Archäologen finden mittelalterliche Fundamente bei Grabungen

Stade. Die Stader Stadtarchäologie ist am Fischmarkt bei Grabungen auf mittelalterliche Fundamente gestoßen, die wahrscheinlich zu einer Markthalle gehören. Das teilt Stadtarchäologe Andreas Schäfer mit.

Der Fischmarkt ist einer der wichtigsten und zentralsten Plätze in der Stader Geschichte. Mit seiner hervorstechenden Lage am Alten Hafen mit Stadtwaage, Münze und Kran ist der Fischmarkt am Puls des mittelalterlichen und neuzeitlichen Handels und Lebens. In enger Verzahnung mit den Kanalisationsarbeiten laufen dort derzeit die archäologischen Ausgrabungen. Die Archäologen graben unter der Leitung von Schäfer im Vorfeld der Umgestaltung des Fischmarktes, so dass die Bauarbeiten weder behindert noch verzögert werden. Gleichzeitig hat die Stadtarchäologie mit den Bauarbeiten die einmalige Chance erhalten, diesen zentralen Stader Platz zu untersuchen.

Die Archäologen haben inmitten des heutigen Platzes ein Fundament von 34 Meter Länge, 60 Zentimeter Breite und 80 Zentimeter Tiefe dokumentieren können. Die aufgefundenen Ziegel sprechen dafür, dass es sich um ein Gebäude aus dem 13. Jahrhundert handelt. Der Fischmarkt war somit folglich im hohen Mittelalter kein Platz wie heute, sondern weitestgehend bebaut.

Auf dem ersten detaillierten Stadtplan von 1590 von Braun und Hogenberg ist auf dem Fischmarkt an dieser Stelle die Bezeichnung "der marck ubi mercator basilica" eingezeichnet. Mit diesem Gebäude ist nicht eine sakrale Basilika, sondern eine einfache Kaufhalle gemeint, die 1590 bereits abgerissen war. Die Bezeichnung Basilika lasse, so Schäfer, auf einen aufwendigen und in mehrere Seitenschiffe unterteilten Bau schließen.

Das aktuell dokumentierte Fundament ist die längste und älteste profane Gebäudestruktur, die bislang in der Stader Altstadt gefunden werden konnte und ein eindeutiger Befund der Hansezeit. Damit ist die Kaufhalle ein seltenes Zeugnis aus dem Mittelalter, denn mit dem großen Stadtbrand von 1659 sind in Stade fast alle Zeugnisse dieser Zeit unwiederbringlich zerstört worden. Daher kämen, so Schäfer, den aktuellen Funden der Stadtarchäologie entscheidende Bedeutungen zu. Sie hätten dazu beigetragen, wichtige Lücken zur Erforschung der Hansezeit in Stade zu schließen.