Der Ex-Hamburger spielt seit November bei Frisch auf Göppingen - heutiger Gegner des HSV im Spitzenspiel.

Hamburg. Als der Anruf kam, musste Christian Fitzek nicht lange überlegen: Ohne Bedenken konnte der sportliche Leiter des HSV Hamburg dem Göppinger Geschäftsführer Gerd Hofele die Verpflichtung des Dormagener Kreisläufers Kjell Landsberg empfehlen: "Das wäre eine sensationelle Verpflichtung." Hofele vertraute dem Rat seines ehemaligen Trainers, und so wirft Landsberg seit November also für Frisch Auf seine Tore in der Handball-Bundesliga und wundert sich manchmal noch selbst darüber: "Ich bin über Nacht beim Tabellendritten und im Europapokal gelandet."

Den vielleicht größten Triumph der Göppinger, den 36:35-Heimsieg über den bis dahin ungeschlagenen HSV, hat er allerdings um wenige Tage verpasst. Er könnte das heute Abend in der Color-Line-Arena nachholen, die in den beiden Anfangsjahren des HSV seine sportliche Heimat war (20.30 Uhr, Color-Line-Arena/dsf.de). "Wir werden locker aufspielen", verspricht Landsberg, lockerer jedenfalls als bei der 22:32-Heimniederlage gegen Kiel vor einer Woche. Aber er fürchtet, dass sich die Hamburger nicht noch einmal überraschen lassen werden: "Die sind alarmiert." Wie wurfstark der Göppinger Rückraum mit Lars Kaufmann, Michael Haaß und Michael Thiede ist, hat sich inzwischen herumgesprochen.

"Eine sehr harmonische Truppe" habe Landsberg vorgefunden: "Hier ist alles gewachsen." Notgedrungen musste er sich hinter Nationalspieler Manuel Späth mit der Rolle des Auswechselspielers zufriedengeben, aber Fitzek findet ohnehin, "dass er der beste Ersatzmann ist, den man sich wünschen kann". Und Landsberg wusste, worauf er sich einließ, als er seinen Vertrag in Dormagen nach fünfeinhalb Jahren auflöste: "Ich wollte mit 29 Jahren noch einmal die sportliche Herausforderung."

Sie war ihm beim HSV verwehrt geblieben. Beim VfL Bad Schwartau, zu dem er als 15-Jähriger aus seinem Heimatverein Ratekau wechselte, hatte er sich früh in der Bundesliga versuchen dürfen. Doch nach dem Umzug des Klubs nach Hamburg 2002 schwanden seine Spielanteile. Landsberg entschied sich für den Umweg über die Zweite Liga und ging nach Dormagen. Geblieben sind die Freunde, die er noch immer regelmäßig besucht und die ihn wie seine Eltern heute in der Halle anfeuern werden.

Der Wechsel, sagt Landsberg rückblickend, sei richtig gewesen. Im Auf- und Abstiegskampf des TSV hat er als Stammspieler Erfahrung gesammelt, die ihm nun zugutekommt. Er wäre gern länger im Rheinland geblieben, zumal er in seinem Wohnort Köln mittlerweile verwurzelt war. Aber dann nötigte der klamme Klub alle Profis dazu, ihre Verträge zu modifizieren. "Wir wurden erpresst", sagt Landsberg, "das war mir zuwider."

In Göppingen hat er nun einen Kontrakt bis Saisonende. Wie es im Juli für den Diplomkaufmann weitergeht, weiß er nicht. Nur, dass er Profi bleiben will: "Dafür macht es zu viel Spaß."

Domagoj Duvnjak, Krzysztof Lijewski und Igor Vori wurden in die Weltauswahl der Bundesliga berufen, die am 6. Juni in Berlin das All-Star-Spiel gegen die Nationalmannschaft bestreitet.