BBL: Towers lassen Profi zu Finalisten ziehen. Hannover: Quarantäne-Planänderung wegen Dresden. Litmanen übersteht Corona.

Die Corona-Krise hat auch massive Auswirkungen auf die Welt des Sports.

Die Entwicklungen am 11. Mai 2020 im Überblick:

HSV landet mit Charter-Flieger in Nürnberg

Um 20.07 Uhr landete der Charter-Flieger des HSV in Nürnberg. Von da aus ging es für den Hamburger Tross weiter nach Herzogenaurach, wo sich die Mannschaft in den kommenden Tagen auf die erste Partie nach der Corona-Pause vorbereitet – ein Auswärtsspiel am Sonntag (13.30 Uhr) bei Greuther Fürth.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Italien erlaubt Mannschaftstraining im Mai

Die italienische Regierung hat grünes Licht für die Wiederaufnahme des Mannschaftstrainings im Profifußball ab dem 18. Mai gegeben. Im Anschluss will die Regierung über die Fortsetzung der Saison entscheiden. Das teilte die Regierung am Montag nach Gesprächen mit dem wissenschaftlichen Komitee (CTS) mit, das das Kabinett in Sachen Coronavirus berät.

Wegen Dresden: 96-Quarantäne entfällt

Nach der Absage des für Sonntag angesetzten Heimspiels gegen Dynamo Dresden wird die Mannschaft von Hannover 96 vorerst nicht zu Quarantäne-Zwecken in ein Hotel ziehen. Die Spieler wohnen weiterhin zu Hause und trainieren in der Arena, teilte der Zweitligist mit. Bei Dresden befindet sich momentan die gesamte Mannschaft in Quarantäne, da zwei Profis positiv auf das Coronavirus getestet wurden.

Termin für Re-Start in Dänemark steht

Nach einer mehr als zweieinhalbmonatigen Corona-Pause startet die erste dänische Fußballliga am 28. Mai mit Geisterspielen in den Rest ihrer Saison, teilte der Ligaverband mit. Derzeit liegt der FC Midtjylland mit komfortablem Vorsprung vor dem Titelverteidiger FC Kopenhagen an der Tabellenspitze.

Zum jütländischen Derby gegen Randers greift Aarhus zu einer besonderen Maßnahme und holt virtuell ein Publikum ins Stadion: Heim- wie Auswärtsfans können sich kostenlos eine von 22 Sektionen auf der Tribüne aussuchen, von wo aus sie die Begegnung per Videoübertragung mit anderen im Block verfolgen können. Für die Spieler auf dem Rasen sollen einige der Fans auf Großbildschirmen zu sehen sein. Laut dem Verein handelt es sich um die erste virtuelle Zuschauertribüne weltweit.

Fußball-Legende Litmanen übersteht Corona

Finnlands Fußball-Legende Jari Litmanen hat eine Erkrankung mit dem Coronavirus überstanden. "Ich habe mich wohl noch nie in solch einer schlechten körperlichen Verfassung befunden", sagte der 49-Jährige im Podcast eines finnischen Wettanbieters.

Im Oktober hatte Jari Litmanen (l., neben David Jarolim) im Volksparkstadion am Abschiedsspiel für HSV-Legende Rafael van der Vaart teilgenommen.
Im Oktober hatte Jari Litmanen (l., neben David Jarolim) im Volksparkstadion am Abschiedsspiel für HSV-Legende Rafael van der Vaart teilgenommen. © Witters

Darin berichtete er von vier aufreibenden Wochen, die er an Covid-19 erkrankt in seinem Haus in der estnischen Hauptstadt Tallinn verbringen musste. "Das war Fieber, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Atemnot, alles Mögliche“, resümierte der Ex-Profi von Ajax Amsterdam, der 2005 für einige Monate auch bei Hansa Rostock gekickt hatte.

Glücklicherweise habe es nie so schlimm um ihn gestanden, dass er ins Krankenhaus gemusst habe. Seit mittlerweile rund zwei Wochen habe er sich einigermaßen erholt.

