Verträge für Bauvorhaben an der Lübecker Straße sollen erneut nachverhandelt werden. Beteiligung an Kosten für Kita weiter offen.

Ahrensburg. Eigentlich sollten die Mitglieder des Ahrensburger Bauausschusses über städtebauliche Verträge für das Siedlungsprojekt Erlenhof an der Lübecker Straße entscheiden. Doch dazu kam es nicht. "Wir beantragen, dass über den Erlenhof nur verhandelt, aber noch nicht beschlossen wird", sagte Carola Behr (CDU). Sie wies darauf hin, dass die Vertragsentwürfe noch nicht in den Fraktionen beraten worden seien.

Das Vorhaben, auf einer Fläche von mehr als 41 Hektar 360 Wohnungen zu bauen, verzögert sich damit weiter. Die Investoren reagieren mit Unverständnis auf das Ahrensburger Hin und Her. Seit 1983 wird das Thema in der Stadt bereits diskutiert. "Man hätte mit uns zu einem früheren Zeitpunkt stärker den Schulterschluss üben und partnerschaftlich an die Sache herangehen müssen", kritisiert Helmut Steinfurth, Vertreter für den Investor GfG Hoch-Tief-Bau aus Henstedt-Ulzburg. Konkret bemängelte er zum Beispiel, dass die GfG vier Alternativen für einen Kindertagestätten-Standort prüfen sollte. "Dabei waren die Würfel über diese Frage längst gefallen", so Steinfurth. "Man hat uns dennoch vorturnen lassen."

Der größte Investor, die LEG Entwicklung GmbH aus Kronshagen, wähnt sich trotz der erneuten Verzögerung kurz vor dem Ziel. "So weit waren wir noch nie. Wir haben bereits viel geschluckt und werden jetzt noch einmal mit der Stadt verhandeln", sagt Constanze Göttsche, Projektleiterin der LEG. Doch sagt sie auch: "Uns läuft die Zeit davon. Bis Ende des Jahres muss der Beschluss her, sonst müssten wir die Reißleine ziehen." Das würde bedeuten: Die Stadt muss der LEG die Grundstücke wieder abkaufen. Samt fälliger Zinsen wäre eine Summe von rund 4,5 Millionen Euro fällig.

Die politische Debatte kreist derweil noch immer um die Frage, wie sich die privaten Investoren an den Baukosten für die auf dem Gelände geplante Kita beteiligen sollen. Nicht einigen konnte man sich darüber, wie viele Gruppen die Kita haben müsse, um den Mehrbedarf durch die Neubausiedlung abzudecken. Die Stadt geht von einer Kita mit sechs Gruppen aus, die Investoren von einer mit zwei. "Während der Verhandlungen wurde uns von den Investoren ein umfangreiches Gutachten vorgelegt. Danach reichten zwei Gruppen aus", erläuterte Stadtjustiziar Thomas Reich. "Wir sind weiterhin anderer Meinung. Doch konnten wir uns bei diesem Punkt nicht durchsetzen."

Ein Kompromiss wurde erarbeitet. Danach würde die LEG kostenlos das Grundstück für die Kita zur Verfügung stellen, dessen Wert mit 750.000 Euro veranschlagt wird. Darüber hinaus sah der in der Sitzung diskutierte Vertragsentwurf vor: "Wenn durch die Ausweisung des B-Plans mehr als 30 Kinder aus dem neuen Wohngebiet entweder im Krippen- und/oder im Elementarbereich betreut werden, zahlt der Investor einen weiteren Betrag in Höhe von 250.000 Euro." Die GfG würde einen Beitrag von 247.0000 Euro übernehmen und noch einmal 82.000 Euro, wenn mehr als 30 Kinder aus dem Erlenhof-Gebiet eine Kita der Stadt Ahrensburg besuchten.

Die Klauseln mit den 30 Kindern traf bei den Politikern auf Skepsis. "Da fragen wir uns: Was ist, wenn es nur 29 Kinder sein sollten", sagte Carola Behr. Monja Löwer (Grüne) äußerte, sie habe damit "Bauchschmerzen". Uwe Grassau (WAB) sagte nach der Sitzung: "Die Formulierungen sind generell zu schwammig." Zudem müsse man einen vernünftigen Zeitpunkt für die Überprüfung der Auswirkungen vereinbaren. Grassau: "Drei Jahre sind auf jeden Fall besser als eines, wie im Entwurf vorgesehen." Rafael Haase (SPD) stellte in der Sitzung den Antrag, dass die Verwaltung noch einmal mit den Investoren darüber verhandeln sollte, dass nach drei Jahren eine Bestandsaufnahme gemacht werden sollte. Die Mehrheit stimmte dem zu.

Auch am ohnehin geplanten Ausbau der Grundschule Am Schloss sollen sich die Investoren beteiligen. Die LEG würde einmalig 150.000 Euro zahlen und im Falle des Bedarfs zusätzlicher Räume noch einmal 150.000 Euro zu bezahlen. Im Falle der GfG sind es jeweils 49.400 Euro. Auch hier wünschten die Politiker mit Rücksicht auf die freie Schulwahl präzisere Formulierungen. Bereits in der kommenden Sitzung am Mittwoch, 21. November, wird das Thema erneut behandelt.