Aber nur noch fünf anstatt bisher acht Abgeordnete kommen aus dem Kreis Pinneberg, da der Landtag um sechs Sitze verkleinert wird.

Kreis Pinneberg. Der Kreis Pinneberg ist im nächsten, dem 18. Landtag mit fünf Abgeordneten vertreten. Zuvor waren es acht. Aber der Landtag wird auch um sechs Sitze kleiner sein. Nur die beiden CDU-Wahlsieger Barbara Ostmeier aus Hetlingen und Peter Lehnert aus Bilsen behalten ihre Mandate. Neu dabei sind die SPD-Wahlsieger Beate Raudies aus Elmshorn und Kai Vogel aus Pinneberg sowie die Grünen-Landesvorsitzende Eka von Kalben aus Borstel-Hohenraden, die über die Landesliste ins Parlament an der Förde einzieht. Ausgeschieden sind Bernd Schröder und Siegrid Tenor-Alschausky (beide SPD) sowie Günther Hildebrand (FDP) und Christian von Boetticher (CDU), die aus unterschiedlichen Gründen nicht wieder zur Wahl antraten. Michael Abercron (CDU) und Ines Strehlau (Grüne) haben es zunächst einmal nicht wieder geschafft.

Dennoch muss der Einfluss des mit 305 000 Einwohnern bevölkerungsreichsten Flächenkreises in Kiel nicht schwinden. So stehen zwei Kreis Pinneberger in den Startlöchern. Sobald ein Fraktionskollege ausscheidet, sind sie die ersten Nachrücker. Dies ist zum einen Hans-Heinrich Piepgras. Der Landesvorsitzende der Piratenpartei ist Elmshorner. Sein Stiefsohn Torge Schmidt, 23, der als Spitzenkandidat für die Piratenpartei ins Rennen ging, ist im Kreis Pinneberg aufgewachsen. Und Elmshorns Bürgermeisterin Brigitte Fronzek (SPD) werden Ambitionen auf ein Ministeramt nachgesagt.

Vor allen aber darf sich Ines Strehlau aus Halstenbek große Hoffnung machen, bei der konstituierenden Sitzung des Landtages am 5. Juni doch noch mit im Parlament zu sitzen. Sie wäre die nächste Nachrückerin bei den Grünen. Und da die Alternativen den Grundsatz befolgen, bei Politikern Amt und Mandat zu trennen, müssten grüne Minister aus dem Parlament ausscheiden, wenn es denn zu der angestrebten Schleswig-Holstein-Ampel aus SPD, Grünen und SSW bei der Regierungsbildung kommt. So sagt Ines Strehlau, die jederzeit wieder ihren Lehrerberuf ergreifen könnte: "Ich warte jetzt erst einmal ab."

Ansonsten zeigten sich so gut wie alle Parteisprecher zufrieden mit dem Ergebnis. So freut sich Kreisvorsitzender Hannes Birke über "das sehr gute Ergebnis der SPD im Kreis Pinneberg". Mit einem Zugewinn von 5,1 Punkten auf einen Zweitstimmenanteil von 30,7 Prozent hätten die Genossen am meisten zugelegt. Die CDU bleibt mit 32,0 Prozent stärkste Kraft im Kreis. Ines Strehlau freut sich über ein "Super-Ergebnis" der Grünen, die ihren Stimmenanteil von 13,1 Prozent gegenüber 2009 gehalten haben. Und FDP-Kreisvorsitzender Olaf Klampe kann dem Stimmenverlust (minus 4,5 Punkte) Positives abgewinnen. "Ich bin hochzufrieden mit dem Ergebnis für die FDP."

Einzig der Linken-Chef Klaus-Dieter Brügmann schert aus diesem Jubel-Chor aus. "Diese 2,4 Prozent sind enttäuschend für uns. Da werden wir noch einiges zu analysieren haben."

Birke sieht schon "positive Zeichen" für die Kommunalwahl im nächsten Jahr. "Schwarz-Gelb hat schon jetzt die Mehrheit an Rot-Grün verloren."

Das nun angestrebte Dreierbündnis von SPD, Grünen und SSW wird unterschiedlich bewertet. Peter Lehnert (CDU) bezweifelt, "ob Schleswig-Holstein mit dieser Ein-Stimmen-Mehrheit solide regiert werden kann", auch wenn er einräumt, dass CDU und FDP von 2009 bis 2012 ebenfalls nur eine Stimme mehr im Landtag hatten als die jetzt geplante "Dänen-Ampel". Das Bangen um die angeblich so instabilen Verhältnisse von konservativer Seite ist für Birke "entlarvend". Er sagt: "Die wollen uns doch nur wieder in die Große Koalition unter Führung der CDU reinreden. Daraus wird aber nichts".

Aber auch innerhalb des möglichen Dreier-Bündnisses ist diese Koalition "kein Selbstgänger", wie Ines Strehlau sagt. "Das kann schwierig werden." Der SSW habe sich deutlich gegen einen Nordstaat und mehr Kooperationen mit Hamburg ausgesprochen. "Dabei brauchen wir unbedingt eine besser abgestimmte Politik zwischen Hamburg und Kiel. Ein Koalitionsvertrag, an dem wir uns beteiligen, wird eine starke grüne Handschrift tragen müssen. Wir machen keine Regierung um jeden Preis."

Auch die Piraten könnten hier eine wichtige Rolle mitspielen. So betont ihr Landesvorsitzender Piepgras: "Wir sind gesprächsbereit. Wenn die anderen mit uns reden wollen, reden wir mit ihnen." Allerdings müssten diese sich dann dem Transparenz-Diktat der Piraten unterwerfen, sagt er. Gespräche und sogar etwaige Koalitionsverhandlungen würden öffentlich sein.

Ob sich das durchsetzen ließe, bezweifelt der Elmshorner. Piepgras sagt: "Ich kann mir aber gut vorstellen, dass wir Piraten eine Minderheitsregierung tolerieren. Das Block-Denken der anderen Fraktionen ist uns zuwider. Ich kann doch eine gute Idee gut finden, auch wenn sie vom politischen Gegner kommt. An den Piraten wird eine Regierungsbildung in Schleswig-Holstein nicht scheitern."