Werder: Baumann nicht mit ins Quarantäne-Hotel

Werder Bremens Geschäftsführer Frank Baumann wird die Mannschaft an diesem Dienstag nicht mit ins Quarantäne-Hotel begleiten. „Dort werden nur Personen sein, die den Abstand zu den Spielern bei ihrer Arbeit nicht einhalten können“, sagte Baumann bei „deichstube.de“. Es gehe auch um Testkapazitäten, „weil nur die getestet werden müssen, die direkten Kontakt haben“, sagte Baumann.

Die Bremer werden sich von Dienstag an im Parkhotel in Bremen einquartieren, um sich dort unter strengen Quarantäne-Maßnahmen auf das erste Spiel seit der Corona-Pause daheim gegen Bayer Leverkusen am kommenden Montag vorzubereiten. Trainiert wird weiter auf dem Gelände am Weserstadion. Dort wird auch Baumann dann dabei sein. „Meine Arbeit erlaubt es mir ja, die Abstandsregeln einzuhalten. Eine Trainingseinheit kann man sich auch gut aus der Entfernung ansehen“, sagte der Geschäftsführer.

Towers lassen Spieler für BBL-Finale ziehen

Die Hamburg Towers lassen für das geplante Turnier um die deutsche Basketball-Meisterschaft einen ihrer Spieler ziehen. Wie der Aufsteiger aus Wilhelmsburg mitteilte, wechselt Forward Marvin Ogunsipe zu Liga-Konkurrent Crailsheim, der im Gegensatz zu den Towers im Juni an der Zehner-Runde in München teilnehmen möchte.

Da in der Corona-Krise viele Profis die BBL verlassen haben, dürfen die zehn Teams, die ihre Teilnahme für das Meisterschaftsturnier erklärt haben, Spieler nachverpflichten. Noch steht eine behördliche Genehmigung des Turniers aus.

Von den Towers ins
Von den Towers ins "Corona"-Finale: Forward Marvin Ogunsipe. © Witters

Der österreichische Nationalspieler Ogunsipe war lediglich von Meister Bayern München nach Hamburg ausgeliehen, die Bayern gaben ihr Einverständnis für den Wechsel nach Crailsheim. "Die Vertragsauflösung ist in einvernehmlicher Absprache mit dem FC Bayern erfolgt“, sagte Towers-Geschäftsführer und -Sportdirektor Marvin Willoughby.

"Crailsheim ist sportlich fair zuerst an uns herangetreten, bevor beim Spieler direkt angefragt wurde", so Willoughby weiter. "Und natürlich wollen wir Marvin die Möglichkeit nicht nehmen, in bis zu zehn weiteren Partien Erfahrung zu sammeln."

Mehr zu den Hamburg Towers

Der 24-jährige Ogunsipe kam als einer von nur zwei Towers-Akteuren in jedem der 20 Saisonspiele zum Einsatz. Dabei legte der gebürtige Wiener in gut 17 Minuten 5,0 Punkte und 3,5 Rebounds auf – seine besten Werte in vier Jahren BBL.

Geisterspiele kosten Clubs 91 Millionen Euro

Die anstehenden Geisterspiele der Bundesliga und Zweiten Liga kosten die 36 Profivereine insgesamt 91,69 Millionen Euro. Das hat der Kicker errechnet. Demnach müssen die Bundesligisten netto insgesamt 69,661 Millionen Euro Verluste in Kauf nehmen, die Zweitligisten müssten auf insgesamt 22,029 Millionen Euro verzichten. Der tatsächliche Verlust dürfte jedoch etwas geringer ausfallen, da viele Fans von der anteiligen Rückerstattung des Kaufpreises ihrer Dauerkarte absehen.

Hinzu komme, dass ohne den Verkauf von Tageskarten auch keine Umsatzsteuer fällig werde. "Bei der Rückgabe von Dauerkarten müssten die Clubs anteilig die mit deren Kauf geleistete Umsatzsteuer zurückfordern können", heißt es im Bericht.

Grundlage für die Berechnung sind die Ticketeinnahmen der Clubs aus der vergangenen Saison. Dabei besuchten durchschnittlich 42.738 Zuschauer die Spiele der Bundesliga, in der 2. Liga waren es im Schnitt 18.980.

