Glinde. Totes Baby war von Schüler entdeckt worden. Mutter war beim DNA-Massentest nicht dabei. Kriminalpolizei nimmt weiter Hinweise gegen.

Im Fall der Babyleiche, die vor rund zwei Jahren im Glinder Gellhornpark entdeckt wurde, sind die Ermittlungen ergebnislos eingestellt worden. „Die Herkunft des männlichen Säuglings konnte trotz intensiver, umfangreicher Ermittlungen und der Durchführung einer gerichtlich angeordneten DNA-Reihenuntersuchung nicht geklärt werden“, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung der Staatsanwaltschaft Lübeck und der Polizeidirektion Lübeck. Und weiter: „Da aktuell weitere Ermittlungsansätze nicht vorhanden sind, ist das Ermittlungsverfahren eingestellt worden.“

Ein Schüler hatte die Babyleiche beim Müllsammeln gefunden

Ein Sechstklässler hatte den toten Säugling bei einer Müllsammelaktion entdeckt. Er war in ein blaues Handtuch eingewickelt und halb im Waldboden vergraben worden. Rechtsmediziner kamen zu dem Ergebnis, dass der hellhäutige Junge etwa zwei Monate zu früh auf die Welt gekommen war. Wahrscheinlich wurde er um den 8. März 2019 herum geboren.

Die Ermittler gaben ihm den Namen Leander. Profiler vermuteten, dass die Mutter aus der Umgebung stammt. „Oft gibt es in solchen Fällen eine räumliche Nähe zwischen dem Ablageort des Kindes und dem Wohnort der Mutter“, sagte Polizeisprecher Stefan Muhtz. Die Ermittler hatten deshalb im vergangenen Jahr 528 Mädchen und Frauen im Alter von 13 bis 48 Jahren, die in der Nähe des Gellhornparks wohnen, zur Abgabe einer Speichelprobe aufgefordert.

Fünf Frauen gaben weder Speichelprobe noch Attest ab

Nach dem Fund einer Babyleiche in Glinde suchte die Polizei mit einem DNA-Massentest nach der Mutter des Kindes. Mitarbeiter der Polizei demonstrieren, wie die Speichelprobe entnommen wird.
Nach dem Fund einer Babyleiche in Glinde suchte die Polizei mit einem DNA-Massentest nach der Mutter des Kindes. Mitarbeiter der Polizei demonstrieren, wie die Speichelprobe entnommen wird. © HA | Janina Dietrich

523 Frauen haben nach Angaben der Polizei an drei Terminen im Februar und Juni 2020 entweder eine Speichelprobe abgegeben oder durch ein Attest nachgewiesen, dass sie als Mutter des Kindes nicht in Frage kommen. „Gegen die fünf Frauen, die weder eine Speichelprobe abgegeben noch ein Attest vorlegt haben, konnte nach weiteren Überprüfungen ein Anfangsverdacht nicht begründet werden“, heißt es von Polizei und Staatsanwaltschaft. Die Identität der Mutter des Säuglings bleibe damit ungeklärt. Auch Verwandte bis dritten Grades hätten bei dem DNA-Test laut Polizei erkannt werden können.

Kriminalpolizei nimmt weiter Hinweise entgegen

Allerdings können die Ermittlungen jederzeit wieder aufgenommen werden, solange die Tat nicht verjährt ist. Hinweise, die zur Klärung der Herkunft des Kindes führen könnten, nimmt die Kriminalpolizei in Lübeck weiter unter Telefon 0451/13 10 entgegen.