Ingrid Sellschopp ist in Harburg begeistert vom Binnenhafen und vom Channel. Ihren ersten Rundgang machte sie bereits vor zehn Jahren.

Sie kennen Stadt und Land wie ihre Westentasche und bringen Menschen aus nah und fern die Schönheit und die Bedeutung der Region nahe, in der sie leben und wirken. Sie vermitteln die Geschichte von Sehenswürdigkeiten und historischen Denkmälern, und sie erzählen Geschichten darüber. Wer einmal mit einem von ihnen unterwegs gewesen ist, sieht einen Ort mit anderen Augen - sei es, dass er ihm nur einen Besuch abstattet, sei es, dass dieser Ort die eigene Heimat ist. Die Rede ist von Gästeführern, von denen es auch im Süderelbe-Raum etliche gibt.

Das Hamburger Abendblatt hat einige von ihnen, die in den Landkreisen Lüneburg und Stade und im Hamburger Bezirk Harburg wirken, besucht und begleitet. Und nach ihren ganz persönlichen Lieblingsplätzen gefragt, die nicht nur in den Sommermonaten einen Ausflug wert sind.

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Ingrid Sellschopp, 67, gehörte zu den ersten Gästeführern überhaupt, die Touristen durch Harburg begleiteten. "Als ich in den 80er-Jahren aus München in den Norden gezogen war, da gab es so etwas noch gar nicht. Und ich musste lange dafür kämpfen, bis ich die Hamburger davon überzeugen konnte, dass sich ein Besuch im Bezirk Harburg durchaus lohnt", sagt Sellschopp, die selbst im Stadtteil Marmstorf zu Hause ist.

Den ersten Rundgang durch die Viertel südlich der Elbe bot sie vor ziemlich genau zehn Jahren an. "Das schlug ein wie eine Bombe", sagt Sellschopp, die im Hamburger Gästeführer Verein organisiert ist. Gut 80 professionelle Führer gehören der Interessenvertretung an. Sie bilden sich ständig fort und genießen zum Teil auch Sonderrechte. Ingrid Sellschopp zum Beispiel hat einen Flughafenausweis, mit dem sie auch von außen jederzeit den Gepäckausgabebereich in Hamburg-Fuhlsbüttel betreten darf, um ihre Gäste dort in Empfang zu nehmen. Außerdem verfügt sie über Kongresserfahrung.

Doch ihr Lieblingsort ist weder der Flughafen noch das CCH. Besonders gern nimmt sie Besucher der Stadt mit auf die Harburger Schlossinsel, die im Hinblick auf die Internationale Bauausstellung neue Bedeutung erlangt hat. "Dieser Ort gehört auch zu meinen Lieblingsplätzen in der Stadt", sagt Ingrid Sellschopp. "Er hat Charme und verbindet auf großartige und ansehnliche Art und Weise alte und neue Architektur. Dieser Baustil-Mix gefällt mir sehr und ist nirgendwo sonst so gelungen wie in Harburg."

Gern lasse sie dabei auch ihren Blick schweifen hinüber zur Werft, wo alte Schiffe restauriert werden, zu den alten Elbbrücken, zu den markanten Fabrikgebäuden, zu den modernen und historischen Kontorhäusern, Silos und Speichern, die zum großen Teil im vergangenen Jahrzehnt renoviert und einer neuen Funktion zugeführt wurden. Sie ist auch Spezialistin für Führungen durch den Channel.

"Spannend finde ich auch den Kanalplatz, wo im 19. Jahrhundert buntes Treiben herrschte, Fahrgäste in Hotels auf ihre Fähre warteten und wo gerade ein kleiner Park entsteht. An diesem Ort ist immer noch eine besondere Hafenatmosphäre spürbar", sagt Ingrid Sellschopp. Bei gutem Wetter zieht es die Gästeführerin vor allem zum Veritas Beach. "Dort kann man in Ruhe Sommer und Sonne genießen. Und so wie es jetzt aussieht, bleibt er uns mindestens noch ein Jahr erhalten."