Real-Star Ramos: Deutschland gibt Tempo vor

Toni Kroos und Real Madrid haben nach zwei Monaten das Training wieder aufgenommen. "Die Spieler trainieren unter der Leitung von Zinédine Zidane und unter Einhaltung der strengen Gesundheitsvorschriften des Protokolls der Profi-Fußballliga", teilten die Königlichen mit.

Der spanische Rekordmeister trainiert in der "Ciudad Real Madrid" in Valebebas im Nordosten der Metropole. Kapitän Sergio Ramos war nach dem Ende des Corona-"Hausarrests" mit ungewohnt langem Bart zu sehen. In einem Fernsehinterview hatte der 34-Jährige zuvor betont: "Ich freue mich sehr und habe Lust zu spielen."

Er wünsche sich, dass die Liga und die Champions League zu Ende gespielt werden. "Aber wichtig ist, dass der Virus nicht zurückkehrt. Der Fußball ist zweitrangig, aber ich freue mich darauf, wieder das Bernabéu-Stadion zu betreten." Ramos blickt dabei auch auf die Bundesliga: "Deutschland gibt das Tempo vor, dem wir folgen sollten."

Dynamo lässt auch Nachwuchs-Training ruhen

Nach den zwei positiven Coronavirus-Fällen und der damit verbunden häuslichen Quarantäne der Profi-Mannschaft setzt Zweitligist SG Dynamo Dresden auch mit dem Training im Nachwuchsbereich aus. Wie die Sachsen mitteilten, ruht auch im Nachwuchs weiter der Ball.

Ursprünglich war die Trainingsaufnahme der Nachwuchsteams im Sportpark Ostra für diesen Montag geplant. Die im Zuge dessen ausgearbeiteten, strengen Sicherheitsrichtlinien kommen somit vorerst nicht zur Anwendung. Wann der Trainingsbetrieb in Dynamos Nachwuchs-Akademie wieder aufgenommen wird, ist derzeit noch nicht absehbar.

Subotic-Kritik: Union-Coach mit Verständnis

Union Berlins Trainer Urs Fischer hat Verständnis für die Kritik von Profi Neven Subotic am Re-Start der Bundesliga. "Ich glaube auch, dass man andere Meinungen zulassen sollte. Neven hat bei mir nie den Eindruck gemacht und sich auch nie so klar geäußert, dass er keine Lust hat“, sagte der Schweizer Fischer im RBB: "Auch Neven hat Lust, am Sonntagabend gegen die Bayern zu spielen."

Subotic hatte sich zuvor bei der britischen BBC skeptisch zum Saison-Neustart geäußert: "Ich bin kritisch, wie das alles gemanagt wurde, aber verstehe, dass es für alle eine schwierige Situation ist."

Fischer glaubt jedoch nicht, dass Subotic grundsätzlich ein Problem mit dem Wiederbeginn hat. "'Findet ihn nicht gut', finde ich ein bisschen übertrieben. Aber ich glaube schon, dass jeder das irgendwo ein bisschen anders sieht", sagte Fischer, der am Sonntag (18 Uhr/Sky) mit den Köpenickern den FC Bayern empfängt.

BVB geschwächt ins Derby gegen Schalke

Borussia Dortmund den Spielbetrieb ersatzgeschwächt wieder aufnehmen. Ausgerechnet im für Sonnabend (15.30 Uhr) angesetzten Revierderby gegen Schalke fällt der seit Anfang Februar wegen einer Muskelverletzung außer Gefecht gesetzte Nationalspieler Marco Reus sicher aus. Axel Witsel und Emre Can drohen ebenfalls nicht rechtzeitig fit zu werden.

"Marco ist für den Samstag leider noch kein Thema", sagte der Leiter der BVB-Lizenzspielerabteilung, Sebastian Kehl, der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung. "Ansonsten haben wir ein paar angeschlagene Spieler, werden aber die nächsten Tage noch abwarten müssen." Zu den Wackelkandidaten gehören Witsel und Can, die vor der Corona-Auszeit die Mittelfeldachse beim BVB bildeten, sich nun aber mit muskulären Problemen herumplagen.

