Flashmob gegen Atomkraft erregt am Sonnabend Aufsehen in der City. FDP-Bus ausgebremst

Lüneburg. Etwa 100 Lüneburger nahmen am Sonnabend in der Innenstadt an einem sogenannten Flashmob gegen Atomkraft teil. Dabei verabreden sich Menschen über das Internet zu einer kreativen Aktion in der Öffentlichkeit, die Aufsehen erregt und oft politisch motiviert ist.

"Mal richtig abschalten" forderten zahlreiche Atomkraftgegner, die sich um 11 Uhr Am Sande vor dem IHK-Gebäude trafen - und nahmen das durchaus wörtlich: Mit Liegestuhl, Badetuch und Sonnenbrille ließen sie sich dort nieder, wo sonst ein Bus nach dem anderen fährt, und sonnten sich.

Aufgerufen zu der deutschlandweiten Aktion gegen Atomkraft hatte das Bündnis "Campact". Zeitgleich legten sich Tausende Menschen in 40 deutschen Städten auf die Straße zum symbolischen "Abschalten". "Wir hoffen, dass diese große Bereitschaft zum Mitmachen anhält", sagt Dirk Werner vom Lüneburger Aktionsbündnis gegen Atomkraft. Es sei wichtig, verstärkt auf die Probleme hinzuweisen. "Viele wackeln schon mit ihrer Meinung zur Atomkraft, gerade auch in der FDP."

Wie gerufen kam da ein VW-Bus der FDP, der in die Grapengießerstraße zu einem Werbestand der Partei wollte. An den sich sonnenden Demonstranten kamen er allerdings nicht vorbei und saß etwa zwanzig Minuten lang fest. "Wir haben ja gar nichts dagegen", kommentierte der Fahrer des FDP-Busses: "Aber es wäre trotzdem ganz schön, wenn wir jetzt durchfahren könnten."

Dann zogen auch die Teilnehmer des Flashmobs weiter, um sich in der Bäckerstraße erneut niederzulassen. Mit dabei war auch Schauspieler Burkhard Schmeer. "Wenn man sich überlegt, dass Atommüll für mindestens 150 000 Jahre weg muss, vor 12 000 Jahren aber noch nicht einmal die Ostsee existiert hat, dann frage ich mich, warum so viele Menschen ruhig bleiben bei dem Thema", so Schmeer.

Noch kürzer erklärte es ein Passant. Als sein kleiner Sohn fragte, warum die ganzen Menschen gegen Atomkraft seien, antwortete der Vater knapp aber deutlich: "Weil das Scheiße ist."