Dank einer beeindruckenden Mannschaftsleistung besiegten die Hamburg Freezers Tabellenführer ERC Ingolstadt mit 7:4.

Hamburg. Siege in der heimischen O2 World pflegen die Hamburg Freezers nach einem festen Ritual mit ihren Fans zu feiern. Der Spieler des Spiels darf über Mikrofon das "Uffta tätärä" anstimmen, die Zuschauer antworten, am Ende hüpfen alle auf dem Eis und den Tribünen. Nach dem gestrigen 7:4 (0:1, 3:1, 3:2) gegen Tabellenführer ERC Ingolstadt setzte das Team von Cheftrainer Benoît Laporte ein überraschendes Zeichen. Es schickte keinen Vorsänger in die Kurve, sondern ließ die 12.176 Anhänger, die nach Spielende fast vollständig auf ihren Plätzen geblieben waren, allein singen.

Die Aussage, die damit in die Eishockey-Welt geschickt werden sollte, war klar: "Wir haben als Mannschaft überzeugt, jeder hat seinen Beitrag geleistet, deshalb wollten wir niemanden herausheben", sagte Abwehrspieler Patrick Traverse am Ende eines Nachmittags, der mit einer Schweigeminute für die vor zehn Tagen verstorbene Marketingchefin Kathrin Platz traurig begonnen, danach aber eindrucksvoll gezeigt hatte, zu was diese Hamburg Freezers als Gesamtkonstrukt fähig sind, wenn jedes Rad ins andere greift. Angetrieben von einem endlich einmal fanatischen Publikum, zeigten Laportes Mannen das beste Heimspiel der Saison, weil sie über 60 Minuten konstant ihr höchstes Niveau abriefen. Der Gegner, der seinen Ruf, das spielstärkste Team der Deutschen Eishockey-Liga zu sein, vor allem bei seinen drei Überzahltoren untermauerte, wurde aggressiv attackiert. 43:21 lautete die Torschussbilanz zugunsten der Gastgeber, die jede Gelegenheit nutzten, aufs Tor zu schießen und auch die Abpraller zu verwerten.

"Gegen ein Topteam wie Ingolstadt bei fünf gegen fünf 7:1 zu gewinnen, das ist eine starke Leistung", lobte Laporte, der nach der Niederlage Straubings gegen Augsburg vor allem als positiv hervorhob, "dass wir die direkte Qualifikation fürs Viertelfinale wieder in der eigenen Hand haben. Wenn wir jetzt noch unser Überzahlspiel verbessern, sind wir auf einem guten Weg." Mit Siegen gegen Krefeld (Fr) und in München (So) dürfte der dazu berechtigende Platz sechs gesichert sein. "Für uns sind die letzten Spiele alle wie Play-offs gewesen, wir wussten, wie wichtig die Partie heute war. Umso glücklicher sind wir über den Sieg", sagte Doppeltorschütze Jerome Flaake.

Sein Reihenpartner Garrett Festerling hatte eine weitere Erklärung für die Leistungsexplosion nach den vorangegangenen Pleiten in Mannheim (2:7) und Augsburg (2:5). "Heute war endlich wieder der Teamgeist da, der uns zu Saisonbeginn ganz nach oben gebracht hat. Alle Reihen haben funktioniert", sagte der Nationalstürmer. "Wenn wir so weiterspielen, werden wir noch einige Menschen überraschen", sagte Patrick Traverse, und er meinte damit nicht den Jubel mit den Fans. (ber/bj)

Tore: 0:1 (14:23) Ross (Hahn, Greilinger) 5-4, 1:1 (35:49) Polaczek (Nielsen, Stone), 2:1 (35:57) Oppenheimer (Nielsen, Polaczek), 2:2 (36:56) Ross (Hahn, Greilinger) 5-4, 3:2 (38:39) Flaake (Wolf, Köppchen), 3:3 (40:46) Greilinger (Periard, Ross) 5-4, 4:3 (41:42) Festerling (Wolf, Flaake), 4:4 (42:15) Hahn (Aquino, Periard), 5:4 (43:17) Dolak (Collins, Engelhardt), 6:4 (54:28) Flaake (Festerling, Traverse), 7:4 (58:14) Engelhardt (Köppchen, Schubert) empty net. Strafminuten: 10/12. SR: Vogl (München)/Brill (Zweibrücken). Z.: 12 176.