Buxtehude will Gewerbeflächen offensiv vermarkten. Delegation aus China bekundet Interesse an Investitionen in der Estestadt.

Buxtehude. Wer eine Stadt wirtschaftlich voranbringen will, kann nicht die Hände in den Schoß legen und warten, dass sich die Sache von alleine regelt. Nein, er muss selbst aktiv werden, die Werbetrommel rühren und Kontakte knüpfen. Die Stadt Buxtehude will das jetzt in vorbildlicher Weise tun. Sie wartet nicht ab, bis sich ihre Gewerbegebiete von alleine füllen, sondern ergreift selbst die Initiative und stellt vermarktungsreife Flächen offensiv vor.

Wie ernst es ihr mit diesem Vorhaben ist, konnte die Stadtverwaltung gestern anlässlich der Stippvisite einer 19-köpfigen Delegation aus Niedersachsens Partnerprovinz Anhui im Südosten Chinas unter Beweis stellen. Die leitenden Beamten aus der Provinz-, Stadt- und Regionalverwaltung der 60 Millionen Einwohner zählenden Region verbrachten zwar nur einen halben Tag ihrer 18-tägigen Deutschlandtour in der Estestadt, reisten gegen Mittag aber mit der Aussage ab, dass sie auf jeden Fall Interesse hätten, in Norddeutschland beziehungsweise in Buxtehude zu investieren.

Schwerpunkt könnte dabei vor allem der Bereich erneuerbare Energien sein, erklärte ein Vertreter. Zu konkreteren Aussagen ließ sich aber niemand hinreißen, denn die Beziehungen sind noch zu frisch. Unterstützung bei den verfahrensrechtlichen Abläufen sowie beim Kontakteknüpfen mit der Wirtschaft sicherten Buxtehudes Bürgermeister Jürgen Badur und Wirtschaftsförderin Kerstin Maack den Chinesen auf jeden Fall zu.

Auch wenn die Investitionen aus dem fernen Osten zunächst einmal Zukunftsmusik sind, das geplante Gewerbegebiet in Ovelgönne direkt an der Bundesstraße 73 und der neuen Bundesstraße 3 wäre geradezu prädestiniert für die chinesischen Vorstellungen. Gemeinsam mit dem Gewerbegebiet in Hedendorf an der Harsefelder Straße und dem Areal nördlich des Alten Postwegs in der Kernstadt bildet die Fläche sozusagen das Dreigestirn der Buxtehuder Wachstumsambitionen. Und die konzentrieren sich natürlich nicht nur auf China, sondern auch auf die Firmen vor der eigenen Haustür.

"Das Gewerbegebiet in Ovelgönne ist eine wichtige Perspektivfläche", sagt Wirtschaftsförderin Kerstin Maack und nennt vor allem die direkte Nähe zur Hansestadt Hamburg als einen der großen Standortvorteile des zirka 16 Hektar großen Areals. "Hamburg hat ja des Öfteren Probleme, den Firmen geeignete Gewerbeflächen anzubieten." Da könnte Buxtehude in vielen Fällen eine Alternative sein.

Ende des Jahres 2012 wolle die Stadt Buxtehude mit dem Gewerbegebiet Ovelgönne an den Markt gehen, fährt sie fort. Geplant sei, Anfang des kommenden Jahres an die Hamburger Wirtschaftsbehörde heranzutreten und mit ihr über eine mögliche Kooperation zu sprechen. Dass derzeit mit Frank Horch ein Buxtehuder an der Spitze der Behörde steht und bei ihm Andreas Rieckhof, der ehemalige Stader Bürgermeister, arbeitet, sei dabei sicherlich hilfreich, sagt Kerstin Maack.

Das Areal könnte beispielsweise ein Standort für Zulieferfirmen oder für Unternehmen aus dem Bereich erneuerbare Energien sein. Und damit würde sich auch der Kreis zu den chinesischen Investitionsüberlegungen schließen.

Vor allem an Firmen aus Hedendorf und Neukloster, unter Umständen auch aus den angrenzenden Orten, wendet sich die Wirtschaftsförderung mit dem neuen Gewerbegebiet in Hedendorf. Die 4,7 Hektar große Fläche schließt direkt an die Firma Dammann an, die in der Pflanzenschutz- und Fahrzeugtechnik tätig ist. "Ein Zimmereibetrieb mit etwa zwölf Mitarbeitern hat sich dort bereits angesiedelt, der Rest steht noch zur Verfügung", sagt die Wirtschaftsförderin. Die Grundstücke sind alle in städtischem Besitz und können bei einer Mindestgröße von 2000 Quadratmetern je nach Bedarf frei parzelliert werden. Die Kosten liegen bei 39 Euro pro Quadratmeter.

Im Vergleich dazu liegen die Grundstückspreise für das Gewerbegebiet nördlich des Alten Postwegs in der Kernstadt mit 55 Euro um einiges höher. Diese Summe gilt jedoch nur für die städtischen Grundstücke. Einige der Grundstücke sind in privatem Besitz, und für sie sind die Preise frei verhandelbar. "Wir arbeiten aber eng mit den Anbietern zusammen", sagt Kerstin Maack. Deshalb seien die Kosten in etwa ähnlich und nur etwas höher.

Von dem insgesamt 40 Hektar großen Areal, das seit 2004 am Markt ist, ist noch knapp die Hälfte verfügbar. Lediglich drei Anfragen liegen der Stadt derzeit vor. Die Aufteilung des Gewerbegebiets soll so aussehen, dass entlang des Regenrückhaltebeckens vor allem kleinteilige Flächen vergeben werden. In der Nachbarschaft befinden sich Firmen wie Bacardi, Airbus oder Unilever.

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