Es hat also doch nicht gereicht. Der HSV hat die große Chance auf das Finale im eigenen Wohnzimmer verpasst. Das 1:2 in Fulham war symptomatisch für eine ganze Saison. Gestartet mit großen Erwartungen, mit großen Möglichkeiten - und am Ende wieder einmal alles verspielt.

Andererseits ist diese Niederlage auch eine Chance. Die Chance für einen Neuaufbau für eine Spielzeit, in der es aller Voraussicht nach keinen internationalen Fußball in der HSV-Arena geben wird.

Zu viele Spieler haben den Charakter-Test nicht bestanden. Sie haben international zwar überzeugt, aber ihren Arbeitgeber und ihre Fans in der Bundesliga zu oft im Stich gelassen.

Der HSV muss jetzt handeln. Er muss sich von Spielern trennen, die sportlich oder charakterlich den Anforderungen nicht genügen. Und bei Neuverpflichtungen müssen Willenskraft und Teamfähigkeit mindestens so wichtig sein wie Laktatwerte.

Über allem aber steht die Trainerfrage. Der HSV muss einen Cheftrainer finden, der dafür sorgt, dass die Spieler auch im Alltagsgeschäft an ihre Grenzen gehen. Für die Zukunft von Vorstandschef Bernd Hoffmann beim HSV ist diese Personalentscheidung von immenser Bedeutung. Hoffmann hat sich ohne Frage in wirtschaftlichen Dingen enorme Verdienste erworben. Jetzt aber ist seine Fähigkeit als Headhunter gefordert. Einen neuen Fehlgriff darf er sich nicht leisten.