Der Jagdinstinkt ist bei Schumacher wieder geweckt. Die Konkurrenz wird dagegenhalten. Dass er beigibt, ist jedoch nicht zu erwarten.

München. Auf der Rennstrecke kennt Michael Schumacher kein Pardon. „Man kann gut Freund sein mit jemandem, aber wenn man auf der Strecke ist, wird hart gefightet“, sagte Schumacher während seiner Formel-1-Auszeit einmal. „Man kann immer nur so fair miteinander umgehen, wie einem die Regeln und Gesetze das erlauben. Und es ist wie beim Fußball: Sie dürfen solange Dinge machen, außer natürlich versteckte Fouls, bis der Schiedsrichter sagt: Das sind die Regeln, und so weit kannst Du sie auslegen.“ Schumacher legte sie manchmal zu weit aus, zum eigenen Leidwesen, aber auch dem seiner Konkurrenten.

Und der Jagdinstinkt ist bei Schumacher wieder geweckt. „Es war interessant zu sehen, ob Überholen möglich war“, erzählte Schumacher, nachdem er zum Abschluss der Testfahrten in Barcelona zusammen mit Ex-Champion Lewis Hamilton im McLaren-Mercedes auf der Strecke war. „Es hat Spaß gemacht“, befand der deutsche Mercedes-Star und Rekord- Weltmeister. In weniger als zwei Wochen wird es ernst – und „Schumi“ wieder in seinem Element sein. Dreieinhalb Jahre nach seinem 250. und bis dato letzten Rennen am 22. Oktober 2006 und fast zwei Jahrzehnte nach seinem Debüt in der Königsklasse, die er mit sieben Titeln, fünf davon in Serie von 2000 bis 2004 im Ferrari, zu seinem Reich machte.

Nun ist der Regent zurück. „Ich habe mich wie ein kleiner Junge gefühlt“, berichtete Schumacher, nachdem er erstmals im neuen Silberpfeil auf der Piste war. In Bahrain soll aus dem kleinen Buben wieder der große Meister werden. Die Konkurrenz wird mehr denn je dagegenhalten. Dass Schumacher beigibt, ist nicht zu erwarten. „Ich bin immer hart, aber fair gefahren. Ich habe natürlich auch mal 'ne Quittung bekommen für Dinge, die nicht in Ordnung waren. Alles in allem war ich bekannt dafür, dass ich kein Pardon gekannt habe“, sagte Schumacher vor gut einem Jahr. Als Spitzenfahrer müsse man die Regeln halt manchmal bis zu dem Punkt biegen, „bis einer kommt und sagt, jetzt bist Du an der Grenze“.

So wie 1997 in Jerez. Schumacher kracht in den Wagen von Jacques Villeneuve, der Weltverband annulliert alle Punkte des Kerpeners, der Widersacher aus Kanada wird Weltmeister. Schumacher kennt auf der Strecke keinen Freund. „Wenn man dann aussteigt, kann man wieder ein Bier zusammen trinken. Das ist meine Einstellung, auch wenn das leider nicht jeder so sieht.“ Aber jeder wird halt auch nicht sieben Mal Formel-1-Weltmeister