Markus Böckermann verwandelt für die SVG Lüneburg den Matchball gegen seinen früheren Verein VT Kiel und feierte Vorherrschaft im Norden.

Reppenstedt. "Wir sind die Nummer eins im Norden", feierten sich die Zweitliga-Volleyballer von der SVG Lüneburg schon vor dem ersten Heimspiel in 2012 gegen das Volleyballteam (VT) Kiel vor 460 Zuschauern in der Gellersenhalle. Nach dem 3:2 (25:18, 23:25, 19:25, 25:18, 15:9)-Erfolg galt die Parole umso mehr, denn der Gegner aus der Hauptstadt des nördlichen Bundeslandes wird ihnen diesen Status so schnell nicht mehr streitig machen.

Und nicht nur das - seit dem vergangenen Spieltag sind die Volleyballer der SVG Lüneburg auch die Nummer eins in der 2. Bundesliga-Nord . Das gab genügend Selbstvertrauen für den ersten Auftritt in der Rückrunde vor eigenem Publikum. Doch die SVG-Spieler waren auch gewarnt, denn schon das Hinspiel war eine knappe Angelegenheit gewesen, das erst nach vier Matchbällen gegen die Lüneburger gewonnen wurde.

Mit Standing Ovations und rhythmischem Klatschen gab das Publikum in Reppenstedt "ihrer" Mannschaft gleich von Beginn an die nötige Rückenstärkung, doch der Funke sprang erst nach etwa zehn Minuten über, da ging die SVG Lüneburg mit 7:6 erstmals in Führung, baute den Vorsprung dann schnell auf 14:9 aus und führte die Vorentscheidung im ersten Durchgang nach zwei Energieleistungen von Mittelblocker Sven Tennert mit 24:18 herbei.

"Dann haben wir aber zwei Sätze lang viel zu harmlos gespielt und sind in der Annahme eingebrochen und haben den Kampf nicht angenommen," erklärte Trainer Ronnie Karohs später, wie es danach zu zwei Satzverlusten kommen konnte gegen die von Tom Kröger trainierten Gäste, der 2008 noch als Libero für Deutschland bei den Olympischen Sommerspielen in Peking aktiv war und davor für den deutschen Rekordmeister VFB Friedrichshafen spielte. Bezeichnend für diese Phase war, dass der dritte Satz durch einen Aufschlag ins Netz abgegeben wurde.

+++ SVG Lüneburg will sich in der Rückrunde beweisen +++

Apropos Aufschlag: Im vierten Satz legte der an diesem Tag sicherste Aufschläger der SVG Lüneburg, Sven Köhler, mit einer guten Serie den Grundstein dafür, dass sein Team acht Punkte hintereinander holte, von 2:2 auf 10:2 davonzog und die Führung bis zum Satzende nicht mehr hergab. Das sorgte für die nötige Euphorie für den Tiebreak. Die Siegesgewissheit war zurückgekehrt und tatsächlich konnten die Lüneburger Zweitligisten den Schwung in den Entscheidungssatz mitnehmen. Selbst eine Unterbrechung beim Spielstand von 8:4 wegen eines Systemfehlers am Computer des Kampfgerichts brachte sie nicht mehr aus dem Rhythmus. Am Ende war die Aufholjagd erfolgreich und die Spieler wurden mit dem gleichen Enthusiasmus gefeiert wie vor dem ersten Aufschlag.

Kleine Pikanterie am Rande: Den Matchball verwandelte ausgerechnet Markus Böckermann mit einem Ass gegen seinen früheren Verein, von dem er vor der Saison zur SVG Lüneburg gewechselt war.

Jetzt läuft alles auf den großen Showdown am 4. Februar in der Gellersenhalle hinaus. Dann kommt der große Ligafavorit ABC Titans Bergisches Land, der nach einem überraschenden Patzer gegen den Rumelner TV die Lüneburger in der Tabellen an sich vorbeiziehen lassen musste, sich die Spitzenposition aber aufgrund weniger Spiele noch zurückerobern kann. Vor dem Heimspiel gegen den Ligaprimus geht es am Sonnabend zum Auswärtsspiel beim USC Braunschweig. Um die Spannung hoch zu halten, muss gegen den Vorletzten gewonnen werden.