Vitalis Bruder will seine WM-Titel der Verbände WBO und IBF am 11. Dezember in Mannheim gegen Dereck Chisora verteidigen.

Mannheim. Kritik am Kampf gegen Shannon Briggs , unangenehme Fragen nach stärkeren Gegnern: Das Management der Klitschko-Brüder ist im Vorfeld des WM-Kampfes von Wladimir Klitschko am 11. Dezember in Mannheim (bei RTL) gegen den international unbekannten Engländer Dereck Chisora in die Defensive geraten.

«Wir sind immer gesprächsbereit. Wir haben auch schon genügend Angebote unterbreitet. Aber viele trauen sich einfach nicht und verschanzen sich hinter absurden Forderungen», antwortete Manager Bernd Bönte am Montag auf die Frage, warum es zu keinen Duellen der ukrainischen Brüder mit Stars wie dem englischen Weltmeister David Haye oder dem Polen Tomasz Adamek komme.

Stattdessen wird Wladimir Klitschko seine WM-Titel der Verbände WBO und IBF nun gegen Chisora verteidigen. Der 26-Jährige ist amtierender britischer Meister und Commonwealth-Champion. Chisora ging in seinen bisherigen 14 Profikämpfen immer als Sieger aus dem Ring. Neunmal gewann er vorzeitig. In der unabhängigen Weltrangliste wird er an Position 13 geführt. Vor allem aber ist er als Gegner interessant, weil der Kampf live im britischen Pay-TV übertragen wird und damit finanziell besonders lukrativ ist.

«Chisora ist ein Topmann. Die Anzahl von nur 14 Kämpfen hat nichts zu sagen. Das ist der Klassiker: Der alteingesessene Champion gegen den ungeschlagenen Neuling, der auf den Thron will», sagte Bönte. Ähnlich sieht es Klitschko, der Chisora sogar auf eine Stufe mit Mike Tyson stellt: «Man kann Dereck Chisora mit Mike Tyson vergleichen. Er hat wahnsinnig viel Pulver in den Fäusten und einen ähnlich starken Händedruck wie Iron Mike.»

Das Lob Klitschkos interessierte Chisora nur wenig. Der Brite nutzte die Pressekonferenz in Mannheim zu einem Rundumschlag gegen das Management der Klitschkos und ihre bisherige Gegnerauswahl. «Der Kampf von Witali gegen Briggs am Samstag hat doch gezeigt, dass viele Amerikaner nur nach Deutschland kommen, um zwölf Runden zu überleben und dann ihren Scheck zu kassieren. Der Auftritt von Briggs war peinlich für das Boxen. Ich werde mir dagegen den Titel holen - das Geld interessiert mich nicht», sagte der Herausforder.

Die Kritik Chisoras am Auftritt von Briggs, der wegen seiner zahlreichen Verletzungen nach wie vor im Krankenhaus liegt und Spätfolgen fürchten muss, brachte Wladimir auf die Palme. Die beiden Kontrahenten lieferten sich anschließend ein heftiges Rededuell. Chisora legte dabei den Klitschkos nahe, in Rente zu gehen. Wladimir, der bislang 55 seiner 58 Kämpfe gewonnen hat, bezeichnete diese Aussagen als «Unverschämtheit».

Auch Bönte wollte die Kritik nicht auf sich sitzen lassen. «Shannon Briggs ist ein ganz fairer Sportsmann, ihm gehört mein ganzer Respekt. Er ist sicher nicht nach Deutschland gekommen, um sich einen Scheck abzuholen», sagte Bönte: «Ein Abbruch ist eine Sache, die die Ecke oder der Ringrichter entscheiden müssen. Das haben die aber nicht getan.»