Der Stader Ortsteil Haddorf ist damit etwa 200 Jahre älter als bislang angenommen. Mittelalterliche Baustrukturen schon um 1000 n.Chr.

Stade/Haddorf. Der Stader Ortsteil Haddorf verfügte bereits um 1000 nach Christus über mittelalterliche Baustrukturen. Das ist das Ergebnis der Grabungen, die in dem Stader Ortsteil jetzt von der Stader Stadtarchäologie unter der Leitung von Stadtarchäologe Andreas Schäfer durchgeführt wurden.

2004 feierte Haddorf sein 800-jähriges Bestehen, doch historische Quellen legten bereits damals die Vermutung nahe, dass das Dorf viel älter ist. Die erste schriftliche Erwähnung erfolgte 1204 mit dem "Hof Hardorppe" aus dem frühen Mittelalter. Dabei handle es sich laut Stadtarchäologe Andreas Schäfer um die Annahme, dass dort ein Königshof, ein wahrscheinlich befestigter Herrensitz, existierte.

Der Nachweis des Vorgängerdorfes des heutigen Haddorf konnte bislang noch nicht erbracht werden, da die schriftlichen Quellen das genaue Gebiet nicht benennen. Aufgrund der historischen Karten war allerdings bekannt, dass der ursprüngliche Dorfkern östlich der Haddorfer Hauptstraße lag. Die Stadtarchäologie dokumentierte nun in der historischen Kernflur der Ortschaft Haddorf mittelalterliche Baustrukturen ab der Zeit um 1000.

Auf der Grabung konnte mit Unterstützung von ehrenamtlichen Helfern sowie der Arbeitsgemeinschaft Archäologie des Stader Geschichts- und Heimatvereins sowie des Haddorfer Heimatvereins mindestens eine Belegung nachgewiesen werden, die bis in das 10./11. Jahrhundert zurückreicht. Die Grabungsarbeiten könnten laut Schäfer eventuell noch eine frühere Belegung nachweisen. Geborgen wurde bereits jetzt umfangreiches Fundmaterial.

Ungewöhnlich seien die gut erhaltenen Hausgrundrisse in dem gefundenen Dorfkern. Diese zeigen eine schiffsartige Form. Solche Funde sind in den mittelalterlichen Dorfkernen meist nicht erhalten, da diese mittlerweile überbaut sind.

In Haddorf habe daher laut den Wissenschaftlern der seltene Nachweis eines mittelalterlichen Dorfes im Ortskern erbracht werden können. Die archäologische Grabung in Haddorf besitze laut Schäfer damit auch überregionale Bedeutung.