Freezers-Stürmer Serge Aubin nimmt vor der Partie gegen Wolfsburg die Mitspieler in die Pflicht. Niemand spiele gegen den Trainer.

Hamburg. Serge Aubin hat sein Lächeln noch nicht verloren. Der 36 Jahre alte Frankokanadier ist vor dem Spiel gegen den EHC Wolfsburg (19.30 Uhr, O2 World) trotz zuvor fünf Niederlagen in Folge die Ruhe selbst. Im Abendblatt spricht der Führungsspieler über das Verhältnis zu Trainer Benoît Laporte, seine Rolle im Team und den Saisonendspurt in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL).

Hamburger Abendblatt: Herr Aubin, mit welchem Gefühl blicken Sie auf das Spiel gegen Wolfsburg?

Serge Aubin: Mit purer Vorfreude. Ich kann es kaum erwarten, dass der Schiedsrichter um 19.30 Uhr endlich den Puck fallen lässt.

Im Umfeld wird bei den Freezers von einem richtungsweisenden Spiel gesprochen. Spüren Sie überhaupt keinen Druck?

Aubin: Klar spüre ich Druck. Wenn ich damit aber nicht umgehen könnte, müsste ich mir einen anderen Beruf suchen. Das sind Herausforderungen, die ich liebe. Außerdem fühlt sich ein Sieg nach einer Durststrecke umso schöner an. Nach diesem Gefühl lechzen wir.

Ein Grund für eben jene Durststrecke soll das schlechte Verhältnis zwischen Trainer und Mannschaft sein.

Aubin: Wir sollten schnell aufhören, nach Entschuldigungen und Ausreden zu suchen. Ich kann Ihnen versichern, dass niemand gegen den Trainer spielt. Was würde das auch für einen Sinn machen? Wir würden uns doch selbst in den Fuß schießen. Jeder im Klub will in die Play-offs. Und das werden wir zu 100 Prozent auch schaffen.

Also ist das Verhältnis intakt?

Aubin: Der Trainer ist ein Teil unserer Gruppe. Man darf nie vergessen, dass wir mit Laporte auch Erfolg hatten. Er hat diese Woche viel Spaß reingebracht. Wir haben Handball gespielt, waren auf der Alster. Das haben wir einfach mal gebraucht. Jeder hat den Kopf wieder frei und ist wieder auf das Wesentliche fokussiert.

Zuletzt schien es so, als würden sich einige Spieler zu sehr mit ihrer ungeklärten Vertragssituation oder dem angespannten Verhältnis zum Trainer beschäftigen.

Aubin: Jeder muss seine persönlichen Dinge hinten anstellen. Für Verhandlungen hat man doch einen Agenten. Der Job von uns Spielern ist es, die Leistung zu bringen, die von uns erwartet wird. Alles andere ist momentan unwichtig.

Wie kommen die Freezers wieder auf den richtigen Weg?

Aubin: Das Wichtigste ist, dass es niemanden in der Kabine gibt, dem die Situation am Allerwertesten vorbeigeht. Wir müssen uns vor Augen halten, dass wir über weite Strecken der Saison sehr gut gespielt haben. Jetzt sind wir vor allem mental gefragt. Wir müssen aufhören zu grübeln und uns wieder Selbstvertrauen und Glück erarbeiten.

Welche Rolle spielen Sie als erfahrenster Spieler der Mannschaft?

Aubin: Ich habe ein offenes Ohr für die jungen Spieler und will voranmarschieren. Wir Führungsspieler sind jetzt gefordert, den Weg aus der Negativspirale vorzugeben. Für uns beginnt heute eine neue, elf Spiele andauernde Saison.