Das Internationale Stadionfest der Leichtathleten wird ein Spektakel: In Berlin werden am Sonntag 50.000 Zuschauer erwartet.

Berlin. Jede Menge Stars: Ein motivierter Lokalmatador Robert Harting, das „goldene“ deutsche Quartett von Barcelona, dazu fünf Weltmeister und weitere drei Europameister : Das Internationale Stadionfest der Leichtathleten Istaf wird trotz der Abstufung in die World Challenge seinem Ruf als größtes deutsches Meeting auch diesmal mehr als gerecht. Da neben den Zuschauer-Magneten Robert Harting, Christina Obergföll oder Verena Sailer auch die lange gesperrte 800-m- Weltmeisterin Caster Semenya an der Stätte ihres größten Triumphes ihre Rückkehr in die Weltelite vollziehen möchten, werden im Olympiastadion am Sonntag fast 50.000 Zuschauer erwartet.

Obwohl der Etat des Traditionsmeetings von 2,5 auf 1,6 Millionen Euro gekürzt wurde, hat Meeting-Direktor Gerhard Janetzky ein attraktives Programm zusammengestellt, in dem die deutschen Hoffnungsträger nahezu vollständig präsent sind. Von den 16 deutschen EM-Medaillengewinnern fehlen nur Speerwerfer Matthias de Zordo und die Stabhochspringerinnen Silke Spiegelburg und Lisa Ryzih, weil ihre Disziplinen in Berlin nicht zur Austragung kommen.

Den Auftakt bildet bereits am Samstag das große Duell zwischen der aus der Hauptstadt stammenden Europameisterin Betty Heidler und Weltmeisterin Anna Wlodarczyk aus Polen beim „Tag der offenen Tür“ im Olympiapark, wo die Fans ihre Istaf-Stars auch beim öffentlichen Training und einer Autogrammstunde bewundern können.

Am Sonntag (Beginn 12.55 Uhr) gilt Diskus-Hüne Robert Harting nach seinem beeindruckenden WM-Auftritt vor einem Jahr als Publikums- Magnet. Der Berliner verschaffte sich mit dem Sieg beim Diamond League-Finale in Zürich (68,64) über Europameister Piotr Malachowski aus Polen Rückenwind für sein Heimspiel. „Der Sieg gibt mir Motivation für das Istaf“, verkündete der Lokalmatador, auch wenn er in Berlin nicht auf seinen Erzrivalen trifft, der bei der Hochzeit seiner Schwester weilt. Dabei sind aber mit Virgiljius Alekna (Bestweite 73,88) aus Litauen und dem Ungarn Zoltan Kovago (69,95) zwei Athleten, die bereits weiter als der Weltmeister warfen.

Auch die zweite deutsche Zürich-Siegerin Christina Obergföll (67,31) gibt traditionell in Berlin ihre Visitenkarte ab. In der Speerwurf-Konkurrenz möchte die Offenburgerin Europameisterin Linda Stahl und die tschechische Weltrekordlerin Barbora Spotakova erneut in Schach halten. Ihre Fortschritte auf den Sprint-Strecken möchte auch 100-m-Europameisterin Verena Sailer in Berlin nachweisen, wo sie mit Kelly Ann Baptiste (Trinidad), Sherone Simpson (Jamaika), Christina Arron (Frankreich) und Debbie Ferguson (Bahamas) auf Frauen trifft, die alle schon unter 11 Sekunden liefen.

Weitsprung-Europameister Christian Reif bewies am Donnerstag als Zweiter in Zürich hinter dem Amerikaner Dwight Phillips (USA) seinen Aufschwung. Er trifft erneut auf seinen Dauerrivalen Sebastian Bayer, bei dem es in dieser Saison bislang nicht so gut lief. Trotz großer Namen wie Stabhochsprung-Olympiasieger Steven Hooker (Australien) oder Mittelstrecken-Ass Bernard Lagat (USA) wird das Comeback Caster Semenya in Berlin mit größter Spannung erwartet. Nach ihrem furiosen Sieg auf der blauen Tartanbahn in 1:55,45 Minuten waren noch während der WM 2009 Zweifel an Semenyas Geschlecht aufgekommen. Erst seit dem 6. Juli 2010 darf sie wieder starten.

„Ich freue mich schon auf das wunderschöne Stadion und das Berliner Publikum“, kündigte die 19-jährige Südafrikanerin an. Zwar behauptet sie: „Ich habe diese ganze Sache schon lange vergessen“, doch ihre Leistungen reichen bisher nicht annähernd an das Vorjahrs- Niveau heran. „Wir dürfen von ihr noch nicht all zu viel erwarten“, warnt daher ihr Trainer Michael Serne.