Seit Sonnabendabend ist die Borussia im einwöchigen Quarantäne-Trainingslager im Dortmunder Vier-Sterne-Hotel l'Arriveè. Trainiert wird auf dem Trainingsgelände im Stadtteil Brackel. "Alle frühstücken im Hotel, fahren dann zum Training nach Brackel und kehren anschließend wieder zurück." Das Hotel steht dem Bundesliga-Zweiten exklusiv zur Verfügung, "und wir halten uns natürlich weiterhin strikt an die Regeln", so Kehl.

Premier League: Re-Start im Juni rückt näher

Die Fortsetzung der Saison in der Premier League ab Juni wir immer wahrscheinlicher. Der "Telegraph" berichtet unter Berufung auf britische Regierungskreise, dass die Regierung am Dienstag einen Plan veröffentlichen soll, der eine Rückkehr zum Profisport im kommenden Monat vorsieht. Voraussetzung dafür sind strenge Sicherheitsvorkehrungen, und dass die Zahl der Corona-Infizierten nicht wieder steigt.

Ein Streit unter den Vereinen droht darüber, wo die verbleibenden 92 Spiele ausgetragen werden. Es galt bisher als wahrscheinlich, dass die Partien auf neutralen Plätzen gespielt werden. Mehrere Clubs aus der unteren Tabellenhälfte wollen das allerdings nicht hinnehmen, weil sie ohne Heimspiele einen Wettbewerbsnachteil befürchten.

Labbadia und Hertha simulieren im Stadion

Trainer Bruno Labbadia hat mit den Profis von Hertha BSC eine Geisterspiel-Simulation im leeren Olympiastadion absolviert. Laut Bild-Zeitung spielten zwei Teams in Heim- und Auswärtstrikot gegeneinander. Herthas Amateur-Coach Andreas Neuendorf pfiff die Partie an.

Zuschauer in der riesigen Arena waren Hertha-Präsident Werner Gegenbauer und Manager Michael Preetz. Auf einem Foto ist zu sehen, wie sich die Spieler Vedad Ibisevic und Vladimir Darida den Hygienevorschriften folgend nur mit den Unterarmen abklatschen.

Der Hertha-Kader hat am Sonntag sein Quarantäne-Hotel im Herzen der Hauptstadt bezogen. Am Montag folgte die nächste Trainingseinheit auf dem Olympia-Gelände. Zum Neustart der Bundesliga gastieren die Berliner am Sonnabend (15.30 Uhr/Sky) bei 1899 Hoffenheim.

Patriots-Eigentümer spendet Super-Bowl-Ring

Teambesitzer Robert Kraft von den New England Patriots aus der US-Footballliga NFL versteigert seinen Super-Bowl-Ring von 2017 für den guten Zweck. Im Rahmen der "All In Challenge“ lag das Anfangsgebot für das mit 283 Diamanten besetzte Stück bei 75.000 Dollar. Die Aktion hat sich zum Ziel gesetzt, einen zweistelligen Millionenbetrag einzusammeln, um Menschen in Not mit Essen zu versorgen.

Neben dem Ring erhält der Gewinner der Auktion einen Besuch bei Kraft in seinem Büro im Gillette-Stadion, der Privatjet des Teams wird den neuen Besitzer dafür eigens einsammeln, sollte die Person nicht in Fahrdistanz wohnen. Schon wenige Stunden nach Beginn der Auktion wurden 330.000 Dollar geboten.

Neben Krafts Ring wird zum Beispiel auch eine private Golfstunde mit Tiger Woods angeboten (derzeit 160.000 Dollar). Super-Bowl-Sieger Patrick Mahomes von den Kansas City Chiefs versteigert einen VIP-Tag für zwei bei einem regulären Saisonspiel inklusive eines persönlichen Treffens (derzeit 65.000 Dollar).

