Der Stürmer Brett Engelhardt der Hamburg Freezers steht heute bei dem Spiel gegen die Ice Tigers aus Nürnberg wieder im Fokus.

Hamburg. Brett Engelhardt ist ein lässiger Typ, optisch ein echter Sonnyboy. Der Stürmer der Hamburg Freezers hat stets ein Lächeln auf den Lippen und grüßt Geschäftsstellenmitarbeiter und Journalisten gerne mit Hamburger Slang: "Moin, moin, Digger." Bei so viel Coolness überrascht es nicht, wie der US-Amerikaner reagiert, wenn man ihn mit Kritik an seinen bisherigen Leistungen in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) konfrontiert. Intern wird bei den Freezers bemängelt, dass der Top-Torjäger in den engen Spielen zu selten den Unterschied macht. Trainer Benoît Laporte erwartet von dem Flügelstürmer häufiger Auftritte wie am vergangenen Sonntag gegen Köln, als sein Schlagschuss in der Verlängerung für den 3:2-Sieg sorgte.

"Kritik? Gab es Kritik? Ich habe davon rein gar nichts mitbekommen, aber okay", sagt Engelhardt, der am vergangenen Sonnabend ein Vieraugengespräch mit dem Trainer hatte. "Brett ist sehr fleißig im Training. Im Spiel hat er zuletzt leider zu häufig die falsche Entscheidung getroffen", sagt Laporte.

+++ Ryan Stone machte den kleinen Unterschied +++

So offenkundig Engelhardt seine Lässigkeit zur Schau stellt, so sehr merkt man dem sensiblen Stürmer am Ton seiner Stimme an, wie unzufrieden er mit seiner bisherigen Saison ist. Zwar ist der ehemalige US-Nationalspieler vor dem heutigen Spiel gegen die Nürnberg Ice Tigers (19.30 Uhr, O2 World) mit 13 Treffern der beste Torschütze bei den Hamburgern, zu selten aber wurde er in dieser Saison seiner Rolle als Leistungsträger gerecht. In der Plus-Minus-Statistik - gibt die Differenz von Toren und Gegentoren an, während der betreffende Spieler auf dem Eis war - ist er mit Minus zwölf der schlechteste Profi bei den Freezers. "Ich weiß auch nicht, was los war. Das Köln-Spiel fühlte sich für mich endlich mal wieder normal an", sagt Engelhardt. Seine Erklärung: "Ich bin mal wieder häufiger zum Abschluss gekommen. Es gab zuletzt Spiele, in denen ich vielleicht ein Mal aufs Tor geschossen habe. Ich habe immer eher den Pass gespielt als geschossen." In der vergangenen Saison war seine Bilanz mit 21 Treffern und 17 Vorlagen durchaus respektabel.

Von derart guten Zahlen ist Engelhardt momentan weit entfernt. Der emotionale Stürmer wirkte über weite Strecken der Saison blockiert. Es ist kein Geheimnis, dass Engelhardt wegen seiner inkonstanten Leistung und dem latenten Hang zu unnötigen Strafzeiten nicht zu den Lieblingsschülern von Trainer Laporte gehört. Zu Saisonbeginn monierte Engelhardt zudem, dass er nicht mit seinem besten Kumpel Colin Murphy in einer Reihe spielen durfte. Doch das ist Vergangenheit: "Ich bin hier, um Tore zu schießen. Das erwarte ich von mir selbst", sagt Engelhardt, dessen Zukunft in Hamburg offen ist.

Es deutet vieles auf eine Trennung hin. Im Umfeld wird bereits der Düsseldorfer Evan Kaufmann als Ersatz gehandelt. "Ich weiß nur, dass mein Vertrag nach der Saison endet. Was dann passiert, weiß ich nicht", sagt der Stürmer. Und lächelt.