50 Radler demonstrierten am Wochenende auf dem gesamten Lüneburger Stadtring für eine fahrradfreundlichere Verkehrspolitik.

Lüneburg. Die Stadt erlebte an diesem Wochenende auch ihren ersten Radfahrer-Flashmob. Rund 50 Radler, die sich per E-Mail und über soziale Online-Netzwerke verabredet hatten, starteten am Sonnabend am Clamartpark zu einer Fahrt auf dem Stadtring, um für eine fahrradfreundlichere Verkehrspolitik zu demonstrieren. Organisiert wurde die Tour von den Ortsgruppen im BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz), Nabu (Naturschutzbund), ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad Club) und VCD (Verkehrsclub Deutschland).

"Die Gruppe fuhr auf der Straße einmal den gesamten Stadtring entlang. Bis auf zwei Ausnahmen reagierten die meisten Autofahrer verständnisvoll, wenn auch mit vielen Fragezeichen im Gesicht. Genau wie die zahlreichen Fußgänger entlang der Strecke", sagte Mitinitiatorin und VCD-Vorsitzende Claudia Schmidt. Sie und die anderen Radler fordern von Rat und Verwaltung, eine Verkehrspolitik, die bereits 1990 im Verkehrsentwicklungsplan (VEP) für Lüneburg festgelegt worden war. "Im VEP heißt es Rad vor Auto", erinnerte Claudia Schmidt.

Und so steuerten die Teilnehmer des Flashmobs die ihrer Meinung nach neuralgischen Punkte an. "Der Kreisel an der Bögelstraße ist so einer, weil Radfahrer aus Richtung Soltauer Straße gegen die Verkehrsrichtung fahren müssen." Das sei ein Unfallschwerpunkt, der verschwinden müsse: "Wir wollen eine Verkehrsführung, bei der die Radfahrer mit dem Verkehrsfluss durch den Kreisel fahren", erklärte sie.

Zu kritischen Situationen kommt es ihr zufolge auch immer wieder an der Straße Vor dem Neuen Tore: "Weil es dort nur einen maximal 1,20 Meter breiten Fußweg gibt, den Radfahrer mitbenutzen müssen. Das geht gar nicht. Eine andere Lösung muss her."

Probleme gebe es der VCD-Chefin zufolge auch am Graalwall, an der Schießgrabenstraße, an der es für Radler seit vier Jahren nur noch in eine Richtung geht, die Gegenrichtung über den Stint umgeleitet wird. "Ein Unding", findet Schmidt.

Zwar wolle die Stadt bis 2015 den Radverkehr von jetzt 20 auf 25 Prozent erhöhen. "Doch für eine echte fahrradfreundliche Stadt reicht es noch nicht. Es gibt noch an einigen Ecken Mängel." Wichtig wäre es für die Radfahrer, wenn die Steine im Kopfsteinpflaster Am Sande, Vor dem Bardowicker Tore und Am Markt enger zusammen liegen würden. Claudia Schmidt: "Einzelne liegen zu weit auseinander. Das ist gefährlich für Radler, es drohen Stürze."