"Ohne Rücksicht": KSC-Profi kritisiert DFL

Mittelfeldspieler Marc Lorenz vom Karlsruher SC sieht die Pläne zur Fortsetzung des Spielbetriebs im deutschen Profifußball äußerst kritisch. Im DFL-Konzept fehlen dem 31-Jährigen "die Vorbereitung und das Gespür für die Gesundheit der Spieler. Ich glaube, da wird gar nicht darauf geachtet", sagte der Zweitliga-Profi den Badischen Neuesten Nachrichten.

"Die Spieler werden nach 60 Minuten platt sein. Da helfen auch die beschlossenen fünf Auswechslungen nichts. Dann wird die Übermüdung kommen und dann die schweren Verletzungen."

Karlsruhes Marc Lorenz (r.) im Duell mit HSV-Profi Jordan Beyer.
Karlsruhes Marc Lorenz (r.) im Duell mit HSV-Profi Jordan Beyer. © Imago/Baering

Nach der Unterbrechung der Spielzeit wegen der Coronavirus-Pandemie sollen die Karlsruher am Sonnabend (13 Uhr) gegen den SV Darmstadt 98 den Spielbetrieb wieder aufnehmen. Im Idealfall soll die Saison bis Ende Juni beendet werden, da dann die Verträge etlicher Profis auslaufen.

"Es ist für mich ein Durchdrücken ohne Rücksicht auf Verluste. Es gibt viele, die um einen neuen Vertrag spielen. Wenn sich einer das Kreuzband reißt, verpflichtet den keiner mehr. Gesundheit ist unbezahlbar", sagte Lorenz.

Mitspracherecht: Hartung unterstützt Fußballer

Athletensprecher Max Hartung hat großes Verständnis für die Forderungen der Fußballprofis nach mehr Mitspracherecht. "Ich finde es wichtig, dass so sichtbar wird, dass auch Fußballprofis darüber diskutieren und Einfluss nehmen wollen, was über sie entschieden wir", sagte der Präsident des Vereins Athleten Deutschland der Rheinischen Post.

Unter anderem hatte sich Neven Subotic von Union Berlin bei den Diskussionen um eine Fortsetzung der Bundesliga-Saison übergangen gefühlt. "Nach meinem Wissensstand hatten die Spieler keinen Einfluss auf die Entscheidungsfindung“, sagte der 31-Jährige dem Deutschlandfunk. Dies sei "ein bisschen enttäuschend".

Auch Kölns Birger Verstraete oder Magdeburgs Sören Bertram hatten sich zuletzt diesbezüglich kritisch geäußert. "Ich finde es gut, dass über Beiträge wie die von Birger Verstraete oder Neven Subotic deutlich wird, dass da am Ende eben Menschen auf dem Fußballplatz stehen", sagte Hartung.

DFB-Pokalfinale am 4. Juli?

Das DFB-Pokalfinale könnte am 4. Juli ausgetragen werden. Diesen Entschluss fasste das DFB-Präsidium im Rahmen der Beratungen über den neuen Rahmenterminkalender bis zum Saisonende. Die Halbfinalspiele sollen demnach am 9. und 10. Juni ausgetragen werden.

Die Begegnungen waren ursprünglich für den 21. und 22. April angesetzt, das Endspiel sollte am 23. Mai in Berlin stattfinden. Aufgrund der Coronapandemie hatte der DFB die Partien zunächst auf unbestimmte Zeit verlegt.

Neben Titelverteidiger Bayern München sind noch Regionalligist 1. FC Saarbrücken, Eintracht Frankfurt und Bayer Leverkusen im Rennen. Neben der Neuansetzung des Pokalwettbewerbs wurde auch die Fortsetzung der 3. Liga sowie der Frauen-Bundesliga beschlossen, die aber jeweils noch auf grünes Licht aus der Politik warten müssen.

Mehr zu den DFB-Entscheidungen von Montag lesen Sie hier.

Sasels Idee: Pokalsieger nach Elferschießen

Wie berichtet, hat der Schleswig-Holsteinische Fußball-Verband (SHFV) die abgebrochene Saison auf Grundlage einer Quotientenregelung gewertet. In einer Abendblatt-Umfrage befürworten auch 72 Prozent der Hamburger Vereine diese Lösung.

