Hamburg. Wie die Musketiere ziehen sie jetzt durch die Lande: Jan Ullrich, Andreas Klöden und Andre Korff, das Trio vom Team T-Mobile. Möglich gemacht hats Ullrich-Manager Wolfgang Strohband, der für die Tingeltour nach der Frankreich-Rundfahrt nicht nur seinen Topklienten bei den Veranstaltern diverser Radkriterien unterbrachte, sondern auch dessen treue Helfer.

Bei der Tour de France blieb Ullrich das Erfolgserlebnis eines Tagessiegs versagt. Dafür wirkt der 30-Jährige jetzt um so motivierter. Gestern Abend wurde er beim Kriterium in Mayerhofen im Zillertal Zweiter. Es gewann Lokalmatador Georg Totschnig, der keine drei Kilometer vom Zielstrich entfernt zu Hause ist. Allerdings nur deshalb, weil er beim Schlussspurt hauchdünn vor Jan Ullrich lag. "Ich gönne Georg den Sieg, denn er ist mein Freund", sagte Ullrich und sammelte dafür wieder viele Sympathiepunkte bei den gut 20 000 Zuschauern.

Zwei Tage zuvor beim Kriterium in der Altstadt von Graz hatte Ullrich vor Totschnig gewonnen. Ein gutes Omen auch für die HEW-Cyclassics am Sonntag in Hamburg. Was in Frankreich nicht so gut funktionierte, läuft jetzt offenbar um so besser. Vielleicht auch deshalb, weil Ullrich seine hartnäckige Erkältung endlich überwunden hat. Und ihm auch das trockene, heiße Wetter sichtlich gut tut.

Heute wird er mit seinem Teamkollegen als Generalprobe noch die Nacht von Hannover bestreiten. Bevor es am Sonntag dann in Hamburg ernst wird, stellt sich Jan Ullrich am Sonnabend um 16 Uhr bei einer Autogrammstunde am Jungfernstieg seinen Fans. Zu diesem Zweck hat Hauptsponsor T-Mobile extra seinen Fan-Truck nach Hamburg beordert. Rund um den Brummi gibts jede Menge Multimedia-Infos zum Thema Radsport, zudem kann das High-tech-Equipment der Magenta-Equipe bestaunt werden. Ein Race Simulator vermittelt das Hautnahgefühl einer Alpenabfahrt, während sich im Race-Contest zwei Besucher über eine programmierte Renndistanz von 800 Metern messen können.

Ganz real wollen sich Ullrich und Co. dann im Weltcuprennen am Sonntag über 250 km in Szene setzen. "Ich würde hier gern wieder einmal gewinnen", sagte Jan Ullrich, der sich auf die Rückkehr an die alte Wirkungsstätte sehr freut.

Zumal die nationale Konkurrenz nach der Absage von Patrick Sinkewitz weiter geschrumpft ist. Der Sieger der Deutschland-Tour entschied sich jetzt ebenfalls für das Paarzeitfahren in Bühl am Sonnabend. Zuvor hatten schon Toursieger Lance Armstrong (USA) und der Drittplatzierte Italiener Ivan Basso für dieses Rennen gemeldet, ebenso wie Publikumsliebling Jens Voigt (Berlin).

"Deshalb wird die Aufgabe aber keineswegs einfacher", vermutet Ullrich. Der jedoch davon ausgeht, dass der fünfmal zu überfahrene Waseberg das Fahrerfeld gehörig selektieren wird. "Und dann könnte für Klödi und mich was möglich sein", so der Wahlschweizer.

Anschließend gilt das Augenmerk auch schon den Olympischen Spielen in Athen. "Da bin ich Titelverteidiger, was für sich schon ein besonderer Ansporn ist", so Ullrich. Und nach der verpatzten Tour sowieso.