Vor 8193 Zuschauern unterlag der Pokalsieger im Spiel für die Angehörigen des verstorbenen Handballers gegen das Nationalteam mit 29:38.

Hamburg. Die deutsche Handball-Nationalmannschaft hat das Benefizspiel zu Ehren des im Januar verstorbenen Oleg Velyky gegen Pokalsieger HSV Hamburg mit 38:29 (18:16) gewonnen. Das Team von Bundestrainer Heiner Brand feierte damit einen erfolgreichen Auftakt zu einer Serie von Testspielen vor der WM-Qualifikation im Juni. 8193 Zuschauer in der Hansestadt gaben der Partie im Gedenken an den an einem Hautkrebsleiden erlegenen 38-maligen Nationalspieler Velyky einen würdigen Rahmen.

110 Minuten lang Handball der Extraklasse gespickt mit viel Prominenz gab es für die Zuschauer in der Color Line Arena zu sehen: Handballgrößen wie Oliver Roggisch, Dominik Klein, Markus Baur oder Stefan Kretzschmar standen beim Benefizabend neben dem HSV Handball auf der Platte und spielten „sein Spiel“. Den Auftakt in den gelungenen Handballabend machten ein Promi-Team mit diversen Ex-Handball-Profis, die gegen das Oberliga-Team der SG Hamburg-Nord antraten.

Erlös des Benefizabends liegt im sechsstelligen Bereich

Viele der Zuschauer waren bereits zu diesem ersten Handball-Leckerbissen erschienen und sorgten damit für einen Erlös im sechsstelligen Bereich. Doch auch über den außergewöhnlichen Handball-Abend hinaus wird weiter gesammelt: Auf www.sport-auktion.de laufen noch bis zum Freitag, 16. April, zahlreiche Auktionen des DHB für den guten Zweck. „Wahnsinn, dass so viele Menschen herkommen, um zu helfen. Das macht uns stolz auf unsere Fans“, brachte HSV-Kapitän Guillaume Gille die Dankbarkeit seines Teams auf den Punkt.

Bereits im ersten Durchgang wurden die Zuschauer in der Color Line Arena handballerisch verzaubert. Das All-Star-Team, in dem sich neben Volker Zerbe und Ljubomir Vranjes auch HSV-Trainer Martin Schwalb im Rückraum zeigte, präsentierte ein unterhaltsames Spiel und gab dem Publikum durch spektakuläre Treffer viel Anlass zum Feiern und Jubeln. Am Ende zwangen die All-Stars den Oberligisten knapp mit 29:28 in die Knie.

DHB-Team und HSV „spielen sein Spiel“

Nach dem Motto „Wir spielen sein Spiel“ präsentierten anschließend der HSV und das DHB-Team für ihren Freund und Teamkollegen Oleg Velyky Handball auf höchstem Niveau. „Ich bin unglaublich froh, dass wir heute so viele Nationalspieler in der Color Line Arena begrüßen konnten. Das große Engagement zeigt mir einmal mehr, dass der deutsche Handball eine große Familie darstellt, in der jeder Verantwortungsbewusstsein zeigt. Für mich war dies heute eine ganz tolle Veranstaltung, die den Zuschauern für ihr Geld viel Unterhaltung geboten hat“, freute sich HSV-Präsident Andreas Rudolph über die gelungene Veranstaltung.

Von einer großen deutschen Handball-Familie sprach auch DHB-Präsident Ulrich Strombach: „Alle stehen heute zusammen, um einen von ihnen nicht fallen zu lassen. Die Zuschauer zeigen mit ihrer Anwesenheit ein großes Sozialverhalten, das dem deutschen Handball alle Ehre macht.“ Am Ende siegte die deutsche Handball-Nationalmannschaft 38:29.

Glandorf erfolgreichster Werfer

Beim dritten Auftritt der DHB-Auswahl seit der EM-Schmach von Österreich war Holger Glandorf mit zwölf Treffern der erfolgreichste Werfer. Auf Seiten des HSV trafen Blazenko Lackovic und Hans Lindberg (je fünf Tore) am häufigsten. Den Hamburgern war jedoch der Kräfteverschleiß der Pokal-Endrunde am vergangenen Wochenende sowie der anschließenden Siegparty anzumerken.

Derweil hatte Kapitän Michael Kraus vom TBV Lemgo seine Teilnahme kurzfristig abgesagt. Der 26-Jährige laboriert seit längerem an Knieproblemen und wird deshalb in dieser Woche auch nicht am Test-Turnier in Norwegen teilnehmen. „Ich möchte nichts überstürzen und dem Knie genügend Zeit geben, sich komplett zu regenerieren. In den entscheidenden WM-Qualifikationsspielen bin ich wieder mit von der Partie“, sagte der Spielmacher.

DHB nach Norwegen, HSV gegen Ciudad Real

Beim Bring-Cup trifft das DHB-Team zum Auftakt am Donnerstag (20.00 Uhr) auf Gastgeber Norwegen. Weitere Gegner des EM-Zehnten sind am Freitag Schweden (17.00) und am Samstag Ex-Europameister Dänemark (14.45). Das Turnier dient der Mannschaft als Test für die Play-off-Spiele in der WM-Qualifikation im Juni gegen Griechenland. Dort will man das Ticket für Schweden 2011 lösen.

Der nächste Höhepunkt für den HSV sind derweil die beiden Viertelfinalspiele in der Champions League gegen Titelverteidiger Ciudad Real am 25. April und 2. Mai, wo man die Chance auf das Triple aus Pokal, Meisterschaft und europäischer Königsklasse aufrecht erhalten will. In der Bundesliga empfangen die Hamburger dann am 22. Mai Rekordmeister THW Kiel zum vorentscheidenden Duell.

Vor dem Benefizspiel hatten der DHB und der HSV mit einigen bewegenden Bildern auf den Video-Leinwänden noch einmal an Velyky erinnert. Der gebürtige Ukrainer war am 23. Januar im Alter von 32 Jahren in Kiew seinem Hautkrebsleiden erlegen, das erstmals im September 2003 diagnostiziert worden war.

Nach einer ersten Therapie war Velyky zunächst wieder aufs Handball-Parkett zurückgekehrt und hatte 2007 auch dem Kader der deutschen Weltmeister-Auswahl angehört, verletzungsbedingt allerdings nicht gespielt. Im März 2008 musste er sich abermals einer Operation unterziehen, um ein Jahr später noch einmal ein kurzes Comeback beim HSV zu feiern.

Buntes Rahmenprogramm rundet den Abend ab

Da der DHB und der HSV wie auch der Hallenbetreiber der Color Line Arena auf Anteile an den Einnahmen verzichteten, kommt der Reinerlös des Spiels komplett Velykys Ehefrau Kataryna und Sohn Nikita zugute. Neben den Top-Partien bekamen die Fans in der Halle noch mehr geboten. Bei einer Tombola gab es unter anderem fünf Original-HSV-Trikots von Oleg Velyky zu gewinnen. Der gesamte Erlös kam dabei, ebenso wie der des Ticketverkaufs, dem Spendenkonto für Velykys Ehefrau Kateryna und Sohn Nikita zu Gute.