Aktuell läuft in Hamburg bis zum 17. Mai eine vom hiesigen Verband (HFV) initiierte Umfrage unter den Amateurclubs, ob die Saison abgebrochen oder verlängert werden soll.

Söhren Grudzinski, Fußball-Abteilungsleiter des TSV Sasel
Söhren Grudzinski, Fußball-Abteilungsleiter des TSV Sasel © Privat | Privat

Für die Ermittlung eines Siegers im Hamburger Lotto-Pokal kommunizierte nun Söhren Grudzinski, Fußball-Abteilungsleiter des TSV Sasel, einen Vorschlag seines Clubs.

"Wir sind sehr interessiert daran, dass der Lotto-Pokal zu Ende gespielt wird. Sollte dies nicht am aktuell verschobenen Finaltag der Amateure möglich sein, sollte man über die Ermittlung eines Pokalsiegers im Elfmeterschießen nachdenken. Oder es wird unter den Viertel­finalisten ein Sieger ausgelost, der im DFB-Pokal antritt. Die Einnahmen würden dann unter allen acht Clubs aufgeteilt", sagte Grudzinski, dessen Team im Pokal-Viertelfinale auf Oberliga-Konkurrent BU hätte treffen sollen.

Die Feier des Hamburger Pokalsiegers wird in diesem Jahr wohl so oder so andere Bilder produzieren - Titelverteidiger Dassendorf ist bereits ausgeschieden.
Die Feier des Hamburger Pokalsiegers wird in diesem Jahr wohl so oder so andere Bilder produzieren - Titelverteidiger Dassendorf ist bereits ausgeschieden. © Witters

Trainiert kann im Hamburger Amateurfußball von Dienstag an. Die Bezirkssportplätze werden fürs Fußballtraining unter Wahrung der Abstandsregeln wieder geöffnet.

Formel 1: Notplan wackelt wegen Großbritannien

Die Formel 1 sorgt sich wegen der neuen Corona-Maßnahmen des britischen Premierministers Boris Johnson um ihren Not-Kalender. Weil alle Flugreisenden nach ihrer Ankunft auf der Insel bald in eine zweiwöchige Quarantäne gehen sollen, wackelt der Plan für die Geisterrennen in Silverstone Mitte Juli. Eigentlich will die Formel 1 nach ihrem Neustart mit zwei WM-Läufen vor leeren Rängen in Österreich am 5. und 12. Juli nach England weiterziehen und dort am 19. und 26. Juli fahren. Sollte aber eine Selbst-Isolation nach der Einreise nötig sein, wären diese Termine nicht zu halten.

Britische Medien berichteten nach Johnsons Ankündigung vom Sonntag, diese Quarantäne "bald" umzusetzen, von detaillierten Gesprächen der Formel-1-Bosse mit Regierungsbehörden über mögliche Ausnahmen. So will die Rennserie alle Teams und Mitarbeiter intensiven Corona-Tests unterziehen und so womöglich dem Zwang zu einer Selbst-Isolation entgehen. Die Verhandlungen sollen in der kommende Woche fortgesetzt werden, wenn weitere Details der Johnson-Maßnahmen bekannt werden.

Professor: Fußball-Gehaltsverzicht zu niedrig

Der Sportmanagement-Spezialist Christoph Breuer hält angesichts der Corona-Krise eine deutliche Reduzierung der Spielergehälter in der Bundesliga für notwendig. "Auf der Kostenseite lässt sich ohne höhere Mathematik feststellen, dass Gehaltskürzungen eher bei 40 bis 50 Prozent liegen müssten als bei den öffentlich gehandelten 10 bis 20 Prozent, wenn sie die Mindereinnahmen durch Geisterspiele vollständig kompensieren sollen", schrieb der Professor der Deutschen Sporthochschule Köln in der FAZ. Damit meint er die "ausstehenden Gehälter nach Aussetzen des Spielbetriebs".

Am Sonntag hatte auch der HSV einen Gehaltverzicht seiner Profis in unbekannter Höhe bekanntgegeben. Laut Bild-Zeitung soll es sich dabei um jeweils zehn Prozent des Grundgehalts handeln. Im aktuellen Abendblatt-Podcast kritisierte Wirtschafts-Journalist Michael Hedtstück diese Summe als lediglich "symbolischen" Wert.

