Die Hamburg Freezers wollen das Image des kühlen, unnahbaren Eishockeyklubs ablegen und starten die Kampagne: Nichts für Sissis!

Braunlage/Hamburg. Seit Ende Juli trainieren sie in der Volksbank-Arena, doch im Stadtbild sind die Hamburg Freezers erst seit Freitagmittag wieder richtig präsent. Geschäftsführer Michael Pfad und Marketingdirektorin Kathrin Platz stellten auf dem Spielbudenplatz die neue Imagekampagne des Klubs aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) vor. "Nichts für Sissis!", so lautet der Slogan, mit dem die Freezers ihren Anspruch, das härteste Team der Stadt zu sein, untermauern wollen.

"Sissi steht umgangssprachlich für Weichei, und genau das wollen wir mit dem Spruch sagen: Wer zu uns kommt, bekommt Action geboten", sagt Pfad, und Platz ergänzt: "Die Kampagne bringt das Erlebnis Freezers auf den Punkt: Harter Sport mit vollem Einsatz und viel Action, der in unserer Stadt zu Hause ist." Um die Verbundenheit mit der Heimat zu dokumentieren, entwickelte die Agentur Leagas Delaney Fotomotive, die die vier deutschen Stürmer Alexander Barta, Thomas Holzmann, Thomas Oppenheimer und Jerome Flaake in harten Checkszenen zeigen. Allerdings nicht auf Eis, sondern vor Hamburger Wahrzeichen. Überschrieben sind die Plakate, die an mehreren Knotenpunkten in der City zu sehen sind, mit dem Satz: "Zu hart für die Straße. Darum nur auf Eis."

Die neue Kampagne ist indes nur der erste Schritt auf dem Weg, den Pfad und sein Team eingeschlagen haben, um den Freezers ein neues Gesicht zu geben. Das Ziel ist, das Image des kühlen, unnahbaren Klubs abzulegen. "Wir sprechen intern nicht mehr vom ,Planet Ice'", sagt Pfad, "wir möchten, dass die Freezers wärmer und herzlicher werden, ohne ihren Ruf einzubüßen, harten Sport zu liefern." Insbesondere in ihrer Heimspielstätte O2 World wollen die Macher für Wohlfühl-Atmosphäre sorgen. Dass sie bislang in der Stadt noch nicht greifbar waren, liegt laut Pfad am schmalen Budget. "Wir haben nicht die Mittel wie der HSV. Noch kennt kaum jemand unser neues Team, aber wir werden die Tage bis zum Saisonstart am 3. September nutzen", sagt er.

In Teilen der Fanszene regt sich ob der Erneuerungswut der Führungsetage jedoch bereits erster Widerstand. Vor allem der Fakt, dass das angestammte Eisblau als Vereinsfarbe nicht mehr benutzt werden soll, weil es den Kluboberen wegen der Assoziation mit Babykleidung für Jungs nicht gefällt, sorgt für Verstimmung. Auch die Gerüchte, dass das Maskottchen "Freezer" ausgetauscht werden und sogar über das Abschaffen des Klubsymbols (Maske) nachgedacht worden sein soll, verärgert die Traditionalisten. Das Motto: Es ist zwar vieles verbesserungswürdig, aber auch nicht alles schlecht.

Dieses Motto gilt für das neue Team von Cheftrainer Stephane Richer auch. An diesem Wochenende spielen die Hamburger am Fuße des Wurmbergs in Braunlage (Harz) den Wurmberg-Cup, ein Vorbereitungsturnier, das 2009 nach 18 Jahren Pause neu aufgelegt worden war. Zum Auftakt besiegten die "Eisschränke" den österreichischen Topklub Black Wings Linz am Freitagnachmittag mit 2:1 (1:1, 1:0, 0:0). Die von rund 100 mitgereisten Fans bejubelten Treffer erzielten Jerome Flaake (20.) und Alexander Barta (23.). Nach einem schwachen ersten Drittel war Richers System - aggressives Forechecking mit schnellem Umschalten von Defensive auf Offensive - in einigen guten Ansätzen erkennbar. Am Sonnabend (20 Uhr) ist der slowakische Erstligist HKM Zvolen nächster Gegner, zum Abschluss geht es am Sonntag (16 Uhr) gegen Zweitligaklub Hannover Indians.