Buchhändler haben zum heutigen Welttag des Buches für die Leser ihre Tipps zusammengestellt. Viel Spaß beim Schmökern...

Kreis Pinneberg. In die Tiefen unbekannter Galaxien eintauchen, mit dem tollpatschigen Außenseiter mitfiebern, über die Mordrecherchen des mürrischen Kommissars grübeln oder sich über die Abenteuer eines Erdhörnchens mit durchaus menschlichen Zügen kaputt lachen - wer ein Buch zur Hand nimmt, kann alles erleben und jeder sein.

Leider ist der Griff zum Schmöker nicht mehr selbstverständlich. Die Deutschen lesen immer weniger. Laut einer Studie der Stiftung Lesen sollen 25 Prozent der Deutschen nie zu Krimi, Roman und Co greifen. Vor 20 Jahren waren es nur 20 Prozent. An Grundschulen arbeiten Lehrer zum Teil mit vereinfachten Versionen von Kinderbüchern wie Pippi Langstrumpf, weil diese das Original nicht mehr verstehen. Auch Klassiker für Erwachsene wie Shakespeares Romeo und Julia gibt es in vereinfachter Version. Offenbar macht der unerfreuliche Trend auch vor höheren Bildungsschichten nicht halt, verzweifeln Uniprofessoren doch zunehmend an lesefaulen Studenten.

Dementsprechend sehen in den eigenen vier Wänden die Bücherregale aus: 57 Prozent der Menschen haben weniger als 50 gedruckte Exemplare daheim. Bei nur sechs Prozent umfasst die heimische Bibliothek mehr als 250 Bücher. Hinsichtlich der digitalen Entwicklung dürften es in naher Zukunft wohl noch weniger sein.

Dabei ist Lesekompetenz heute wichtiger denn je und gedruckte Geschichten ein wichtiger Grundstein fürs Leben: Kinder, denen vorgelesen wird, entwickeln sich besser. Sie sind sozial kompetenter, haben in der Schule größeren Erfolg und gestalten ihre Freizeit aktiver.

Als Erwachsene dürften sie mit diesen Fähigkeiten wohl auch zu den besser Verdienenden gehören. Keine Frage, wer lesen kann und mag, ist klar im Vorteil. So lautet das Fazit einer Befragung von 500 Kindern und Jugendlichen im Alter von 10 bis 19 Jahren, die ebenfalls im Auftrag der Stiftung Lesen durchgeführt wurde.

Ist das Buch eine bedrohte Spezies? Bücherfreunde und Leseratten kämpfen für seinen Erhalt. Auch der heutige Tag trägt dazu bei, dass die Lesekultur nicht in Vergessenheit gerät.

Deutschlandweit feiern Buchhandlungen, Verlage, Bibliotheken, Schulen und Lesebegeisterte am Welttag des Buches und des Urheberrechts ein großes Lesefest. Bereits zum 16. Mal erhalten am heutigen Montag über 700 000 Schüler das Welttagbuch "Ich schenk dir eine Geschichte". Auch Buchhandlungen im Kreis Pinneberg wie der Bücherwurm in Pinneberg beteiligen sich an der Aktion.

Die UNESCO hat den weltweiten Feiertag für das Lesen, für Bücher und auch für die Rechte ihrer Autoren 1995 ins Leben gerufen. Seit 1996 wird der Welttag des Buches auch in Deutschland gefeiert. Er wird vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels und von der Stiftung Lesen unterstützt.

Das Datum ist bewusst gewählt. Es geht zurück auf den Georgstag. In Katalonien ist es Tradition, zum Namenstag des Volksheiligen St. Georg Rosen und Bücher zu verschenken. Laut Wikipedia fallen diverse Todes- und Geburtstage von berühmten Schriftstellern auf den 23. April. So starb der englische Dramatiker William Shakespeare nach dem Julianischen Kalender an diesem Tag im Jahr 1616 in Stratford-upon-Avon.

Auch die Todestage des spanischen Nationaldichters Miguel de Cervantes (gest. 23. April 1616 in Madrid, Don Quijote) und des katalanischen Autors Josep Pla (gest. 23. April 1981) sowie der Geburtstag des isländischen Literaturnobelpreisträgers Halldór Laxness (geb. 23. April 1902, Die Islandglocke) fallen auf den 23. April. Den bedeutenden Literaten ist der Tag des Buches gewidmet.

Das Hamburger Abendblatt in Pinneberg möchte gemeinsam mit den Buchhändlern im Kreis Pinneberg seinen Beitrag zum Erhalt des Buches beitragen. Aus Wedel, Halstenbek, Pinneberg, Barmstedt, ja sogar von der Nordseeinsel Helgoland kommen die Empfehlungen unserer Literatur-Experten. Also, lieber Leser, jetzt sind Sie gefragt. Greifen Sie zur Lektüre und retten Sie den guten alten Freund, das Buch.