Zahlreiche Veranstaltungen führten sonnabends in Zentralen und bei Kunden zu Stress. Schlagermove wirkte sich besonders belastend aus.

Hamburg. "Tut, tut, tut": Ein Besetztzeichen war alles, was viele am Sonnabend von den Taxizentralen der Stadt zu hören bekamen. Die Leitungen waren dauerbelegt, und wer endlich jemanden erreicht hatte, erhielt meist nur die Antwort: "Tut uns leid, unsere Taxis sind alle im Einsatz."

"Da kam alles zusammen, was zusammenkommen konnte", sagt Thomas Lohse, Zweiter Vorsitzender bei Hansa-Taxi. Es sei zu einer ungünstigen Kombination von planbaren Großveranstaltungen und unvorhersehbaren Ereignissen gekommen. Heißt: Es gab einerseits den Schlagermove, den Boxkampf Klitschko gegen David Haye in der Imtech-Arena sowie das Galopp-Derby in Horn und andererseits die Teilsperrung der A 7 aufgrund der Entschärfung einer Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg. "Und wenn die Straßen verstopft sind, kommen wir eben auch nicht durch." Hinzu kommt die höhere Nachfrage wegen des schlechten Wetters. "Bei extremen Wetterlagen wie starkem Regen oder großer Hitze fahren einfach viel mehr Menschen mit dem Taxi", sagt Hansa-Taxi-Vize Lohse.

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Gerade der Schlagermove wirke sich doppelt belastend auf die Flotte aus. Der Ansturm von Fahrgästen sei kaum zu bewältigen, und außerdem sorgte die Veranstaltung für Straßensperrungen. "Eine Fahrerin hat erzählt, die Gegend um St. Pauli sei ein einziger Parkplatz gewesen." Fast 500 Wagen von Hansa-Taxi waren unterwegs. "Das ist für ein Wochenende eine recht gute Menge", sagt Lohse. Ähnlich war die Situation bei Taxi Hamburg. "Wir hatten das Maximum an Leuten und Autos im Einsatz", sagt eine Mitarbeiterin. Auf solche Wochenenden würde sich das Unternehmen bestmöglich vorbereiten. Trotzdem sei es sehr stressig geworden. Und auch für die Fahrer war die Situation ärgerlich. Denn nach den Tarifregelungen zahlt der Fahrgast nur die Strecke, die zurückgelegt wird. Erst wenn das Taxi länger als eine Minute steht, läuft das Taxameter weiter. "Aber das Auto ist ja immer ganz leicht in Bewegung", sagt Lohse. Und nach jedem erneuten kurzen Stopp beginnt diese sogenannte verkehrsbedingte Wartezeit erneut. "Für die Taxifahrer ist das ein echtes Minusgeschäft."

Matthias Schmitting vom ADAC sieht die Grundproblematik nicht bei fehlenden Taxis, sondern wie bereits in der Vergangenheit bei der Stadt: "Die Frage ist, wie viele Großveranstaltungen Hamburg auf einen Schlag verträgt." Es reiche nicht nur aus, diese zu genehmigen und anzukündigen, es müsse auch an ein geeignetes Verkehrskonzept gedacht werden. "Die Verantwortung liegt letztlich bei der Stadt, die koordinieren muss, was sie da alles genehmigt." Hinzu kämen private Veranstaltungen wie der Boxkampf in der Imtech-Arena. "Hier ist das Hauptproblem die schlechte Anbindung", sagt Schmitting. So fehle eine Schienenanbindung und eine ausreichende Parkplatzfläche. Aber auch an die Veranstaltungsbesucher selbst appelliert Schmitting. "Wann immer es möglich ist, sollte man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen", sagt er. Zudem müsse jeder Fahrgast in solchen Situationen etwas mehr Zeit einplanen.