Am Mittwoch um 20.45 Uhr (im Liveticker auf abendblatt.de) steigt das Endspiel der Europa League in Hamburg - leider ohne den HSV.

Hamburg. Es sollte die Krönung im eigenen Wohnzimmer werden, aber es wird der bitterste Abend des Jahres: Für die Profis des Hamburger SV ist das Europa-League-Finale zwischen Atlético Madrid und dem FC Fulham eine Partie zum Wegsehen. „Ich werde mir das Spiel mit Sicherheit nicht anschauen. Weder im Stadion, noch im Fernsehen“, kündigte der noch immer tief enttäuschte HSV-Kapitän David Jarolim vor der spanisch-britischen Fußball-Party am Mittwoch (20.45 Uhr/Sat.1) in Hamburg an.

Während hierzulande fast alle auf ein Traumfinale zwischen dem HSV und dem FC Liverpool gehofft hatten und vom „Ersatzspiel“ bislang kaum jemand Notiz nahm, sind Atlético und Fulham seit Wochen elektrisiert. „Es ist großartig, im Finale zu stehen, aber wir wollen gewinnen und das Märchen vollenden“, sagte Fulhams Kapitän Danny Murphy mit Blick auf die wundersame Erfolgsgeschichte, die am 30. Juli bei Vetra Vilnius in Litauen begonnen hatte und in deren Verlauf der VfL Wolfsburg und der HSV ausgeschaltet wurden.

Auch die Spanier, die seit 48 Jahren nach einer internationalen Trophäe lechzen, haben eine lange Reise hinter sich – und fühlen sich für den letzten Schritt bestens gewappnet. „Wenn wir an das Finale denken, denken wir nur an einen Sieg“, tönte Simão. Zwar schätzt der Portugiese die Chancen vorsichtig auf „50 zu 50“ ein, aber dennoch ist Atlético im Duell der Überraschungsfinalisten leicht favorisiert. Nicht zuletzt dank seiner formidablen Angreifer Sergio Agüero und Diego Forlan, die in dieser Europa-Saison zusammen schon achtmal zugeschlagen haben. „Ich habe großen Respekt vor ihrer Offensive“, sagte Roy Hogdson, Englands frischgekürter Trainer des Jahres.

Der 62-Jährige, der 1997 mit Inter Mailand das Uefa-Cup-Finale gegen Schalke 04 verloren hatte, gilt als Architekt des Fulhamer Höhenflugs. Hodgson hat dem Premier-League-Zwölften eine klare Kontertaktik verpasst, an der sich auch Juventus Turin die Zähne ausgebissen hat. Nicht zu Unrecht rühmt Hodgson seine Großtaten mit den Londonern, die erstmals in ihrer 131-jährigen Vereinsgeschichte in einem Europapokal-Finale stehen, auch als persönlichen Meilenstein: „Das übertrifft alles, was ich bisher gemacht habe.“

Während Hodgson einige Personalsorgen hat und um die Fitness seiner Offensiv-Asse Bobby Zamora und Damian Duff bangt, kann sein Kollege Quique Sánchez Flores aus dem Vollen schöpfen. Alle Spieler des in der Primera División auf den neunten Platz abgerutschten Traditionsvereins, der im Halbfinale den FC Liverpool ausgeschaltet hatte, sind schon am Montag nach Hamburg gereist, wo im Sternschanzenpark eine erste Trainingseinheit anstand.

Einzig die Vulkanaschewolke, die die Anreise der erwarteten 15.000 Atlético-Fans unsicher machte, sorgte im Lager der Spanier für Unmut. Es wäre furchtbar, wenn die meisten Anhänger nicht dabei sein könnten, so der frühere HSV-Verteidiger Tomas Ujfalusi. Zumindest die Edelfans beider Teams – Spaniens Kronprinz Felipe und Hollywood-Star Hugh Grant – werden im Volkspark aber wohl die Daumen drücken. „Das Stadium ist super, die Stadt ist toll – wir werden ein tolles Finale erleben“, versprach Uefa-Boss Michel Platini auf „www.dfb.de“.

Das Endspiel wird in mehr als 130 Ländern live übertragen. Bei der Premiere des Nachfolgewettbewerbs des UEFA-Cups ist der private TV-Sender SAT.1 Hostbroadcaster. 36 Kameras, davon sechs Superslomotion-Kameras, eine Highspeedkamera, eine Spidercam, eine Krankamera und das Q-ball-System (Minikamera, die hinter dem Tor platziert wird) sind im Einsatz.

Die voraussichtlichen Aufstellungen

Atlético Madrid: de Gea - Ujfalusi, Perea, Alvaro Dominguez, Antonio Lopez - Reyes, Paulo Assuncao, Raul Garcia, Simao - Forlan, Aguero

FC Fulham: Schwarzer - Paintsil, Hughes, Hangeland, Konchesky - Davies, Murphy, Etuhu, Duff - Gera, Zamora

Schiedsrichter : Nicola Rizzoli (Italien)