Nach dem K.o.-Sieg gegen Eddie Chambers äußert Klitschkos Trainer Emanuel Steward sowohl lobende Worte, als auch Kritik für den Auftritt.

Düsseldorf. Nicht nur Lobeshymnen, sondern auch mahnende Worte: Nach dem Sieg gegen den US-Amerikaner Eddie Chambers fand Emanuel Steward (64), Trainer von Weltmeister Wladimir Klitschko (33, Ukraine) auch kritische Worte für die Leistung seines Schützlings.

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Frage: Herr Steward, wie ordnen Sie die Leistung von Wladimir Klitschko ein?

Emanuel Steward: Unser Kampfplan ist perfekt aufgegangen. Wladimir hat den schnellen Eddie mit dessen Waffen geschlagen. Er war schneller als der schnelle Eddie. Er hat jede Runde gewonnen und den Kampf zu jeder Phase dominiert. Es war ein nahezu perfekter Kampf.

Frage: Was fehlte zur Perfektion?

Steward: Wladimir hätte den Kampf vier Runden früher beenden müssen. Nach der neunten Runde habe ich ihn in der Ecke regelrecht angebrüllt, dass er mehr machen muss. Er denkt zu viel nach, will es zu schön machen und verpasst dadurch zu viele Chancen. Sehen Sie, der linke Haken, der Chambers letztlich ausgeknockt hat, ist seine stärkste Waffe, stärker als seine Rechte. Aber er schlägt ihn viel zu selten. Im Sparring hat er ihn viermal gebracht und damit viermal seine Trainingspartner ausgeknockt. Diese Waffe muss er öfter einsetzen. Er muss nicht so zögerlich sein.

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Frage: Ist es für Sie eine schöne Situation, einen so dominanten Sportler zu haben wie Wladimir, oder würden Sie sich auch härtere Herausforderungen wün-schen?

Steward: Das Problem ist, dass ich momentan niemanden sehe, der die Klitschko-Brüder gefährden kann. Die beiden besten US-Profis, Chris Arreola und Eddie Chambers, wurden von ihnen vorgeführt, deklassiert.

Frage: Was ist denn mit dem nächsten Pflichtherausforderer Alexander Povetkin oder dem britischen WBA-Weltmeister David Haye?

Steward: Es ist Zeitverschwendung, über diese Kämpfe zu reden, weil ich nicht glaube, dass sie jemals kommen werden. Beide hatten doch schon ihre Chance und haben dann gekniffen. Den Kampf gegen Povetkin würde ich gern sehen, es wäre ein sportlich reizvolles Duell zweier Osteuropäer, die schon als Amateure Weltspitze waren. Aber ich glaube, dass Povetkin der Mut fehlt. Und Haye ist nur im Reden groß. Er wird weiter irgendwelche Fotos aus Magazinen ausschneiden und sich daraus T-Shirts basteln. Er ist doch nur durch den Auftritt bekannt geworden, als er die Klitschkos auf einer Pressekonferenz beleidigt hat. Aber wenn es darum geht, den Worten Taten folgen zu lassen, ist er zu feige. Ich wünsche mir, beide Kämpfe zu sehen, aber daran glauben tue ich nicht.