Das Aus in der Champions League zeigte die Abhängigkeit Barcelonas vom Argentinier

Barcelona. Lionel Messi zog sich das Trikot über den Kopf und verbarg sein Gesicht. Nach dem Kampf gegen das Abwehrbollwerk des FC Chelsea kämpfte der Star des FC Barcelona mit den Tränen. Zum wiederholten Male war der "Chelsea-Fluch" stärker gewesen als die Fußballkunst des Argentiniers. Der Weltfußballer schoss gegen die Engländer im Halbfinal-Rückspiel der Champions League wieder mal kein Tor und vergab sogar einen Elfmeter, mit dem er Barça den Weg ins Finale von München hätte ebnen können.

Die Träume von einer historischen Titelverteidigung und von einem rein spanischen Finale Barça gegen Real Madrid waren zerstört. Beim 2:2 (2:1) gegen den FC Chelsea verspielten die Katalanen nach ihrer 0:1-Niederlage im Hinspiel den zweiten Titel in vier Tagen. Am Sonnabend hatte ein 1:2 gegen Real das Aus im Kampf um die spanische Meisterschaft bedeutet.

Die spanischen Medien reagierten mit Fassungslosigkeit auf den Halbfinal-K.-o. "Ungerecht, grausam, schrecklich. Jedes Adjektiv ist zu wenig, die unglaubliche Elimination Barcas zu beschreiben", schrieb die katalanische Zeitung "Sport". Die Hofberichterstatter des Erzfeindes Real Madrid gingen weit weniger vorsichtig mit dem spanischen Meister ins Gericht. "Eine Abhandlung von Impotenz", titelte AS.

Vor allem für Messi war es wie verhext. Der Stürmer, der sonst im Alleingang ganze Abwehrreihen aushebelt und in dieser Saison auf eine Rekordzahl von 63 Treffern kommt, klebte gegen Chelsea das Pech an den Füßen. In seinen acht Spielen gegen die Engländer gelang ihm nie ein Tor. Am Dienstag scheiterte Messi zweimal am Aluminium: Sein Strafstoß prallte gegen die Latte, ein Fernschuss gegen den Pfosten. Wettbewerbsübergreifend wartet der beste Spieler der Welt seit nunmehr 360 Minuten auf einen Treffer.

"In diesem Jahr sollte es einfach nicht sein", beklagte Josep Guardiola. Der Trainer, der mit Barça 13 von 16 möglichen Titeln gewonnen hatte, ließ den Klub im Ungewissen, ob er seinen Vertrag für die nächste Saison verlängern wird: "Ich werde in den nächsten Tagen mit dem Vereinschef sprechen, mich dann entscheiden."