Hamburg. Man sollte meinen, dass sich bei den Handballern des HSV bis zum Saisonende alles um den Gewinn der ersten deutschen Meisterschaft dreht. Doch auf der Jagd nach sportlichen Erfolgen kommt auch die menschliche Komponente nicht zu kurz: am 13. April begeht der HSV gegen die deutsche Nationalmannschaft ein Benefizspiel für den im Januar verstorbenen Rückraumspieler Oleg Velyky.

"Wir haben den Termin absichtlich in diese heiße Phase gelegt", erklärte HSV-Präsident Andreas Rudolph am Mittwoch auf einer Pressekonferenz im NH Hotel Altona, "weil wir möglichst viele Karten verkaufen wollen, um Olegs Familie zu unterstützen." Schon zwei Wochen nach dem Tod des 32-Jährigen hatte der HSV ein Spendenkonto für Kataryna Velyky und ihren Sohn angelegt, die Partie gegen die Nationalmannschaft soll der Höhepunkt der Hilfewelle werden. Auch für Bundestrainer Heiner Brand ist das Spiel gegen Hamburg eine Herzensangelegenheit. "Oleg war ein wichtiger Rückraumspieler, der sportlich und menschlich alle Qualitäten mitbrachte. Leider konnten wir das viel zu kurz genießen." Die Zukunft von Velykys Familie finanziell abzusichern, ist das Hauptanliegen des Gedenkspiels, doch es besitzt für beide Teams auch sportlichen Wert. "Das steht bei einer Partie zwischen dem derzeitigen Tabellenführer und der deutschen Nationalmannschaft außer Frage", sagte Brand. Am 15. April startet er mit seiner Mannschaft in ein Vier-Länder-Turnier in Norwegen, angesichts der kurzen Vorbereitungsphase kommt ihm das Spiel in Hamburg sehr gelegen. Für den HSV hat die Partie Prestige-Charakter: "Man muss keine polnischen oder kroatischen Nationalspieler fragen, was ein Handballspiel gegen Deutschland für sie bedeutet", sagte Rudolph und verwies dabei auf den eigenen Kader. Pascal Hens wird am 13. April im Trikot der Nationalmannschaft auflaufen, Torsten Jansen, Johannes Bitter und Matthias Flohr bleiben in ihrer Doppelfunktion den Hanseaten treu.

"Wir wollen den Zuschauern im gegenseitigen Respekt sportlich etwas bieten", versprach Heiner Brand. Vor dem Hauptspiel um 19.15 greift eine Promiauswahl ehemaliger Handballprofis wie Stefan Kretzschmar und Volker Zerbe wieder zum Handball. Der Verein, der für das Benefizspiel die meisten Karten erwirbt, darf mit einer Mannschaft gegen die Ex-Profis antreten. Insgesamt 6000 Tickets wurden bisher verkauft, doch das Ziel ist für den HSV und den Deutschen Handballbund ist klar: Die Halle muss voll werden. Im Gedenken an Oleg Velyky und für die finanzielle Zukunft seiner Angehörigen.