Die Oberkante des Cockpits ist höher als bisher. Zudem hat der neue Ferrari-Bolide eine Mulde in der Nase und mehr weiße Elemente.

Maranello. Premiere mit Pannen für Ferrari: Zwar enthüllte die Scuderia am Donnerstag als erstes Formel-1-Team den neuen Rennwagen, doch Schnee und Eis auf der Hausstrecke in Fiorano verhinderte die geplante Probefahrt des F10. Zudem schauten die Tifosi bei der Saisoneröffnung des Rennstalls in die Röhre, weil die versprochene Live-Übertragung im Internet an technischen Mängeln scheiterte. Sie verpassten eine schlichte Zeremonie mit großen Emotionen.

„Das ist ein ganz besonderes Gefühl für mich. Wir wollen die Ferrari-Fans in aller Welt stolz machen und mit diesem Auto den Titel holen“, sagte Neuzugang Fernando Alonso bei der Präsentation im Team-Hauptquartier Maranello. Der Spanier und sein Teamkollege Felipe Massa sollen Ferrari zurück an die Spitze führen und dem abtrünnigen Rekord-Weltmeister Michael Schumacher davonfahren. „Diese WM ist sehr wichtig für uns“, sagte Teamchef Stefano Domenicali. Im Vorjahr legte Ferrari einen Fehlstart mit drei Nullnummern hin und war auch danach nur selten konkurrenzfähig. Nur dem inzwischen abgeschobenen Finnen Kimi Räikkönen gelang in Belgien ein Grand-Prix-Sieg. „Beide Fahrer wissen, dass sie in erster Linie für die Scuderia fahren, und dass sie die Aufgabe haben, das Team zum Erfolg zurückzuführen“, betonte Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo mit Blick auf den am 14. März in Bahrain beginnenden Titelkampf.

Zum Gruppenfoto nahm di Montezomolo zum Zeichen des „Wir-Gefühls“ seine beiden Piloten in den Arm. Die Ehre der ersten Dienstfahrt im neuen Auto bleibt zwar dem intern sehr beliebten Brasilianer Massa vorbehalten, entweder noch am Freitag im bitterkalten Fiorano oder spätestens am Montag bei den Tests in Valencia. Als Zugpferd setzt die Scuderia aber künftig wohl eher auf den zweimaligen Weltmeister Alonso, der auch den größten Beifall bekam. „Er ist schon unter den großen Champions der Formel 1. Es ist der richtige Moment für ihn und für uns“, meinte Domenicali. Der von Renault gekommene Spanier versprach: „Ich spüre die Ehre, für Ferrari zu fahren. Wir sind bereit für diese Herausforderung.“ Für den in der Vorsaison schwer verunglückten Massa hingegen markierte der Showtermin einen weiteren Schritt zurück in den Formel-1-Alltag. „Ich bin einfach glücklich, hier zu sein“, bekannte der 28- Jährige. Nach seinem Horror-Crash in Ungarn im Juli 2009 hatte er die zweite Saisonhälfte verpasst und muss nun wohl erst einmal die letzten Zweifel an seinem Leistungsvermögen ausräumen. „Felipe ist nach seinem Unfall stärker als davor. Wir glauben an ihn“, betonte di Montezemolo.

Noch immer nicht ganz überwunden hat der Ferrari-Präsident den Wechsel des siebenmaligen Champions Schumacher zu Mercedes. „Ich habe mit meinem Angebot an Schumacher, den verletzten Felipe Massa zu ersetzen, sein Feuer wieder entfacht“, sagte di Montezemolo. „Hätte man uns den Einsatz eines dritten Autos erlaubt, dann würde Schumacher jetzt für uns fahren“, fügte der Italiener hinzu. Der Kerpener, der mit Ferrari fünfmal den Titel geholt und dem Rennstall zuletzt als Berater gedient hatte, will nun sein Renn- Comeback im Silberpfeil geben. Mercedes hatte den 41-Jährigen und den zweiten Neuzugang Nico Rosberg schon am Montag in Stuttgart präsentiert. Das erste Duell mit dem „verlorenen Sohn“ Schumacher liefert sich Ferrari vom kommenden Montag an bei den Tests in Valencia. „Er fährt jetzt bei einem anderen Team und ist unser Konkurrent“, stellte di Montezemolo klar.

Neben Mercedes und Ferrari gelten auch McLaren und Red Bull als ernsthafte Titelanwärter. McLaren enthüllt am Freitag im britischen Newbury seinen neuen MP4-25, mit dem Vorjahressieger Jenson Button und Lewis Hamilton um die WM fahren wollen. Vize-Weltmeister Sebastian Vettel dagegen muss noch gut eine Woche länger auf seinen neuen Red-Bull-Rennwagen warten.