Ein Kommentar von Alexander Laux

Finden Sie es auch so ungerecht und schrecklich, dass mit dem FC Barcelona die Mannschaft, die nachweislich seit Jahren den attraktivsten Fußball auf diesem Planeten zelebrierte, im Halbfinale der Champions League an den Betonmischern des FC Chelsea gescheitert ist?

Mit ästhetisch-begeisterndem Fußball hatte der Auftritt der Londoner wahrlich nichts zu tun, im Gegenteil. Hier wurde das Ziel belohnt, das Spiel des Gegners zu zerstören und ein Grundprinzip des Fußballs, nämlich Tore erzielen zu wollen, umgekehrt. Schämen sollen sich die Chelsea-Profis gefälligst - oder etwa doch nicht?

Wäre es nicht noch viel schrecklicher, würde im Fußball immer das Schöne über das Hässliche die Oberhand behalten? Wo bliebe der Reiz dieses Sports, wäre das Resultat bei solchen Begegnungen mit hoher Wahrscheinlichkeit vorhersehbar?

Jahrelang versickerten die Millionen des Öl-Oligarchen Roman Abramowitsch in dem Klub, ohne dass der ersehnte europäische Titelgewinn Wirklichkeit wurde. Ausgerechnet am Dienstagabend aber, als Chelsea in Unterzahl geriet und mit 0:2-Toren zurücklag, gelang gegen Messi und Co. das Unmögliche - und mit Fernando Torres löschte ausgerechnet ein Spanier alle Hoffnungen der Katalanen aus. Wenn das keine spektakuläre Story ist!

Wir Deutschen sollten sowieso vorsichtig sein mit Verurteilungen. Bevor mit Joachim Löw ein "Ästhetiktrainer" das Bundestraineramt übernahm, war die DFB-Auswahl lange Zeit international verhasst ob ihrer, sagen wir mal, ergebnisorientierten Vorgehensweise. Und schön waren die Siege trotzdem, oder?