentieren, nachdem er auf die vorangegangen Protestaktionen noch gelassen reagiert hatte.

Trainer Jupp Heynckes sagte indes der Bild-Zeitung, "dass natürlich eine Minderheitsgruppe nicht fordern kann, dass sich ein Spieler so oder so zu verhalten hat“. Allerdings war Heynckes auch darum bemüht, nicht noch weiteres Öl ins Feuer zu gießen: "Früher wäre ich dagegen Sturm gelaufen. Heute sage ich: Lasst uns alle gang vernünftig miteinander umgehen. Dann wird sich das alles regulieren.“

Auch Präsident Uli Hoeneß äußerte sich zurückhaltend. "Ich denke, dass es keinen großen Sinn macht, groß rumzutönen. Ich glaube, dass die meisten Fans begriffen haben, um was es geht. Und wenn es trotzdem ein paar Unverbesserliche gibt, dann werden die meiner Meinung nach die Reaktion beim ersten Spiel in München erleben“, sagte er der Münchner tz und fügte an: "Ich glaube, dass es den übrigen Zuschauern dermaßen auf die Nerven geht, dass sie diese Leute irgendwann aus der Arena rausbrüllen werden.“

Zuletzt waren einige Bayern-Fans im Trainingslager der Münchner negativ aufgefallen. Im Testspiel gegen eine Auswahl des Trentino breiteten sie ein Transparent gegen Neuer aus, das die Aufschrift trug "Du kannst auch noch so viele Bälle parieren, wir werden dich nie in unserem Trikot akzeptieren". Nach der Aktion hatte Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge erklärt: "Wer jetzt noch nicht kapiert hat, dass Manuel Neuer zum FC Bayern gehört, dem ist nicht zu helfen. Unsere Geduld ist am Ende." (sid/abendblatt.de)