Acht Millionen Euro Gesamtkosten. Kapelle erster Bauabschnitt

Lüneburg. Im 13. Jahrhundert war es das "Haus der armen Kranken" - damals wohnten im Nikolaihof in Bardowick Leprakranke. Kreuzfahrer hatten die Krankheit, für die man im Mittelalter kein Heilmittel besaß, nach Europa mitgebracht.

Nachdem die Lepra hundert Jahre später keine Rolle mehr spielte, wurde der Nikolaihof zum Altenheim: Vierzig Frauen und Männer verbrachten dort ihren Lebensabend - getrennt voneinander in Frauen- und Männerhäusern.

Heute ist das Kleinod am Eichenwäldchen nahe der Ilmenau vor allem eines: Sanierungsbedürftig. Acht Millionen Euro werden für die Renovierung gebraucht, sie kommen aus dem Fördertopf "Städtebauliche Denkmalpflege", von der Stadt Lüneburg, aus Mitteln der Stiftung Sankt Nikolai und von der Gemeinde sowie der Samtgemeinde Bardowick.

Die Stadt Lüneburg und die Stiftung St. Nikolai beteiligen sich, weil das gesamte Ensemble am Schwarzen Weg in Bardowick zwar auf dem Ortsgebiet der Bardowicker steht, aber von einer städtischen Stiftung verwaltet wird: Im Mittelalter kamen die Bewohner des Nikolaihofs aus der benachbarten Stadt Lüneburg. Wegen der Ansteckungsgefahr, die bei Lepra als hoch eingeschätzt wurde, wurden die Betroffenen von ihrer Familie und der Gemeinschaft bis zu ihrem Tod isoliert.

Im Frühjahr 2009 hatten Stadt und Gemeinde sich zur Sanierung des in mittelalterlicher Backsteingotik erhaltenen Gebäudeensembles entschlossen. "Die Sanierungen dauern acht bis zehn Jahre. Es ist beste Handwerkskunst gefragt, um die uralten Häuser in Schuss zu bringen", sagte damals Samtgemeindebürgermeister Günter Dubber. Zu tun gibt es auf dem Gelände einiges: Unter anderem Fenster und Dächer müssen erneuert werden.

Aber auch eine neue Nutzung der Gebäude soll nach der Modernisierung möglich werden. Die Bücherei zieht auf das Areal, einen Raum für kulturelle Veranstaltungen soll der Nikolaihof außerdem zukünftig besitzen.

Weil sich der Sanierungsbedarf an der Nikolai-Kapelle als dringend erwies, haben dort jetzt die Bauarbeiten begonnen. Kosten soll der erste Bauabschnitt drei Millionen Euro. "Die Arbeiten werden unter Leitung eines Hamburger Architekturbüros durchgeführt", sagt Lüneburgs Stadtsprecherin Frauke Noweck.

Das Erdreich um die Kapelle, die vermutlich zu Beginn des 14. Jahrhunderts errichtet wurde, ist abgeschoben, ein Bauzaun trennt jetzt die kleine Kirche vom Rest der Gebäude. Bis zur Fertigstellung aller Arbeiten werden voraussichtlich noch Jahre vergehen.