Morgen stimmt der Gemeinderat über den städtebaulichen Vertrag ab. Fällt er durch, ist das Projekt City Center Ulzburg gestorben.

Henstedt-Ulzburg. Die Zeit drängt: Das Ulzburg Center steht immer noch, der Bau eines neuen Centers ist noch nicht in greifbare Nähe gerückt. Aber jetzt wollen die Politiker den Weg bereiten: Am Dienstag, 15. November, stimmt der Gemeinderat hinter verschlossenen Türen über den städtebaulichen Vertrag ab. Es gilt als sicher, dass eine Mehrheit dafür gefunden wird. Erst nach diesem Beschluss können die Investoren in die konkrete Planungsphase einsteigen.

Es ist ein Spiel auf Zeit. Findet sich am Dienstag keine Mehrheit, ist es fraglich, ob das City Center Ulzburg jemals gebaut werden kann. Das ist Stand der Dinge: Die Gemeindepolitiker und die Verwaltung wollen von den Investoren des Projektes die verbindliche Zusage eines seriösen Geldinstitutes über die Finanzierung der Baumaßnahme auf dem Tisch haben. Diese Zusage gibt es - aber nicht so, wie es sich die Henstedt-Ulzburger vorstellen.

Die Hamburger Sparkasse ist demnach bereit, das Objekt zu finanzieren, macht eine endgültige Zusage aber von abgeschlossenen Mietverträgen mit Geschäften, die in das Center ziehen wollen, abhängig. Diese Mietverträge aber können nicht vorgelegt werden, weil es aus Henstedt-Ulzburg noch kein eindeutiges politische "Ja" zu dem 32-Millionen-Projekt gibt. Dieses Spiel könnte unendlich fortgesetzt werden. Ob es durchbrochen werden kann, stellt sich am Dienstag heraus. Es muss sich eine Mehrheit finden, die bereit ist, diese vage Zusage der Haspa zu akzeptieren. Erst nach einer Zustimmung können die Investoren weiter planen.

+++ CCU - der städtebauliche Vertrag ist noch nicht unterzeichnet +++

+++ CCU: Im Januar solls endlich losgehen +++

Bürgermeister Torsten Thormählen macht den Politikern eine Zustimmung des städtebaulichen Vertrages schmackhaft. Aber noch gibt es viele Wankelmütige unter den Gemeindepolitikern. "Es müssen alle Risiken ausgeschlossen werden", sagt WHU-Fraktionsvorsitzende Karin Honerlah. Die Wählergemeinschaft bildet die größte Fraktion in der Gemeindevertretung, aber es ist völlig unklar, wie in der entscheidenden Frage abgestimmt wird. Bisher gab es in der Fraktion unterschiedliche Auffassungen über das Gesamtprojekt. Die Fraktionsvorsitzende steht dem CCU eher skeptisch gegenüber, Bürgervorsteher und Fraktionsmitglied Carsten Schäfer ist ein Befürworter des Einkaufszentrums. Bei einer internen Abstimmung am 17. August aber votierten alle Anwesenden gegen das CCU. "Es ist noch alles offen", sagt Karin Honerlah. "Wir wollen Sicherheiten auf dem Tisch haben." SPD, FDP und CDU gelten als Befürworter des Projektes. Aber auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Horst Ostwald gibt zu bedenken: "Ganz ohne Sicherheiten geht es nicht." Am Wochenende trafen sich die SPD-Gemeindepolitiker zu einer Klausurtagung, um über dieses Thema zu diskutieren.

Die Investoren, Karl Will und Peter Skrabs von der W + S Immobiliengruppe, stehen unter zeitlichem Druck. Sie können einen möglichen Baubeginn des City Centers nicht bis Unendliche hinausschieben, weil potenzielle Mieter Fakten sehen wollen. Zum Beispiel der als Kundenbringer eingeplante Hauptmieter Kaufland: In Politikerkreisen ist inzwischen bekannt, dass dieses SB-Warenhaus tatsächlich in das City Center Ulzburg ziehen will. Allerdings nur, wenn es bis 2013 eröffnet wird.

Viele Kommunalpolitiker in Henstedt-Ulzburg verspüren angesichts dieser Konstellationen ein leichtes Unbehagen. Vor einer weitreichenden Entscheidung haben sie nur wenig in der Hand, was ihnen das Abstimmungsverhalten erleichtern könnte. Zwei gemeindeeigene Grundstücke auf der Rückseite des geplanten Centers sind das einzige Faustpfand: Sollten nach einem "Ja" zum städtebaulichen Vertrag nicht alle Versprechungen der Investoren realisiert werden, könnte man ihnen diese Grundstücke vorenthalten.