Der Energiekonzern E.on bestätigt das Aus für Planungen am Standort Stade - die Hansestadt bedauert diese Entscheidung.

Stade. Der Energiekonzern E.on stellt seine Planungen für den Bau eines Steinkohlekraftwerk in Stade ein. Dieser Tage bekam Stades Bürgermeisterin Silvia Nieber (SPD) Post aus Düsseldorf. In einem Brief teilte die Konzernleitung Nieber mit, dass E.on auf absehbarer Zeit nicht mehr beabsichtige, den Standort Stade für ein nicht nukleares Kraftwerk aufrecht zu erhalten. Bereits Anfang September hatten mehrere Zeitungen, darunter das Hamburger Abendblatt, über entsprechende Erwägungen berichtet.

Nach der Bestätigung durch E.on stellt nun auch die Hansestadt alle Planungen und Vorbereitungen für den Vorhaben bezogenen Bebauungsplan für die Fläche ein, auf der E.on gerade das alte Atomkraftwerk zurückbaut. Das bestätigte jetzt Stades Stadtbaurat Kersten Schröder-Doms.

E.on wollte für das neue Steinkohlekraftwerk mehr als eine Milliarde Euro in den Energiestandort Stade investieren. Wie berichtet, hatte der Verwaltungsausschuss der Stadt Stade im September 2011 grünes Licht für die Aufstellung eines entsprechenden Bebauungsplanes gegeben. Geplant war eine moderne Anlage mit 1100 Megawatt Leistung und einem Wirkungsgrad von rund 46 Prozent. Einen konkreten Bauantrag hatte E.on bislang noch nicht eingereicht. Schröder-Doms bezeichnete den Rückzug E.ons als "Kollateralschaden für Stade". Andererseits glaubt der Stadtplaner nicht, dass die Entscheidung des Düsseldorfer Energiekonzerns dem Image der Hansestadt als Energiestandort schaden könne. "In der Regionalen Raumordnung und in der Landes-Raumordnung bleibt die Fläche ausgewiesen für ein nicht nukleares Kraftwerk", so Schröder-Doms. Dass jetzt die Planungen eingestellt würden, heiße keineswegs, dass sie auf Dauer beerdigt seien. Zudem bleibe mit dem Kohlekraftwerk der DOW, das nach jetzigen Planungen bereits im kommenden Jahr ans Netz gehen könnte, Stade ein Kraftwerk erhalten und damit auch der Name als Energiestandort.

Mit dem Rückzug von E.on ist nun auch der Antrag der Fraktion der Grünen im Stader Stadtrat substanzlos geworden. Wie berichtet, hatte ein E.on-Sprecher in einem Interview im Handelsblatt schon vor Wochen verlauten lassen, E.on plane keine weiteren Kraftwerke mehr. Daraufhin beantragten die Grünen im Stadtrat, die Planungen für den E.on-Bebauungsplan einzustellen. Zu dem Zeitpunkt aber hatte man im Stader Rathaus noch an den Planungen festgehalten. Eine E.on-Sprecherin bestätigte, dass "der Neubau eines Kohlkraftwerkes zum jetzigen Zeitpunkt energiewirtschaftlich nicht sinnvoll" sei. E.on werde aber mit der Stadt Stade einen städtebaulichen Vertrag abschließen, um sich spätere Kraftwerk-Pläne offen zu halten.