Die Auswertung der Studie belege, dass die Integration von Migranten und Ausländern weitgehend “automatisch“ abläuft.

Frankfurt/Main. Kicken statt "Kampf der Kulturen": Die Nachwuchszentren der Fußball-Bundesliga leisten einen wichtigen Beitrag zur Integration von Migranten und Ausländern in Deutschland. Das ist das Ergebnis einer Studie der EBS Business School Wiesbaden/Rheingau. Die Studie wurde am Mittwoch von der Deutschen Fußball Liga (DFL) in Frankfurt/Main vorgestellt.

Laut Studien-Leiter Sascha L. Schmidt belegt die Auswertung in erster Linie, dass die Integration in den Nachwuchszentren der Klubs, in denen Spieler aus 84 Ländern ausgebildet werden, "automatisch" abläuft. "Das ist ein Beispiel, wie Integration funktionieren kann. 95 Prozent der Spieler aus den Zentren werden keine Profis. Das ist ein hohes Potenzial für die Gesellschaft. Sie können wertvolle Mitglieder der Gesellschaft werden", sagte Schmidt.

Die Studie wurde von Juni bis August durchgeführt. 1600 Jugendspieler nahmen daran teil und füllten Fragebögen aus. Die Resultate der Studie machen laut Schmidt deutlich, dass die Nachwuchskicker «sehr gut integriert sind» und eine «hohe Identifikation mit Deutschland» an den Tag legen. «Profifußball hilft, ethnische Grenzen zu überwinden», kommentierte Schmidt die Zahlen, die zudem belegen, dass in den Zentren 61 Prozent Deutsche, 31 Prozent Migranten und 8 Prozent Ausländer ausgebildet werden.

Erstaunlich war für Schmidt auch die Tatsache, dass ein Großteil der jugendlichen Fußballer das Abitur anstrebt. «Die Mär von den ungebildeten Fußballern lässt sich nicht bestätigen. Die Spieler in den Zentren sind bildungsorientiert», sagte Schmidt, der den Klubs dazu rät, die «Integration für sich zu entdecken und stärker zu fördern».

Für DFL-Chef Christian Seifert muss Integration für den deutschen Fußball angesichts eines Ausländeranteils in der Bundesliga von 42 Prozent immer ein Thema sein. «Die Bundesliga ist ein reales Abbild der Gesellschaft», meinte der Vorsitzende der DFL-Geschäftsführung: «Die Bundesliga ist nicht die oberste Integrationsbehörde Deutschlands, wir müssen unsere Grenzen kennen. Aber der Fußball hat durchaus Bedeutung für die Integration. Die Bundesliga leistet einen Beitrag zur aktiven Integration.»

Seifert wies darauf hin, dass die Klubs in der vergangenen Saison 83 Millionen Euro in die Nachwuchszentren investiert haben. Seit die Förderstätten im Jahr 2001 in den Lizenzkriterien für die Klubs verankert wurden, floss bereits eine halbe Milliarde Euro in die Zentren.

Wenige Tage vor dem EM-Qualifikationsspiel der deutschen Nationalmannschaft in Berlin gegen die Türkei war das für Seifert ein Grund, die Klubs für ihre Investitionen zu loben. «Die Leistungszentren sind elementar für den positiven Zustand des deutschen Fußballs verantwortlich. 19 der 23 deutschen WM-Spieler kamen aus Leistungszentren», betonte Seifert, der die Ergebnisse der Studie an die Verantwortlichen der Klubs weiterleiten will.