Breuer indes schrieb außerdem: "Kurzarbeit lohnt nur für Geschäftsstelle und Fan-Shop, nicht aber für den Spielbetrieb." Das liege daran, dass die öffentlichen Zuwendungen pro Arbeitnehmer gedeckelt und die Gehälter der Profiabteilung dafür zu hoch seien.

HSV-Podcast mit Michael Hedtstück:

Davis-Cup-Finale: Investor Pique "pessimistisch"

Barca-Star Gerard Pique befürchtet, dass die Davis-Cup-Finalrunde im November in Madrid nicht stattfinden könnte. Piques Investmentfirma Kosmos finanziert die Veranstaltung, die vom 23. bis 29. November in der spanischen Hauptstadt geplant ist.

"Es gibt eine große Unsicherheit. Wir versuchen, immer zu wissen, was die Regierung bezüglich des Sports sagt und ob wir Zuschauer zulassen können", sagte Pique bei Movistar-TV. "Ich würde sagen, ich bin ein bisschen pessimistisch, weil ein Davis-Cup-Finale ohne Fans schwierig ist. Im Moment weiß niemand, ob die Spiele ohne Zuschauer stattfinden müssten", so Pique.

Deutschland tritt bei der Endrunde der besten 18 Mannschaften in der Vorrundengruppe F gegen Serbien und Österreich an. Die Vorrunde soll in sechs Dreiergruppen ausgespielt werden.

Shaquille O'Neal: "Verschrottet die NBA-Saison!"

Der ehemalige Basketball-Superstar Shaquille O'Neal hat sich für einen Abbruch der NBA-Saison ausgesprochen. "Jeder sollte nach Hause gehen, gesund werden und nächstes Jahr wiederkommen. Verschrottet die Saison“, sagte der 48-Jährige USA Today.

Nun mit aller Gewalt irgendwie Playoffs hinzubekommen und mit einem womöglich angepassten Format einen Meister zu ermitteln, findet O'Neal nicht gut. Dem Champion werde seiner Meinung nach dann ohnehin nicht der übliche Respekt entgegengebracht. "Also, verschrottet sie einfach. Sorgt euch um die Sicherheit der Fans und der Leute. Kommt nächstes Jahr zurück."

Einen Zeitplan für einen Re-Start der NBA gibt es nicht. Experten rechnen frühestens im Juli damit. Diskutiert wird über ein angepasstes Format und möglicherweise wenige Spielorte.

Haie-Trainer Krupp: "Niemand ist sicher"

Der ehemalige Bundestrainer Uwe Krupp macht sich Sorgen um die Zukunft der Clubs aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL). "Im Moment ist überhaupt niemand sicher. Das ist eine Bedrohung für unsere Sportart, eine Bedrohung für das Überleben der einzelnen Vereine", sagte der Chefcoach der Kölner Haie bei Sky Sport News HD.

Laut KEC-Geschäftsführer Philipp Walter werde der Ernst der Lage teilweise verkannt. "Man hat schon so ein bisschen das Gefühl, wir sind Gaukler, die Hofnarren die ein bisschen belächelt werden in dieser Branche. Aber das sehen wir natürlich komplett anders. Da hängen tausende Arbeitsplätze dran", sagte Walter, "wir sind ein wichtiger Wirtschaftszweig."

Die DEL hatte ihre Saison nach der Hauptrunde abgebrochen. Liga-Geschäftsführer Gernot Tripcke hatte zuletzt bekräftigt, dass die neue Saison regulär am 18. September beginnen soll.

Nagelsmann: Neid-Debatte ergibt keinen Sinn

RB Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann hat die Meisterschaft noch nicht abgeschrieben. "Die ganze Situation ist wie vor einem Turnier: Man hatte eine kurze Pause, dann eine lockere und jetzt eine schärfere Vorbereitung. Diese neun Spiele sind wie eine EM, und die wollen wir gewinnen“, sagte er dem Kicker. Die Leipziger liegen als Dritter fünf Punkte hinter Spitzenreiter Bayern München (55 Zähler).

