HSV-Aufsichtsratsboss Horst Becker spricht Klartext. Die Spielzeit komplett ohne Sportchef absolviert zu haben, sei ein Fehler gewesen.

Hamburg. Zwei Tage nach Saisonende mit dem enttäuschenden Rang sieben hat Horst Becker, Aufsichtsratsvorsitzender des Hamburger SV, Selbstkritik geäußert. Die Spielzeit komplett ohne Sportchef absolviert zu haben, bezeichnete er als Fehler. Nach der Trennung von Dietmar Beiersdorfer im Juni vergangenen Jahres hat das Kontrollgremium die Aufgaben des Sportdirektors in die Verantwortung von Trainer Bruno Labbadia sowie von Vereinschef Bernd Hoffmann und dessen Stellvertreterin Katja Kraus übergeben. „Das Projekt ist gescheitert“, sagte Becker vor der Aufsichtsratstagung am Montagabend dem Hamburger Radiosender NDR 90,3.

Die Trainersuche werde noch einige Tage andauern. „Zügig, aber nicht in Hast“, lautete die Ansage von Becker, der die hervorragende Arbeit von Interimscoach Ricardo Moniz in den letzten drei Partien lobte: „Natürlich ist er noch im Gespräch“. Der Niederländer steht zwar bei Red Bull Salzburg im Wort, könnte sich aber durchaus die Arbeit als Cheftrainer an der Elbe vorstellen.

Neben der ungeklärten Trainerfrage wollte der Aufsichtsrat zudem mit dem designierten Sportchef Urs Siegenthaler die Pläne für eine erfolgreichere Spielzeit erläutern. „Alle sind von Urs Siegenthaler überzeugt“, sagte Becker. Es gibt aber auch Kritiker im Rat, die zweifeln, ob sich Siegenthalers Aufgabenbereich als Sportchef des HSV mit seiner Scouting-Tätigkeit für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) vereinbaren lässt.

In Kürze will Siegenthaler zur deutschen Nationalmannschaft reisen und für diese auch während der Weltmeisterschaft in Südafrika als Analytiker und Gegner-Beobachter tätig sein. Gerade in dieser Zeit laufen beim HSV die Personalplanungen für die neue Saison, für die in erster Linie der Sportchef zuständig ist, auf Hochtouren. Siegenthalers offizieller Arbeitsbeginn beim HSVsoll am 1. August sein. Drei Tage später kommt der Ballack-Club und englische Meister FC Chelsea zum Testspiel in den Volkspark.