Welch spannenden Geheimnisse schlummern doch manchmal unter der Oberfläche! In der Umgebung von Tangstedt zum Beispiel graben dieser Tage bekanntlich Archäologen im Sand nach den Überresten der Wulfsburg. Sie fördern Zeugnisse längst vergangener und teils vergessener Ahnen zu Tage. Mein mir gut bekannter Schreibtisch-Vorfahre schlummert, zum Glück, noch nicht im Staub der Geschichte. Aber verborgen in Schubladen und unter Schreibunterlagen; ja selbst überall in den Ritzen zwischen Telefon- und Computertasten finde ich überall seine Hinterlassenschaften.

Zugegeben, schimmelige Kekskrümel, ein leerer Salzstreuer und verbogene Haftklammern aus den vergangenen zehn Jahren sind aus archäologischer Sicht (noch) keine Kostbarkeiten. Aber sie haben meinen Forscherdrang geweckt. In einem unbeobachteten Moment werde ich ein Stück Teppichboden aufschneiden, um darunter Bodenproben vom 70e-Jahre-PVC zu nehmen. Vielleicht finde ich einen Preisaufkleber mit D-Mark-Preisangabe. Oder einen Pfennig den ich, 1978 beim Kauf einer Bob-Marley-Platte für 14,99 Mark, einstmals verloren hatte. Denn genau hier, wo jetzt mein Schreibtisch steht, war einst die Elektroabteilung des damaligen Karstadt-Kaufhauses. Mein Schreibtischstuhl rollt quasi auf geschichtsträchtigem Boden.

Oh, was denn klebt dort? Ein reichlich vergilbtes Stück braun-goldenes Schokoriegelpapier. Ist es Twix, stammt es vom schlamperten Kollegen. Ist es aber Raider, hat es historischen Wert.