Aktuell befindet sich der RB-Kader auf dem Trainingsgelände am Cottaweg in Quarantäne. Dass aus der Gesellschaft Kritik an der Fortsetzung der Bundesliga laut wird, kann Nagelsmann nur bedingt nachvollziehen. So sei es "doch ratsam und wünschenswert, dass es in möglichst vielen Bereichen weitergeht. Deshalb macht die Diskussion 'was ich nicht darf, soll auch mein Nachbar nicht dürfen', in meinen Augen wenig Sinn", sagte er.

Der Saisonabbruch sei aber stets im Hinterkopf. "Man muss ja auch keine Atomphysik studiert haben, um zu kapieren, dass es ratsam ist, sich an die Vorgaben zu halten: Denn finden keine Spiele mehr statt, wird im Normalfall künftig auch das Gehalt deutlich niedriger ausfallen als bisher", so Nagelsmann.

Bei Stadionsperre: Halle in Leipzig oder Berlin

Drittligist Hallescher FC soll bei einer Stadionsperre nach Leipzig oder Berlin ausweichen. Das berichtet die Mitteldeutsche Zeitung.

In Sachsen-Anhalt sind Wettkämpfe bis 27. Mai untersagt, die 3. Liga soll bereits am 26. Mai wieder starten. Deshalb will das DFB-Präsidium auf seinem Bundestag am 25. Mai den Antrag stellen, notfalls in neutralen Stadien zu spielen.

Für den HFC ist die Auswahl laut des Berichts schon getroffen worden, die genauen Stadien wurden nicht genannt. In Leipzig ist allerdings nur die Red Bull Arena drittligatauglich. "Dem DFB ist es egal, ob wir auf dem Mond oder in Weißrussland spielen“, sagte Präsident Jens Rauschenbach.

Wimbledon-Siegerin Kvitova spielt wieder

Die zweimalige Wimbledon-Siegerin Petra Kvitova wird vom 26. bis 28. Mai bei einem Turnier des tschechischen Tennisverbandes (CTS) antreten. Auch Karolina Muchova und Barbora Strycova sind mit von der Partie.

"Dies ist die erste Veranstaltung, die CTS für die Spielerinnen und Spieler in einer Zeit organisiert, in der sie aufgrund der Coronapandemie nicht reisen können", sagte Turniersprecher Karel Tejkal.

Die Weltranglistenzwölfte Kvitova freut sich darauf, nach langer Zeit wieder ein Turnier spielen zu können. "Ich bin wirklich gespannt, in welcher Form wir sein werden“, sagte die 30-Jährige. Auch die Weltranglistendritte Karolina Pliskova und ihre Zwillingsschwester Kristyna werden höchstwahrscheinlich dabei sein.

Stoiber: Bundesliga-Neustart ein "Lichtblick"

Für Bayern Münchens Aufsichtsratmitglied und Ex-Ministerpräsident Edmund Stoiber ist der Wiederbeginn der Bundesliga "ein Lichtblick in der momentanen Zeit". Die Menschen würden dies womöglich als Antwort auf die Coronavirus-Krise wahrnehmen. "Wir haben uns für den Alltag gerüstet – und jetzt kehrt auch der Fußball zurück“, sagte Stoiber dem Kicker.

Der 78-Jährige verwies darauf, dass die Bundesliga "die größte Unterhaltungsindustrie Deutschlands" sei. Dennoch müsse die ablehnende Haltung in großen Teilen der Gesellschaft die Branche aber "wachrütteln". So hatte sich in Umfragen zuletzt rund die Hälfte der Befragten gegen Geisterspiele ausgesprochen.

"In dieser Phase hat der Fußball auch eine soziale Verantwortung, insbesondere gegenüber den neuen Helden der Krise - ob die Kranken- und Altenpflegerinnen, Kassiererinnen oder Paketboten. Da darf man schon mal hinterfragen, ob die enorm hohen Ablösesummen, egal ob sie der Markt hergibt oder nicht, in diese aktuelle Zeit passen“, sagte Stoiber.