Gelsenkirchen. Dortmunds Sturmjuwel Youssoufa Moukoko bekam schlimme Worte zu hören. Schalke will die Täter ausfindig machen.

Der Dortmunder Derbyheld Youssoufa Moukoko rutschte nach seinem nächsten Dreierpack mit weit aufgerissenem Mund jubelnd über den Rasen – und traf auf eine Wand aus blindem Hass. Einige Schalker Fans brüllten dem Ausnahmetalent des Erzrivalen im neuen Gelsenkirchener Parkstadion wüste Beschimpfungen und schwere, ja vermutlich auch rassistische Beleidigungen entgegen.

„Wir können uns bei Youssoufa Moukoko für die Aussagen einiger Fans (...) nur entschuldigen“, schrieb Schalke am Sonntag über die hässlichen Vorfälle im U19-Derby: „Bei allen Emotionen im Derby – solche Beleidigungen verurteilen wir aufs Schärfste und lehnen sie ausdrücklich ab.“ Der Club kündigte nach dem 2:3 (1:2) gegen den BVB via Twitter an, er werde „die notwendigen Maßnahmen“ ergreifen.

Moukoko rassistisch beleidigt – DFB kündigt Ermittlungen an

„Das ist auf das Schärfste zu verurteilen“, sagte auch Schalkes Sportvorstand Jochen Scheider am Sonntag beim TV-Sender Sky. Es sei „nicht mehr in Worte zu fassen, was sich Menschen in der heutigen Zeit erlauben“, sagte Schneider. Da nur 300 Zuschauer mit personifizierten Tickets bei der Partie anwesend waren, hofft Schneider, diejenigen ausfindig machen zu können, die sich wohl auch rassistisch geäußert hatten. Er habe sich im Namen des Vereins Schalke 04 bei BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und bei dem Spieler entschuldigt.

Später am Abend äußerte sich auch der DFB: „Der Deutsche Fußball-Bund duldet grundsätzlich keinerlei Rassismus auf seinen Plätzen und tritt jeglicher Form davon entschieden entgegen. Anfang der Woche wird der Kontrollausschuss Ermittlungen aufnehmen und den Vorfall untersuchen“, erklärte Thomas Bergmann, das für die A-Junioren-Bundesliga zuständiges Mitglied des DFB-Kontrollausschusses.

Moukoko äußert sich nach Beleidigungen via Instagram

Während des Livestreams des Spiels waren deutlich Drohungen gegen den Dortmunder Kapitän wie „Ich brech dir alle Knochen!“ oder „Leg dich ins Grab!“ zu hören. Auch Schimpfwörter fallen, ein Zuschauer brüllt: „Verpiss dich, du Hurensohn“, ein anderer „Verpiss dich, du schwa...“ – der Rest ist nicht klar vernehmbar. Moukoko reagierte darauf nach dem Spiel mit einem Bild auf Instagram und den Worten: „Ich bin stolz, mit dieser Hautfarbe geboren zu sein und werde es immer sein.“

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„So etwas hat in einem Bundesligaspiel nichts zu suchen und schon gar nicht in einem Spiel der U19“, sagte Dortmunds Jugendkoordinator Lars Ricken den „Ruhr-Nachrichten". „Das ist sehr traurig. Ich bin froh, dass wir eine sportliche Antwort auf dem Platz gegeben haben.“

Der BVB zeigte auf Twitter ein Foto des jubelnd über den Rasen rutschenden Derby-Helden. Dieses garnierte die Borussia mit einem Emoji, das die Schalker Pöbler mit Zeigefinger auf den Lippen zum Schweigen auffordert und den Hashtags: „NoToRacism“ sowie „BorussiaVerbindet“.

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Rassismus-Eklat um Moukoko: Konsequenzen für Schalke?

Reaktionen auf die Beleidigungen gab es während des Spiels ebenso wenig wie Konsequenzen für die entsprechenden Anhänger. Fans beider Lager forderten Schalke aber zum Handeln auf.

Moukoko schnürte mit seinen Treffern (10./40./62.) den zweiten Dreierpack im zweiten Saisonspiel der A-Junioren-Bundesliga. Der immer noch erst 15 Jahre alte Angreifer hatte schon bei Preußen Münster (5:0) dreifach getroffen, ebenso im Pokal gegen den SV Wehen Wiesbaden getroffen.

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Youngster Moukoko steht seit dieser Saison im Bundesliga-Kader von Trainer Lucien Favre, für das Oberhaus ist er aber erst nach seinem 16. Geburtstag am 20. November spielberechtigt. Auch in der Champions League könnte der Junioren-Nationalspieler zum Einsatz kommen.