Düsseldorf. Die Energiekonzerne E.on und RWE wollen der Gewerkschaft Ver.di zufolge die Löhne ganzer Gruppen von Beschäftigten durch Auslagerungen massiv drücken. "Das hat eine völlig neue Qualität", sagte der Leiter des Landesfachbereichs Energie NRW der Gewerkschaft, Hans-Peter Lafos, gestern in Düsseldorf. Es drohten "rumänische Verhältnisse" bei deutschen Unternehmen, sagte Ver.di-Bundesvorstand Erhard Ott. Die beiden Versorger wollten das Tarifniveau vor allem für Mitarbeiter in den Servicebereichen um 30 bis 40 Prozent senken, sagte Lafos. Sprecher von E.on und RWE sagten, sie kommentierten laufende Verhandlungen mit der Gewerkschaft nicht.

Die großen Versorger in Deutschland setzen auf Sparprogramme, nachdem sie durch die Atomwende unter Druck geraten waren. E.on hatte im vergangenen Jahr angekündigt, 6000 Stellen in Deutschland sozialverträglich abzubauen und damit für Empörung bei den Arbeitnehmervertretern gesorgt. RWE hatte im Herbst 2011 den Wegfall von 8000 Jobs angekündigt, im August kamen noch einmal rund 2400 Stellen dazu. Ver.di fürchte, dass es nicht bei diesen 2400 zusätzlichen Stellenstreichungen bleibe - letztlich könnten es 5000 werden, sagte Lafos: "Wir haben Anzeichen, dass massiv an die Auslagerung von Arbeitsplätzen gedacht wird." Insgesamt befürchtet Ver.di in den nächsten Jahren den Abbau von 20 000 Jobs in der deutschen Energiewirtschaft, das wäre bei 270 000 Beschäftigten gut jede 13. Stelle.