Am Sonnabend gab es beim Heimspiel der Bayern einen echten Affront gegen Präsident Uli Hoeneß. Die eigenen Fans bezeichneten ihn als “Lügner“.

München. Uli Hoeneß verließ wortlos und mit versteinerter Miene das Stadion. Den Präsidenten von Bayern München hatte aber weniger die schlechte Vorstellung der Mannschaft beim 1:0 gegen Gladbach gründlich die Stimmung verdorben - Hoeneß musste sich am Sonnabend heftige Attacken der eigenen Fans gefallen lassen. Der 59-Jährige wurde übel beschimpft, musste sich Hassgesänge anhören und wurde auf Plakaten sogar als „Lügner“ bezeichnet.

Ein echter Affront - denn es gibt wohl keinen, der den FC Bayern seit fast 40 Jahren so sehr im Herzen trägt wie Hoeneß. Ob als Spieler, Manager oder jetzt als Präsident - der FC Bayern war und ist das Lebenswerk von Uli Hoeneß. Hoeneß ist eigentlich der FC Bayern.

Für Sportdirektor Christian Nerlinger war das Verhalten der Anhänger deshalb ein echtes „Schockerlebnis“ und „eine Schande für den FC Bayern, wie sich Teile der Fans verhalten haben gegen einen Mann, der in den letzten 30 Jahren nichts anderes im Kopf und im Herzen gehabt als als den FC Bayern. Diese Schärfe ist absolut unangebracht“, sagte ein aufgebrachter Nerlinger der Bild am Sonntag.

Die Wut-Fans lehnen eine Verpflichtung von Schalkes Nationaltorhüter Manuel Neuer vehement ab und kritisieren darüber hinaus die Hilfe der Bayern für den finanziell stark angeschlagenen Erzrivalen 1860 München. Die Proteste gegen Neuer hatte es zuletzt schon mehrmals gegeben.

„Neuer im Tor ist für uns wie Trainer Daum und Manager Lemke für Dich“, stand auf einem Banner. „Wer den Blauen (1860, d. Red.) Millionen zuschiebt, hat unser Vertrauen nicht verdient. Hoeneß, du Lügner“, war zu lesen - oder: „Blaue Schweine schlachtet man und rettet sie nicht. Und du willst Metzger sein, Uli?“ Beim Anpfiff der Partie gegen Gladbach hatte es zudem eine Sitzblockade gegeben, die Mannschaft wurde auch nicht angefeuert.

Nerlinger forderte deshalb die sogenannten Fans eindringlich auf, ihr Verhalten zu überdenken: „Wir sollten uns alle wieder auf das Wesentliche konzentrieren, das ist die Mannschaft des FC Bayern. „ Hoeneß selbst wollte sich am Sonntag zunächst nicht zu den Entgleisungen der eigenen Anhänger äußern. (sid)