Investoren gehen davon aus, dass der städtebauliche Vertrag noch im September von beiden Seiten unterzeichnet wird

Henstedt-Ulzburg. Die Diskussionen um das City Center Ulzburg (CCU) ruhen derzeit. Zumindest in der Öffentlichkeit. Aber hinter den Kulissen wird geflüstert: Finanzielle Unstimmigkeiten beim Bau des City Centers Ahrensburg haben die Kritiker des Ulzburger Projektes hellhörig werden lassen. Inzwischen haben die beiden Investoren, die auch in Henstedt-Ulzburg bauen wollen, eine offene Rechnung beglichen, trotzdem ist ein leichtes Unbehagen auch bei Befürwortern des Projektes aufgekommen.

Darum geht es: Die Regionalausgabe Stormarn des Hamburger Abendblattes hatte am Montag berichtet, dass der Bauherr des Ahrensburger Centers, die Hamburger Firma W + S Immobilien GmbH, eine eindeutige Vereinbarung nicht eingehalten und eine offene Rechnung nicht beglichen hat. Dabei geht es um 77 395,85 Euro, die ein Prüfingenieur gefordert hatte. Die Bauaufsicht der Stadt Ahrensburg hatte einen externen Ingenieur mit der Prüfung der bautechnischen Nachweise, der Überwachung und der Abnahme des Bauvorhabens beauftragt. Weil Peter Skrabs und Karl Will, die beiden Gesellschafter von W + S, nicht zahlten, musste die Stadt Ahrensburg in Vorleistung gehen. Das City Center Ahrensburg ist 2009 fertig gestellt worden. Das Bauvolumen betrug rund 38 Millionen Euro.

Die Politiker in Henstedt-Ulzburg bekamen sehr schnell mit, was sich in Ahrensburg getan hat. Noch am Montagabend wurde Bürgermeister Torsten Thormählen während der Sitzung des Umwelt- und Planungsausschusses gebeten, Erkundigungen einzuziehen. Das tat der Verwaltungschef auch sehr schnell: Bereits zwei Tage später konnte er vermelden: Will und Skrabs haben gezahlt. Birgit Reuter, Pressesprecherin der Stadt Ahrensburg, bestätigte den Eingang des Geldes gegenüber der Norderstedt-Ausgabe des Hamburger Abendblattes. Am Mittwochabend wurden die Mitglieder des Ahrensburger Bauausschusses darüber informiert. Peter Skrabs hatte gegenüber der Stormarn-Ausgabe erklärt, dass er und sein Geschäftspartner selbst noch Geld von der Stadt Ahrensburg zu bekommen hätten. Das wiederum wurde während der Sitzung des Bauausschusses von der Stadt auch bestätigt. Weitere finanzielle Unregelmäßigkeiten hat es im Zusammenhang mit dem Bau des CCA übrigens nicht gegeben. In Ahrensburg werden Skrabs und Will als seriöse Geschäftsleute angesehen.

Die Befürworter des Centerbaues in Henstedt-Ulzburg - hier wollen Will und Skrabs 32 Millionen Euro investieren - werden ihre Meinung zum Bau vermutlich nicht ändern. Bürgermeister Torsten Thormählen will den Vorgang öffentlich nicht bewerten. Er sagt aber auch: "Das ist nicht glücklich." Ähnlich sieht es Horst Ostwald (SPD), Vorsitzender des Umwelt- und Planungsausschusses, Befürworter des Center-Projekts. Er glaubt aber nicht dass sich die Meinung der Ratsmehrheit dadurch grundlegend ändern wird.

In Henstedt-Ulzburg müssen sich alle in Geduld fassen: Es hat sich in den vergangenen Wochen in Sachen CCU wenig bewegt. Und das liegt hauptsächlich an den beiden Investoren: Sie sollten im Rathaus die Finanzierungszusage einer seriösen Bank vorlegen, damit der städtebauliche Vertrag von beiden Seiten unterzeichnet werden kann. Das ist nach Angaben von Peter Skrabs im August geschehen. "Wir haben die Finanzierungszusage einer großen Deutschen Bank", sagt Peter Skrabs, der davon ausgeht, dass der städtebauliche Vertrag noch im September von beiden Seiten unterzeichnet wird. Anschließend wird der Bebauungsplanentwurf zum zweiten Mal im Rathaus öffentlich ausgelegt. Dann können wieder Anregungen und Bedenken geäußert werden. Der Satzungsbeschluss im Gemeinderat könnte noch in diesem Jahr erfolgen. Schon im Januar wollen Skrabs und Will mit den Abrissarbeiten des alten Centers an der Hamburger Straße beginnen.