In den kommenden Tagen kann es zu erneut zu Sperrungen des Luftraums kommen. Fulhams Trainer Hodgson fordert eine Verschiebung des Spiels.

Hamburg. Wenn alles schiefläuft, findet das erste Endspiel der Europa League am Mittwoch in Hamburg vor einer Geisterkulisse statt: Nur wenige Anhänger der Finalisten Atletico Madrid und FC Fulham im Stadion, weitgehend leere Ränge auf der Nord- und Südtribüne, dazu lauter völlig frustrierte Anhänger des Hamburger SV, die vor Wochen schon ihre Karte in der Erwartung gekauft hatten, ihr eigenes Team im Finale zu sehen.

Alles hängt von Eyjafjallajökull ab. Der isländische Vulkan spuckt wieder vermehrt Asche und hat bereits in Spanien, Portugal und Südfrankreich für eine Sperrung von Flughäfen gesorgt. Je nach Windrichtung droht in den kommenden Tagen aber auch wieder Chaos über Großbritannien und Deutschland. "Wenn sich die Lage verschärft, sollte die Uefa Flexibilität statt der üblichen Unnachgiebigkeit zeigen", sagte Roy Hodgson, Teammanager des FC Fulham: "Man sollte dann das Spiel verschieben, damit beide Teams nach Hamburg fliegen können."

Das aber ist für die Europäische Fußball-Union undenkbar und angesicht des vollen Rahmenterminkalenders auch praktisch nicht durchführbar. Das Spiel wird also wie geplant ausgetragen und um 20.45 Uhr angepfiffen werden. Das bestätigte ein Uefa-Sprecher am Montag dem SID.

Das Team von Atletico Madrid hat deshalb zwangsläufig seine Reiseplanungen geändert. Am Wochenende mussten in Spanien bereits bis zu 19 Flughäfen gesperrt werden. Die Aschewolke soll sich Dienstag und Mittwoch Zentralspanien nähern. Mannschaft und Funktionsteam flog bereits am Montagnachmittag nach Hamburg. Dabei ist erstmals am Dienstag um 19.30 Uhr ein Training der Madrilenen in der HSV-Arena vorgesehen.

Kritisch wird die Lage allerdings für die 12.500 Atletico-Fans, die stolze Besitzer eines Finaltickets sind. Sie wollen Dienstag und Mittwoch mit Sonderflügen anreisen. Ob ihnen das möglich ist, steht zur Zeit in den Sternen. Die 1800 Kilometer zwischen Madrid und der Hansestadt sind nicht so einfach auf dem Landweg zu überwinden.

Die ebenfalls 12.500 Londoner hätten es da etwas einfacher. Eurotunnel und Fähren sind mit Bussen eine unbequeme, aber machbare Alternative. Fulhams Team plant, am Dienstagvormittag einzufliegen, relativ kurz vor dem Training um 18.00 Uhr. Zum Halbfinalhinspiel in der Hansestadt am 22. April war die Mannschaft angesichts des herrschenden Flugverbots 17 Stunden unterwegs gewesen. Das will Hodgson keinesfalls noch einmal erleben: "So etwas ein zweites Mal tun zu müssen, wäre extrem hart."

Man mache sich Sorgen, das der Wind jederzeit drehen könne, sagte Hodgson, dessen Team erst am Sonntag das Lokalderby gegen Arsenal bestritten hatte und mit einer B-Elf 0:4 verlor: "Durch das Spiel am Sonntag haben wir keine Reisealternativen. Ich kann meinen Spielern nicht sagen, bringt mal um neun Uhr zum Training besser eure Reisetaschen mit."

Hodgson sorgt sich ebenfalls um die zahlreichen Fans, die möglicherweise nicht zum Spiel anreisen können. "Wenn abertausende Fans aus Spanien und England nicht dabei sein können, wäre das ein weiterer Grund für die UEFA, noch einmal nachzudenken", sagte der 62-Jährige, "man kann nicht einfach sagen, seht zu, wie ihr dahinkommt. Ein Endspiel ist schließlich eine einmalige und großartige Sache."