Ein Kommentar von Björn Jensen.

Dass sie sich mit ihren Imagekampagnen bisweilen auf extrem dünnem Eis bewegen, haben die Hamburg Freezers schon mehrfach feststellen müssen. Insbesondere in dem Jahr, als sie die Saison mit dem Spruch "Wer Zweiter wird, ist uns egal!" begannen. Inhaltlich stimmte er zwar, denn mit der Titelvergabe hatte Hamburgs bestes Eishockeyteam nichts zu tun. Der Spott war deshalb aber um ein Vielfaches höher als der eigentlich angestrebte Imagegewinn.

Mit dem neuen Slogan, den Geschäftsführer Michael Pfad am Freitag vorstellte, sind peinliche Ausrutscher zwar so gut wie ausgeschlossen. Allerdings bietet die Aussage "Nichts für Sissis!" auch keine neuartigen Denkanstöße. Dass sich Eishockey als harter Sport versteht, ist bekannt. Die Auswahl der Fotomotive mit enger Anlehnung an Hamburger Wahrzeichen dokumentiert eine Verbundenheit zur Heimat, die die meisten Spieler erst noch aufbauen müssen. Und dass man mit dem Wort "Sissi" wichtige Teile zahlungskräftigen Publikums ausschließen könnte - die älteren Semester, die damit eher die Schicksalsjahre einer Kaiserin verbinden als das gemeinte Weichei, und die jüngeren Damen, die sich selbst als Sissi einstufen - ist eine Gefahr, die die Macher der Kampagne bewusst in Kauf genommen haben.

Allerdings bringt auch die beste Idee nichts, wenn sie von den Spielern nicht mit Leben erfüllt wird. Am Ende ist die beste Imagewerbung immer noch, Spiele zu gewinnen. Und das gefällt dann sogar den Sissis!